Kapitel 17 Prickeln

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Es ist wie Laufen lernen hat Grace gesagt. Deswegen lasse ich Ava jetzt Laufen lernen, mit mir, gemeinsam.

Und deswegen bin ich in dieser Sekunde auf dem Weg zu Ava, zwei Minuten nach dem Gespräch mit Grace.

Die Sonne geht langsam unter. Doch trotzdem spüre ich noch die letzten warmen Sonnenstrahlen auf meinem Körper. Vielleicht ist es aber bloss das Prickeln auf meiner Haut, weil ich mir heute einen Traum erfüllen werde von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn hatte.

Ich versuche sie anzurufen. Keine Antwort.

Um ehrlich zu sein, weiss ich gar nicht was ich sagen soll, wenn ich bei ihr bin.

‚Hi Ava mir wurde bewusst das wir zusammen Laufen lernen sollen, was das heisst weiss ich nicht.'

Du bist doch bescheuert Liam, du kennst dieses Mädchen gar nicht und was du kennst ist kaputt. Was mach ich bloss?

Trotz meinen Zweifeln fahre ich weiter. Tausende von Gedanken kreisen in meinem Kopf herum doch nur einer zählt. Der eine Gedanke der mich zu ihr führt.

Nachdem ich sie noch einmal versuchte zu erreichen und nur noch zwei Minuten von ihrem Haus entfernt bin, wobei ich gar nicht weiss ob sie dort ist, klingelt mein Handy.

Gar nicht auf die Nummer schauend nehme ich ab.

„Ava", sage ich hoffnungsvoll und parke vor dem grossen Tor und steige aus Chriss Auto.

Doch es ist nicht Ava. Sie wird von ihrem Vater zu einer schwarzen Limousine gebracht.

„Liam...", höre die kratzige Stimme meiner leiblichen Mutter.

In dem Moment als Michael Ava ins Auto zwängen möchte schaut sie hoch, zu mir.

„Ich kann so nicht mehr..."

Ihre Augen weiten sich.

„Ich möchte nicht mehr..."

Ein trauriges Lächeln bildet sich.

„Liam, ich beende es..."

Ava reisst sich aus dem klammernden Griff ihres Vaters.

„Ich möchte nur das du weisst, dass ich dich immer geliebt habe."

Sie rennt zu mir.

„Ich liebe dich Liam."

Ava kommt am Tor an. Ein Schuss ertönt.

Ein Schuss der mich zurück zur Wirklichkeit bringt.

„Mom?", flüstere ich zuerst, „Mom!"

Mein Blick wandert von Avas Augen, die mich so gefesselt haben zum Himmel, der sich rot verfärbt.

„Mom?!". Brülle ich nun ins Telefon – keine Antwort.

Ohne zu überlegen lege ich auf und rufe den Rettungsdienst an.

Meine Beine schleppen mich zurück ins Auto.

Alles bewegt sich in Zeitlupe, die Stimme des Rettungsdienstes spricht so unglaublich langsam.

„Schneller!", schreie ich, obwohl mein Handy schon längst nicht mehr in meiner Hand liegt und ich schon auf den Weg zum nahe liegendsten Krankenhaus meines alten zu Hauses bin.

Sie hat es getan, sie hat sich erschossen und was tat ich in diesem Moment? Ich schaute in die wohl schönsten Augen und träumte von etwas das bloss zwei Sekunden später zerplatzte. Ich sah wie Michael fest ihre zarten Hände umklammerte. Hände die jetzt nach einer der Meinen greifen.

The Girl I LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt