»Liebes? Kommst du zu Tisch?«, rief Mutter durch die verschlossene Tür zu meinem Zimmer.
»Gleich, ich lese nur noch das letzte Kapitel zu Ende.«, gab ich zurück und hörte, wie meine Mutter bereits die Treppen nach unten ging. Ich ließ in Windeseile das letzte Ende meines Lieblingsbuches, einer Romanze durch. Ich schlug das Buch zu und bewunderte mich im Spiegel, der direkt vor mir stand. Ich war ein gewöhnliches, schüchternes Mädchen. Mein Haar ist goldig blond und meine Augen schimmern in einem Aquamarin blau. Ich stand auf und strich mein Sommerkleid glatt, es umschmeichelte meine schlanke Figur, selbst die vielen Blümchen, die meine Mutter eingearbeitet hatte, machten einen guten Eindruck. Ich bin ein sehr positiver Mensch, doch in einer Sache nicht. Die wahre Liebe. Ich kannte bereits viele Männer, doch keiner war so, wie es meinen Träumen entsprach. Bevor ich mein Zimmer verließ, schaute ich mich noch einmal um. An den Wänden hingen viele abstrakte, romantische, aber auch fantasiereiche Gemälde. Gezeichnet, von mir. Dies war meine Leidenschaft, mein Lebensinhalt, das, was meine Familie am Leben hält. Denn ich musste meinen Teil zur Familie beitragen, ich kaufte regelmäßig das Essen ein.
Ich schloss die Tür und ging in einem hüpfenden Gang die Treppen hinab.
»Fall nicht, Liebes.«, sagte meine Mutter, die den Tisch servierbereit machte.
»Wo ist Vater?«, fragte ich und sah bereits, dass Vater aus dem Garten kam.
»Und, wie ging dein Buch zu Ende?«, fragte Mutter und machte mir mit einer Handbewegung klar, dass ich mich zu Tisch setzen sollte.
»Ach die Prinzessin küsst den Prinzen und sie leben glücklich bis ans Lebensende.«, erzählte ich seufzend und puckerte mit der Gabel in den Erbsen rum.
»Du Romantikerin.«, sagte nun Vater als er seine Jacke und die Schuhe auszog und sich ebenfalls zu Tisch gesellte.
»Was den? Ich finde Liebesromanzen schön.«, protestierte ich.
»Hmm... wie wäre es, wenn du deine eigene erlebst?«, fragte er und schob mir die heutige Tageszeitung zu.
»Was ist das?«, erstaunt zeigte ich auf einen Artikel, der mein Interesse erweckt hat.
»Das ist was ganz besonderes!«, erklärte er und fuchtelte wild mit dem Besteck umher.
»Hat etwa wieder das Casting begonnen?«, fragte diesmal Mutter und ihre Augen leuchteten vor Aufregung.
Mit einem Nicken bestätigte Vater ihre Frage und mein Blick fiel auf das Bild über den Artikel.
Prinz Eduard.
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Selection - Die Künstlerin [Abgeschlossen]
Fanfiction35 Mädchen. Eine Krone. Die Chance ihres Lebens. Meyra, auch Mey genannt, ist eine schöne 19 jährige junge Frau. Sie ist kein Model und lebt deshalb sehr natürlich. Sie ist eine wahre begabte Künstlerin. Doch leider siegt öfters ihre Schüchternheit...