Kapitel 7 Normales Frühstück

21 4 0
                                    

Ich wache auf. Aber nicht wie gewöhnlich in meinem Bett oder durch meinen Wecker, sondern durch das energische Rütteln an meiner Schulter.

„Liam! Liam, wach auf!», höre ich die verärgerte Stimme meiner Adoptivmutter.

Am liebsten hätte ich mich wieder umgedreht und weiter geschlafen. Doch das lies diese Frau nicht zu. „Du musst mir was erklären?» Stellt sie klipp und klar fest und zieht mir meine Decke weg.

Was den zum Teu... ohhh...

„‚Ava Brians: Gefühlsausbruch vor unbekannten Fre'nd' oder ‚Wer ist Ava Brians unbekannter Freu'd?'. Diesen finde ich am besten ‚Wird Ava Brians von neuem Freund missbrauc't?' Was in Namen Gottes hat dies zu bedeuten. Das bist du Liam. Auf diesen ganzen Bildern bist du zu sehen mit diesem Mädchen?" ich kann ihr nicht verübeln, dass sie aufgebracht ist, so wie Chris es war aber es ist ja nicht so, dass ich etwas falsch gemacht hätte. Im Gegenteil auf eine komische Art und Weise helfe ich diesem Mädchen. Etwas was ich so nie gemacht habe. Alle sollten stolz auf mich sein. Ich entdecke meine soziale Ader. Aber stattdessen werde ich angeschrien.

„Mom, ich weiss dies sieht etw... Warum hast du einen ganzen Stapel voller Klatschzeitschriften?", frage ich um vom Thema abzulenken. Zur Verteidigung, sie hat beide Arme vollgepackt mit Zeitungen. Jeder normale Mensch würde dies fragen.

„Ich war in der Stadt um Frühstück einzukaufen, für dich und dann bin ich auf dieses ganze Zeug gestossen aber darum geht es jetzt nicht." Sie ist wirklich wütend.

Die ganzen Jahre über hat sie immer versucht uns möglichst viel Liebe zu schenken und uns nur das Beste zu geben und jetzt komm ich und tauche in jedem möglichen Klatschportal auf das es nur gibt. Wobei ihre anderen Kinder fantastische Sportler oder Künstler sind. Ich kann verstehen warum ich sie enttäuscht habe aber es war nicht meine Absicht.

Ich setzte mich, nur mit meinen Boxershorts bekleidet, auf.

„Es tut mir unendlich leid Mom, wirklich. Aber ich kann es erklären". Hoffe ich zumindest.

Ihr Gesichtsausdruck entspannt sich etwas.

„Du weisst j..."

„Dies war alles meine Schuld, Miss", unterbricht mich Ava, welche in einem dunkelblauen Hoodie von mir die Treppe herunterkommt.

Etwas süss sieht sie ja schon aus darin.

Mom dreht sich erschrocken um. Ich kann zwar ihr Gesicht nun nicht mehr sehen aber ich nehme an das sich diese braunen Augen mehr als geöffnet haben.

„Um Himmels Willen", flüstert die arme Frau. Ich denke im Moment ist alles etwas zu viel für sie.

Ich stehe nun vom Sofa auf. Im Bewusstsein Avas Blick auf mich zu ziehen. Naja, gibt schlimmeres.

„Ich brauch einen Kaffee. Wie stets mit euch?" fragt Mom überfordert.

„Sehr gerne", antwortet Ava, noch von der Treppe aus. Danach folgt sie der kurzhaarigen Dame in die Küche. So wie ich.

„Also ihr seid zu..."

„Nope", beantwortet Ava Moms Frage bevor sie gestellt wurde und gluckst lächelnd in die Tasse voller schwarzen Kaffee. Sehe ich einen rosa Schimmer auf ihrer Wange?

„Aber von wo kennt ihr euch. Ich meine du bist..." Die Frau welche eigentlich immer die richtigen Worte findet ringt nun nach ihnen.

Doch bevor sie ihre Frage beenden kann platzt Suri in die Küche.

„Mom, kannst du bi..." Suri stoppt in allem als sie Ava entdeckt, „Ach du heilige Scheisse!" Platz es aus der 14-Jährigen raus so dass es alle und mehr hören.

„Suri, wie oft hab ich die gesagt du sollst nicht Flu... Kacke!" Heute ist der Tag der unbeendeten Sätze.

Nun stehen meine kleine Schwester und Dad am Eingang der Küche und sehen Ava geschockt an. Wo waren sie vorher?

„Wasch sch...steht ihr da wie Sch...stauren? Ich möchte in die Küche", Nathan zwängt sich irgendwie, mit einer Zahnbürste im Mund durch die zwei.

Zuerst spuckt er das blaue zeug aus, als ob wir keine Badezimmer hätten, danach füllt er sich eine Tasse mit Kaffee. Reihenfolgen in seiner Morgenroutine kennt er auch nicht.

„Warum seid ihr so kooooomisch? Meine Fresse", er sieht Ava an, danach mich und dann wieder Ava.

Nun stehen sechs Personen in der Küche, vier davon starren Ava mitoffenem Mund an.

„Hi, ich bin Ava Brians", sagt sie als die Stille unerträglich wird, ein Grinsen auf ihrem Gesicht.

So anders wie gestern. Als hätte jemand das kaputte Spielzeug von gestern über Nacht gegen ein Repariertes ersetzt. Aber ich glaube dass dieses Spielzeug nur neu lackiert wurde und das Innere noch unverändert ist.

„Schön dich kennen zu lernen", meint Nathan. Nun schauen ihn alle verstört an.

„Was?"

Nachdem sich alle etwas beruhigt und den Tisch gedeckt haben, hat sich auch Chris zu uns gesellt. Wir sitzen nun alle da und essen gemütlich unsere Brötchen mit Nutella.

„Also, erzählt, wie habt ihr euch kennen gelernt?" beginnt Dad mit den Fragen.

„Auf der Arbeit", antworte ich simpel.

„Wie lange kennt ihr euch schon?" Mom.

„Vor ungefähr einer Woche haben wir zum ersten Mal miteinander gesprochen." Ava.

„Du wirst jeden Tag von diesen Fotografen bombardiert?" Suri.

„So ziemlich, ja." Ava

Und so geht es mit der Fragerei weiter, möglichst den unangenehmen Themen aus den Weg gehend. Die werden gefragt wenn sie weg ist.

Ein ganz normales Frühstücken mit der Familie und einem Weltstar. Ich glaube Suris Lebenstraum hat sich heute erfüllt.

Als alle fertig gegessen haben bringt jeder seinen Teller in die Küche und stellt ihn in den leeren Geschirrspüler.

Ava und ich gehen hoch in mein Zimmer.

Unter meinem Arm ist die zweite Decke meines Bettes.

Ich liess sie letzte Nacht in meinem Bett schlafen nachdem sie eine Dusche nahm und wir noch etwas gesprochen haben, bis sie ruhig einschlief.

„Deine Familie ist grossartig", meint sie mit einem wehmütigen Lächeln.

„Ich habe grosses Glück mit ihr", gebe ich ehrlich zu und meine jedes Wort davon.

Ihre langen Beine gehen langsam von einer Wand zur nächsten, ihre Augen scannen jedes Bild, jede Unregelmässigkeit und ihre Finger ertasten die Umrisse der wenigen Möbel.

„Ich versuche etwas zu finden", teilt Ava mit.

„Was?"

„Den Fehler in deiner kleinen Welt."

The Girl I LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt