Silence

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„Sharknado? Dein Ernst, Mary?"
Marley zuckte mit den Schultern.
„Der Film ist doch cool" sagte er mit beleidigtem Unterton. „Aber da können Haie vor..." sagte ich und versuchte dabei einen ängstlichen Unterton zu vermeiden. Mary lachte und sagte:"Achja, deine Phobie... Keine Angst, ich halte dich wenn es dir zu gruselig wird", wackelte mit seinen Augenbrauen und lachte erneut. Ich verdrehte meine Augen. Marley machte ständig Scherze wie diese, aufgrund meiner Homosexualität. Er ist mein bester Freund, aber er kann echt ein Idiot sein!

Ich nahm ihm die Fernbedienung ab und zappte mich durch die Filmvorschläge. Grade einigten wir uns auf den Horrorfilm ‚The Boy' als mein Handy ein Bellen von sich gab. Marley zuckte zusammen und motze:"Dein dämlicher Klingelton!". Ja, ich habe unsere zwei Monate alte Bernhardiner Hündin als Klingelton. Sie ist süß, okay?!
Kaum als ich den Anruf annahm ertönte Lirabelles Stimme. „Komm nach Hause" sagte sie mit einem genervten Unterton und legte auch schon wieder auf. Sie ist wirklich ein tolles Mädchen, aber sie ist sehr introvertiert und redet nur wenn's wirklich nötig ist. Ich verdrehte die Augen und teilte Marley mit was sie gesagt hatte. Widerwillig verabschiedete ich mich von meinem besten Freund und lief nach Hause. Zum Glück wohnen wir nur eine Straße voneinander entfernt.

Ich kam an, seufzte tief und schloss die Tür auf. Unser Haus ist sehr klein, aber dafür ziemlich gemütlich. Phoebe (wird Fibi ausgesprochen. Ist ne Anlehnung an Pipi haha) hetze sofort auf mich zu und freute sich sichtlich mich zu sehen. Für gewöhnlich würde ich nun mit ihr kuscheln, jedoch wollte ich einfach nur in mein Bett. Ich ging in die Küche, wo meine Mom grade telefonierte. Als sie mich bemerkte sagte sie:"Okay...Ja. Ardian ist nun da, ich muss auflegen. Bis später".

„Hallo Schatz. Wie war es bei Marius?".
„War ganz cool" sagte ich lustlos. „Wieso sollte ich kommen?".
Mom grinste und wippte auf ihren Füßen auf und ab. Verwirrt schaute ich sie an. „Guck nicht so doof. Wir gehen gleich essen."
Sofort verschlechterte sich meine Laune. Das war wirklich das letze auf das ich jetzt Bock hatte. „Man Ardian, sei doch nicht so. Du wirst dich sicherlich freuen. Du kennst doch Clara, richtig? Du weißt ja, dass sie sehr gutmütig ist. Sie hat einen Jungen adoptiert. Er lebt nun seit einer Woche bei ihr und ein guter Freund würde ihm nicht schaden. Also? Was sagst du?".

Meine Laune wurde noch schlechter. Außer Marley bin ich mit niemandem befreundet. Naja, außer Luna, aber dies ist eine andere Geschichte...

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Widerwillig stieg ich ins Auto. Da Clara unmittelbar vor dem Restaurant wohnt treffen wir uns dort. Lirabelle kommt auch mit, wen auch nur unfreiwillig. Sie schaute verträumt aus dem Fenster. Wahrscheinlich hörte sie grade Musik, weshalb ich beschloss kein Gespräch zu starten. Manchmal machte ich mir wirklich sorgen um sie. Als ich noch auf ihre Schule war haben wir oft Pausen zusammen verbracht weil wir die Gegenwart des jeweils anderen wirklich schätzen, aber mittlerweile mache ich Abitur und gehe nicht mehr auf unsere alte Schule. Es ist echt schade, denn wir reden wirklich kaum noch. Unser häufigstes Gesprächsthema war Stille. Das klingt echt komisch, aber wir fragen uns oft wie sich absolute Stille anhört. Als ich ihr meine Gedankengänge dazu das erste Mal geschildert habe war sie verwirrt. Es war mitten in der Nacht und wir haben einen Spaziergang gemacht. Es war einer der Nächte in der wir wegen Luna am meisten gelitten haben, aber wie gesagt, das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war es sehr ruhig und Lirabelle sagte, dass ich einfach leise sein müsste um es zu hören. Aber das stimmt nicht. Ich befahl ihr ganz leise zu sein und zu lauschen. In der Ferne hörte man das Rauschen des Windes, Motorengeräusche und ganz leise Musik. Ab dieser Nacht war auch ihr sehnlichster Wunsch die absolute Stille zu erleben. Es klingt wirklich komisch, aber ich und Lira sind generell nicht wie alle anderen.

Mom hielt an und riss mich damit aus meinen Gedanken. Sie atmete tief durch und sagte:"Bevor wir da rein gehen, solltet ihr wissen das der Junge den Clara adoptiert hat eine psychische Krankheit hat. Da ich mich damit nicht auskenne wird sie es euch wahrscheinlich erklären. Ich hoffe dass Ihr Verständnis zeigt!". Daraufhin stieg sie aus, was wir ihr gleichtan. Lira hatte es wahrscheinlich durch ihre Musik nichtmal mitbekommen. Die kühle Luft dieses Winterabends wehte uns ins Gesicht. Dies, und die Aufregung sorgten dafür das meine Hände kalt wie Eis wurden. Das ist so eine Macke an mir, haha. Gespannt gingen wir in das schicke Restaurant und schauten und nach Clara um. Diese sass ganz hinten an einem großen Tisch...allein. Wo war dieser besagte Junge? Komisch...
Wir gingen zu Clara, die uns alle herzlichst begrüßte. Während wir uns setzen sah ich, dass meine Mom Clara einen fragenden Blick zuwarft...

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Hey. Ich hoffe, dass euch der erste Teil gefallen hat. Kurze Anmerkung: Was mit Luna passiert ist wird erst später erklärt, sorry.
Bye :c
(808 Wörter)

Wie hört sich eigentlich Stille an? (Tardy Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt