Verschwommene Schatten und verschobene Stimmen erreicht Marias betäubten Verstand. Ein großer Schmerz zog sich vom Hinterkopf bis zur Schulter hinab. Sie versuchte sich zu bewegen, aber ihre Arme und Beine bewegten sich nicht!
Als ihr Blick langsam wieder klar wurde, konnte sie einen Blick auf ihre Arme werfen und sah, dass sie mit dicken Lederbändern an die Wand gebunden waren.
Langsam blickte sie sich um.
Maria war in einem steinernen Raum ohne Fenster. An der Wand hingen ein paar altertümliche Fackeln, die die einzigste Lichtquelle in diesem Raum waren. "Hallo, ist hier jemand ?" Ihre Stimme schallte in diesem Raum und daraufhin hörte sie in der Ecke eine Kette rascheln. "Hallo, ist da jemand?" Ein leises Seufzen war die Antwort auf ihre Frage. Plötzlich kam eine kleine Gestalt aus der Ecke gekrochen. Ihre Haut war blass, die Augen waren eingefallen und hatten einen dumpfen Glanz angenommen. Auch wenn die Gestalt abgemagert war,
konnte Maria noch den Körper eines Mädchens erkennen. " Wer bist du und weißt du, wo ich bin?" Die blasse Gestalt drehte sich langsam mit ihrem Gesicht zu Maria um. Ihre Augen wurden nun langsam leicht rot, ihre ausgeblichenen Lippen öffneten sich und man konnte zwei lange Eckzähne erkennen! Auf einmal sprang die Gestalt auf Maria zu und blieb kurz vor ihr stehen.
Marias Körper würde steif vor Schreck, bis sie erkannte, dass die Gestalt sich nicht weiter nähern könnte, weil ihre Kette am Fuß und am rechten Arm zu kurz war. Sie blickte Maria mit aufgerissenen Augen an und öffnete ihren Mund. "So jung, so
frisch, soooooo jung und zart! Lass mich dran naschen, ich möchte dran naschen!!!",
ertönte eine schrille Stimme aus ihrem Mund. Mit einer weißen Zunge leckte die Kreatur sich über ihre eingefallenen Lippen.
" Oh ich kann ihr Blut spüren! Lass mich naschen, bitte!"
Die Kreatur fiel auf die Knie und versuchte, an der Kette zu ziehen - aber ohne jeden Erfolg.
"Stefanie ist auch ganz lieb, Stefanie verspricht es!"
Maria überlegte, wo sie den Namen schon einmal gehört hatte und da machte es klick.
In der Wohnung, wo sie angegriffen worden war hatte einer der Anwesenden einen
Schlüsselanhänger gefunden mit dem Namen Stefanie.
War das etwa das Mädchen, das als Einzige dort in diesem Haus gewohnt hatte? Was ist nur mit ihr passiert? Auf einmal bekam Maria einen Schrecken. Würde ich auch zu so was hier werden?
Diesen Gedanke versuchte sie sofort abzuschütteln. Ich brauche einen kühlen Kopf, redete sie sich in Gedanken ein. Wo sind die Anderen? Felix, ihr Vater, ihre Mutter - oder waren sie genau so tot wie deren Begleiter?
" Oh du süßes Blut, lass mich an dir trinken. Oooooh eine Qual, es ist so nah und ich komm nicht an dich ran, was für eine Folter für mich!!!" Die Stimme hatte sich von der Gestalt zu einem leicht weinerlichen Ton verändert.
Gebannt starte dieses Ding auf das linke Bein von Maria und ihr Blick wurde wehmütig.
Als Maria nach unten schaute, erkannte sie auch, warum.
Sie hatte eine Schramme am Bein, an der getrocknetes Blut haftete. "Wir können tauschen! Du gibst Stefanie Blut und Stefanie gibt dir... ähm... ihre,
ihre... Freundschaft! Ja? Ja?"
Stefanie schaute Maria mit fragenden Augen an.
"GIB MIR DEIN BLUUUUUUT!!", schrie Stefanie auf einmal.
"Nein, nein.... Stefanie möchte Freundin nicht anschreien..."
Aus einer weiteren Ecke kam ein knackendes Geräusch und eine Tür ging auf. Sofort eilte Stefanie wieder in ihre Ecke zurück und ringelte sich ein.
In den Raum trat einer dieser hässlichen Kreaturen in den Raum, der sie und ihre Familie angegriffen hatte!
Es schlenderte auf Stefanie zu, löste ihre Handketten, packte ihre Fußkette und zog sie Richtung Tür.
" NEIN NEIIIIIIIN! Lass mich, lass Stefanie in Ruhe", brüllte Stefanie. "Stefanie war brav, tu Stefanie nicht weh! Freundin helfen mir, helfen miiiir!"
Mit einem kräftigen Donnern schlug die Tür zu und es war still.
Nun war sie alleine, verwirrt, verängstigt und hatte keine Ahnung, was noch auf sie zukommen würde.
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Schatten der Nacht - bist du sicher, dass es deiner ist
VampireSchattenhafte Gestalten und rätselhafte Leichen erschüttern das Küstenidyll. Wer wird das nächste Opfer sein?