Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Nase und weckten mich aus meinem tiefen Schlaf. Ich kuschelte mich tiefer unter die Bettdecke und rieb mir die Augen. Als ich sie langsam öffnete und in das helle Licht blinzelte, erschrak ich mit einem Mal.
Ich befand mich nicht wie erwartet in meinem Zimmer, sondern alleine in einem mir fremden Raum! Ich blinzelte noch weitere Male, bis ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte und schaute mich um.
Es dauerte nicht lange und mein Gedächtnis war doch so gnädig und rief mir die Erinnerungen der letzten Nacht in den Kopf. Als die Bilder vor meinem inneren Auge erschienen vergrub ich das Gesicht in meinen Händen und stöhnte auf. Wieso war ich nur so betrunken gewesen? Ich hatte Harry allen ernstes dazu überredet bei ihm und in seinem Bett zu schlafen, ich hatte vor seinen Augen auf mein Kleid gekotzt und, beim letzten Teil hoffte ich, dass ich mir das nur einredete: den Versuch gestartet ihn zu küssen.
Peinlicher ging es wirklich nicht! Ich kannte ihn nicht einmal richtig, wieso hatte ich mich dann gestern die ganze Zeit in seinen Armen ausgeheult? Er musste doch denken, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, ich war gestern wirklich nicht ich selbst gewesen.
Allerdings hatte er mich vor Mike gerettet, der Gott weiß was mit mir angestellt hätte, wenn Harry nicht gewesen wäre.
Seufzend ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an den zwei kleinen Fenstern hängen. Ich musste unbedingt herausfinden, wo in diesem Ort ich mich genau befand, denn das konnte ich gestern in der Dunkelheit und in meinem alkoholisierten Zustand nicht erkennen. Ich stieg aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen durch das kleine Zimmer, wieso ich schlich wusste ich nicht genau, ich war alleine hier drinnen, musste also nicht extra leise sein, doch irgendwie fühlte ich mich wie ein Eindringling.
Ich öffnete die alten Fenster, die nur mit einer hauchdünnen Glasscheibe versehen waren und schaute auf die Straße. Es war eine kleine Sackgasse mit wenigen großen Blockhäusern, in der ich mich so gut wie niemals aufhielt, doch da Karlsfeld nicht gerade eine Großstadt war, wusste ich nun wo ich mich befand. Harry wohnte also in einer Wohnung in einem der grauen, heruntergekommenen Häusern, aus dem "Karlsfelder Ghetto", wie mein Vater zu sagen pflegte. Dieser Stadtteil war nicht besonders schön, und soviel ich wusste, wohnten hier viele Menschen, denen ich im Dunkeln nicht so gerne über den Weg laufen würde.
Ehrlich gesagt war ich etwas überrascht, dass Harry hier in der Gegend wohnte. Er schien noch nichtmal lange hier zu wohnen, sonst wäre er mir schließlich schoneinmal über den Weg gelaufen. Harry wäre mir mit Sicherheit sogar in der größten Menschenmege aufgefallen. Was genau hatte ihn also dazu verleitet ausgerechnet nach Karlsfeld zu ziehen und dann auch noch in die schrecklichste Ecke des Dorfes? Er war vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich, also 18 oder 19, und in diesem Alter war Karlsfeld wirklich nicht der Ort, in dem man gerne wohnen würde.
Ich schloss das Fenster wieder und schaute mich weiter in Harrys Zimmer um. Jetzt, wo ich wusste, wo ich mich befand, bemerkte ich, wie ungemütlich, eng und kalt es hierdrin war. Außer seinem Bett, einem alten Fernseher, einer etwas schmutzigen Couch und seinem Kleiderschrank gab es hier nichts, die Wände waren vergilbt und die Tapete bröckelte teilweise schon etwas ab. Der Boden war ein grauer, nicht sehr hygienisch wirkender Teppichboden, ich wollte garnicht wissen, was darin alles lebte und klebte, neu sah er allerdings nicht aus. Von der Decke hing eine einsame Glühbirne und ich erinnerte mich, dass die Beleuchtung und Einrichtung in seinem Flur genauso spärlich gehandhabt war.
Ich kniete mich auf den Boden und hob mein Kleid auf, das ich gestern Abend achtlos vor das Bett geschmissen hatte. Ich roch kurz daran und verzog mein Gesicht, als der unangenehme Geruch von Erbrochenem in meine Nase stieg. Gemeinsam mit meinen Ballerinas legte ich es in eine Ecke, und richtete mich wieder auf.
Auch, wenn ich das hier wirklich ungern tat, ich musste Harry jetzt suchen gehen. Es war mir ziemlich unangenehm ihm unter die Augen zu treten, nach allem was in der Nacht vorgefallen war, doch mir war klar, dass mir keine Alternative blieb. Ich war selbst Schuld daran in dieser Situation zu stecken, also musste ich da jetzt durch.
Ich öffnete langsam die Tür, doch sie quietschte so laut, dass Harry mich mit Sicherheit gehört hatte. Ich erkannte den kleinen Flur wieder, der schwarze Sessel, in dem ich gelegen hatte nahm so viel Platz ein, dass außer dem Schuhregal wirklich nichtsmehr hier hinein passte. Aus dem Flur gingen abgesehen von der Haustür und der Tür, in der ich stand nurnoch zwei weitere Türen ab und ich klopfte leise an eine bevor ich sie öffnete. Es war die Küche, doch sie war leer. Menschenleer und auch sonst ziemlich leer. Ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen stand rechts neben der Tür und gegenüber befand sich ein Minikühlschrank, eine Ablage mit Gasherd und ein kleiner Schrank, sonst gab es auch hier nichts zu entdecken. Ich schluckte und wurde ein wenig traurig, Harrys Wohnung war so einsam, grau und uneinladend, ich fragte mich, wie er hier täglich leben konnte.
Die letzte Tür stand einen Spalt offen und ich konnte sehen, dass darin kein Licht angeknipst war. Ich tastete nach dem Schalter und stand nun im letzten Raum, dem Badezimmer, das so winzig klein war, dass außer mir vielleicht gerade so noch eine weitere Person hier stehen könnte. Eine leicht angeschimmelte Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette hatten ihren Platz in diesem Raum gefunden.
Wo zum Teufel war Harry?
Ich warf einen Blick in den versifften Spiegel und erschrak bei meinem Anblick. Ich hatte dicke Ringe unter den Augen, mein Mascara war ziemlich verlaufen und verschmiert und meine wilden, lockigen Haare standen zu allen Seiten ab. Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mein Gesicht gründlich, bis auch die letzten Schminkreste daraus verschwunden waren, wirklich erfrischt sah ich allerdings nicht aus. Danach griff ich nach einer Bürste, die auf der Ablage unter dem Spiegel lag, wieso Harry eine besaß wusste ich nicht genau, er sah jedenfalls nicht so aus, als würde er seine Locken bürsten. Ich kämmte mein Haar durch, bis es wieder einigermaßen geordnet auf meinen Schultern lag. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich bemerkte, dass ich Harrys T-Shirt trug, "SOMMERCAMP 2013", haha, was ein Oberteil!
Ich lief zurück in den Flur und griff stand blöd in der Gegend herum. Wo war Harry, und wann würde er wiederkommen? Sollte ich einfach gehen? Nein. Ich musste zwar eigentlich schnell heimgehen, da sich meine Eltern nun vielleicht doch langsam Gedanken machten, und Kendall und Kylie ihnen bestimmt irgendwelche Lügengeschichten über mich erzählten, um mich schlecht dastehen zu lassen, doch ich konnte doch nicht einfach so, ohne danke zu sagen hier verschwinden. Außerdem wusste ich dann nicht, wann ich ihn das nächste Mal wiedersehen würde und das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Warum auch immer, es war nicht so, dass ich auf Harry stand, richtig verliebt war ich noch nie in einen Jungen gewesen, aber irgendwie wollte ich so oft wie möglich in Harrys Nähe sein, ich liebte seine Stimme, und seine lockere Art, ich liebte es wie er meinen Namen sagte, ich liebte seinen Geruch...
Ich nahm den blauen Stoff seines Shirts, das ich noch immer trug in die Hände, führte ihn zu meiner Nase und atmete den Duft tief ein. Noch nie hatte ich etwas so gerne gerochen, wie Harrys Geruch.
Hinter mir öffnete sich plötzlich die Haustür und Harry betrat den Flur. Erschrocken zog ich sein T-Shirt weg von meiner Nase, in der Hoffnung, dass er nicht mitbekommen hatte, was ich soeben getan hatte...
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All I want (German Harry Styles Fanfiction)
FanfictionDie 17 jährige Emily Johnson führt ein vollkommen normales Leben in einer Kleinstadt in der Nähe von München, bis sie eines Tages durch Zufall mit einem Jungen namens Harry zusammenstößt, der plötzlich alles für sie veränderte...