Kapitel 7

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"Du brennst noch meine Haare ab!", kreischt Maddie, nachdem ich das Glätteisen ihrer Meinung nach etwas zu langsam durch ihre Haare zog. Wir saßen nun schon zwei Stunden zusammen mit unseren Freundinnen Anabelle und Josi auf ihrem Bett, aßen Erdbeeren und Schokolade, schauten uns Shoppingqueen an und machten uns fertig für die Party heute Abend.

Mal wieder waren alle sehr nervös. Mir war die Party eigentlich relativ gleichgültig, da sie jeden Monat aufs neue von der 12. Klasse unserer Schule geschmissen wurde. Jedesmal die selbe Location, die selben Leute, die selbe Musik. Mir machte es aber unglaublich Spaß mit meinen verrückten Freundinnen stundenlang darüber zu reden was wir uns diesmal anziehen wollten, uns gegenseitig mit Haaren und Makeup zu helfen und danach tausende Selfies mit unseren iPhones zu machen, bevor wir gemeinsam hinliefen. Ich kam mir dabei immer ein bisschen Kendall-Kylie-mäßig vor, aber das war mir egal, einmal im Monat machte es wirklich Spaß in die Rolle eines anstrengenden, durchgehend kichernden Teenie-Girls zu schlüpfen. 

Bei dem Gedanken an meine zwei "Schwestern" war ich wieder heilfroh heute direkt nach der Schule mit zu Maddie gegangen zu sein, um nicht mit den beiden alleine Mittagessen zu müssen, da mein Dad und Anja den ganzen Tag in ihrer schicken Firma verbrachten. Allerdings musste ich deswegen mein Kleid heute in der Schule in meinem Rucksack durch die Gegend schleppen, ich hoffte nur, dass es nicht zu zerknittert war.

Als könnte sie meine Gedanken lesen, rief Maddie plötzlich: "Emily, jetzt zeig uns doch mal das Kleid, das Mike dir gekauft hat!" - "Okay, ich geh es schnell anziehen!", erwiderte ich und öffnete meinen Rucksack. Ich hatte meinen Freundinnen zwar erzählt, was Mike und ich gestern so gemeinsam gemacht hatten, da sie mich natürlich direkt ausgequetscht hatten, doch über seinen Versuch mich zu küssen und unser Gespräch in seinem Auto hatte ich kein Wort verloren. Ich wollte meine Gedanken ersteinmal selbst sammeln, bevor sie es für mich taten.

"Wow, Emily, du siehst so hübsch damit aus, ich liebe es!", schwärmte Josi und die anderen beiden stimmten ihr zu. Ich freute mich sehr, wurde allerdings auch ein bisschen verlegen. 

Eigentlich hatte ich nichtmal mehr vorgehabt es anzuziehen, doch Mike hatte mir gestern Abend noch eine Whatsapp-Nachricht geschrieben, in der stand "Hey Emily, ich freu mich schon so dich morgen in dem Kleid zu sehen :) außerdem kann ich dich nach der Party gerne wie immer heimfahren! Xoxo, Mike" 

Da mein Vater ziemlich weit außerhalb wohnte und so spät abends keine Busse mehr fuhren, war ich bis jetzt immer froh gewesen, wenn Mike mich nach der Oberstufenparty heimbringen konnte, doch heute hatte ich erneut  Bauchweh bei dem Gedanken daran. Schon wieder würde ich ihn ausnutzen.

(...)

Als wir gegen neun Uhr in die Turnhalle liefen, in der die Party wie immer stattfand, änderte sich sofort die Atmosphäre. Laute Musik dröhnte in meinen Ohren, überall wo man hin sah, rannten alkoholisierte Teenager durch die Gegend und kreischten oder lachten und die Tanzfläche war jetzt schon überfüllt. Ich sah ein paar bekannte Gesichter und begrüßte die Leute freudig. 

Nachdem wir uns fünf Minuten lang mit allen, die uns über den Weg liefen unterhalten hatten, standen wir vier wieder zusammen in einem Kreis. "Mädels, ich glaube Liam kümmert sich heute Abend um die Garderobe, ich frag ihn mal, ob er Hilfe braucht!", rief Anabelle so laut, dass wir sie trotz der  Musik verstehen konnten. Dann drehte sie sich um und verschwand in der Menge. Ich musste grinsen, Anabelle interessierte sich schon ewig lange für Liam, und sie ließ sich keine Gelegenheit entgehen ihn mit ihrer Anwesenheit zu beehren. 

"Und wir holen uns erstmal einen Drink, oder?", rief Maddie enthusiatisch, sie war mal wieder am motiviertesten von uns allen. Wir kämpften uns durch die Menschenmasse, bis wir an der Bar anlangten und uns jeder einen Vodka-Orange holten. Ich spürte, wie immer, wenn ich Alkohol trank, wie es warm in meinem Bauch wurde und sich der Drink langsam in meinem Körper ausbreitete. Gemeinsam standen wir drei an einem Stehtisch und redeten und lachten, als mir plötzlich jemand von hinten die Augen zuhielt.

All I want (German Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt