Nachdem ich im 3. Stockwerk ankam, wollte ich gerade meine Schlüssel aus meinem Rucksack kramen, als die Haustür von innen geöffnet wurde. Anja, die Verlobte meines Vaters stand in der Tür. "Wir haben uns schon Sorgen gemacht, wieso bist du jetzt erst Zuhause?", begrüßte sie mich, unfreundlich wie immer. Ich mochte nicht, dass sie diese Wohnung als mein "Zuhause" bezeichnete, da ich sie sicherlich nicht als dieses ansah.
Die Wohnung meines Dads war das totale Gegenteil von der meiner Mum. Während meine Mutter eher in einem altmodischen, gemütlichen Holzmöbel-Stil einrichtete und gemeinsam mit mir die Tapeten in den verschiedensten Farben und Mustern bemalt hatte, Blumen aufstellte und Fotos ohne Rahmen oder Postkarten überall wo Platz war an die Wände klebte, war bei meinem Vater alles übermodern und schick. Die Wände waren weiß, genau wie der Mamorboden und im Flur erwartete einen absolut garnichts außer der riesengroße schwarze Flügel, der mitten im Raum stand und das "Familienportrait", das an der Wand gegenüber der Tür hing. Als wirkliche Familie sah ich mich, meinen Dad, Anja und ihre zwei Töchter Kendall und Kylie definitiv nicht an, ich hatte für das Fotoshooting, an dem das Bild entstand allerdings eingewilligt, da Anja sich das als Weihnachtsgeschenk für meinen Vater ausgedacht hatte und mir sowieso nichts Besseres eingefallen wäre, das ich ihm hätte schenken können.
Als Anja sich mit ihren Stöckelschuhen, die sie den ganzen Tag auch im Haus trug, in Richtung Esszimmer begab, merkte ich, dass sie garkeine Antwort auf ihre Frage erwartet hatte. Die Hauptsache war für sie wahrscheinlich wiedermal nur gewesen, mir ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, wirkliches Interesse daran wo ich war hatte sie nicht. Mir sollte es recht sein.
Ich lief in eine der 7 Türen, die vom Flur abgingen, den ich eher als große Eingangshalle beschreiben würde. Der Raum in den ich trat war mein Zimmer, und außer dem Doppelbett und einem Schrank und Schreibtisch gab es hier nichts zu entdecken. Obwohl ich mehr als die Hälfte der Woche bei meinem Vater wohnte, sah ich mein Zimmer hier eher als Gästezimmer an. Wirklich Zuhause fühlte ich mich bei meiner Mutter, mein Zimmer bei ihr war viel gemütlicher eingerichtet und immer ein bisschen chaotisch, was meinen Charakter widerspiegelte. Hier wurde einem schon kalt, sobald man durch die Tür trat, es kam mir eher leblos vor, so wie der Rest der großen Wohung.
Ich fragte mich wirklich, wie meine Eltern es geschafft hatten 9 Jahre verheiratet gewesen zu sein und auch davor so viel Zeit miteinander verbracht hatten, obwohl sie so verschieden waren. Mittlerweile konnten sie nichtmal eine normale Konversation führen, ohne sich direkt in die Haare zu kriegen.
Ich lief ins Badezimmer und frischte mein Makeup etwas auf, kämmte meine Haare durch und streckte meinem Spiegelbild die Zunge raus, bevor ich mich auch auf den Weg ins Esszimmer machte. Bei meiner Mutter lief ich den ganzen Tag ungeschminkt und in Jogginghose rum, genau wie sie auch, wir aßen manchmal in der Küche, manchmal auf der Couch, während wir uns zusammen Barbara Salesch oder Tatort ansahen, doch hier bei meinem Dad mussten alle sehr schick sein, pünktlich um 18.30 Uhr am Essenstisch sitzen und Anjas 3-Gänge-Menü loben.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr, 18.43 Uhr. Kein Wunder, dass Anja ziemlich sauer war, aber das ganze Drama mit Mike hatte mich die Zeit vergessen lassen.
"Hey!", begrüßte ich meine "Familie", die bereits am Tisch saß und aß. Mein Vater trug noch immer seinen Anzug und seine schicken Lackschuhe, auch Anja war noch immer ziemlich Buiseness-like gekleidet und Kendall und Kylie saßen ihnen gegenüber und gaben das Bild der perfekten Töchter. "Du bist spät dran.", grinste mich Kendall mit ihren gebleichten Hollywood-Zähnen an und ich fand es erstaunlich, dass ihr Gesicht noch nicht in ihrer 10. Makeup-Schicht versunken war. Ihre langen braunen Haare hatte sie heute zu kleinen Löckchen gestylt und sie fand sich mit diesen und ihrer rosanen Bluse heute bestimmt wieder besonders schick. Kendall war 17, genau wie ich und Kylie war zwei Jahre jünger als wir beide.
Ich konnte diese zwei Bitches nicht ausstehen, sie waren genau wie ihre Mutter, wenn nicht sogar schlimmer. Abgesehen von dem Fakt, dass sie wirklich aussahen wie zwei Topmodels und allen Jungs die Köpfe verdrehten gab es wirklich nichts Positives über sie zu sagen. Vor unseren Eltern taten sie immer so als wären sie die kleinen, perfekten Engelchen und gaben mit ihren guten Noten an,doch dass sie auf jeder Party mit einem neuen Typen rummachten und als die zwei Oberschlampen der Schule bekannt waren, erwähnten sie natürlich mit keinem Wort. Sie drängten sich immer in den Vordergrund und ich saß dann nur dabei und hatte nichts zu sagen.
So schlimm fand ich das allerdings nicht, es war recht amüsant bei dem Theaterspiel zuzusehen, vorallem der Teil, wenn Anja ihre zwei supertollen Töchter die ganze Zeit preiste, als gäbe es keine tolleren Menschen auf dieser Welt.
"Sorry, ich hatte ganz vergessen auf die Uhr zu schauen.", entschuldigte ich mich und setzte mich neben die zwei braunhaarigen Barbies, die ich schon bald als meine Stiefschwestern bezeichnen musste. Aufgrund der ganzen Märchen, die ich im Kindergarten gelesen hatte, passte das eigentlich ganz gut. Aschenputtels Stiefschwestern waren schließlich auch beide richtig scheiße, genau wie ungefähr jede Stiefmutter.
Als Kylie gerade mit den Wimpern klimperte und den üblichen Satz von sich gab ("Mum, das schmeckt sooo lecker.") dachte ich die Aufmerksamkeit wäre, wie immer, nichtmehr auf mich gerichtet, doch da hatte ich falsch gedacht.
"Wer saß denn in dem schicken Wagen, der dich hier abgeliefert hat?", fragte mein Dad und zeigte mit dem Zeigefinger aus dem Fenster. Mist, von hier aus konnte man die Straße richtig gut beobachten und wie es aussah hatte er mich aus Mikes Auto steigen sehen.
Ich wollte mir gerade eine Ausrede einfallen lassen, als ich die neugierigen Blicke von K&K sah. Das war der richtige Moment sie mal so richtig eifersüchtig zu machen. "Mike Liebtraut hat mich heimgebracht, du kennst doch die Liebtrauts, oder Papa? Wir zwei waren heute erst essen und dann hat er mir noch ein Kleid gekauft." Ich warf einen vestohlenen Blick nach rechts um die Gesichtsausdrücke der beiden zu sehen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. An diesem Essenstisch kamen mir die Dinge, die mich heute eigentlich richtig genervt hatten irgendwie gerade recht, es waren genau die Dinge, mit denen man diese beiden oberflächlichen Girls neidisch machen konnte.
"Mike Liebtraut hatte heute ein Date mit dir?", die Abneigung in Kendalls Stimme war nicht zu überhören. "Ja, und stell dir vor, es war nicht unser erstes.", setzte ich noch einen drauf. Ich hatte mich ihnen noch nie so überlegen gefühlt wie in diesem Moment, doch kurz darauf fiel mir wieder ein, dass ich eigentlich mit Mikes Gefühlen spielte und das Date garnicht so toll war, also entschied ich mich ab jetzt meinen Mund zu halten.
"Die Liebtrauts sind tolle Leute.", sagte mein Vater anerkennend und ich konnte es nicht glauben. Diese drei Frauen hatten schon auf meinen Dad abgefärbt, ich wusste, dass er den Liebtrauts nur Anerkennung schenkte, da sie sich auf seinem finanziellen "Niveau" befanden.
"Naja, Mike kommt noch lange nicht an meinen neuen Nachhilfelehrer in Mathe ran.", warf Kylie ein und wollte das hier als wirklich zu einem Battle machen.
Mathe war das einzige Fach, das die zwei Ks nicht konnten und schon seit Jahren Nachhilfe darin nahmen.
Als ich nicht auf sie einging begann sie von seinen wunderschönen grünen Augen zu schwärmen und seinen muskulösen Armen. Bevor ich mich für sie schämen konnte, als ich die verwunderten Blicke von Anja und meinem Dad sah, musste ich bei der Beschreibung schon wieder an diesen Harry denken.
Unsere Begegnung war schon einen ganzen Tag her und sie ging auch nicht lang, doch er hatte mich mit seiner Art wirklich beeindruckt. Ich musste grinsen, als Kylie nun auch von den braunen Locken ihres Lehrers sprach. Hätte sie Harry irgendwann mal gesehen, hätte er diesen Nachhilfelehrer mit seinen grünen Augen, muskulösen Armen und braunen Locken mit Sicherheit in den Schatten gestellt.
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All I want (German Harry Styles Fanfiction)
FanfikceDie 17 jährige Emily Johnson führt ein vollkommen normales Leben in einer Kleinstadt in der Nähe von München, bis sie eines Tages durch Zufall mit einem Jungen namens Harry zusammenstößt, der plötzlich alles für sie veränderte...