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,,I don't care what you think about me. I don't think about you at all."

~Coco Chanel

ALICE

Jaydan und ich warten ruhig vor dem Sekretariat, während Noah und Ethan sich mit Mrs Anderson unterhalten. Ich blicke von meinen Händen auf und schaue rüber zu Jaydan, welcher an der Wand gelehnt auf dem Boden sitzt. Er hat seinen Kopf etwas nach hinten gelehnt, wodurch sein Kiefer deutlicher zur Geltung kommt, als sonst. Ich betrachte sein Gesicht weiter und würde mich auch nicht mehr so schnell an ihm sattsehen.

Sein leichter drei Tage Bart fällt mir jetzt erst auf. Er steht ihm keine Frage und macht ihn sogar noch attraktiver als vorher. Seine Augen sind geschlossen und man würde meinen, er sei entspannt, doch wenn man ihn genauer betrachtet fällt einem die pochende Ader auf seiner Stirn auf, die deutlich hervor sticht. Noch dazu ist sein Kiefer angespannt. Die Frage ist nur, was ihn so angespannt aussehen lässt...

Jaydan erhebt sich abrupt und erst jetzt wende ich meinen Blick von ihm ab, um zu sehen, warum er sich so schnell bewegt hat.
Noah und Ethan stehen lächelnd im Türrahmen und Noah halt einen Schlüssel in der Hand, den er Jaydan zu wirft. Dieser fängt ihn geschickt auf und lächelt mich warm an. Ich tue es ihm gleich und bemerke nichtmal, dass Ethan angefangen hat zu reden.

»Was hältst du davon Alice?« ich blicke auf und schaue Noah verwirrt an.
»Was?« frage ich anschließend und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Jaydan mit einem belustigenden Ausdruck im Gesicht auf mich zu kommt. Er beugt seinen Kopf zu mir runter und sein Atem verpasst mir eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut.
»Das ich bei dir im Zimmer schlafe, um auf dich aufzupassen und dir zu helfen.« er lehnt sich etwas zurück und ich stoße leise meine angehaltene Luft aus meinen Lungen.
Ich nicke leicht und Jaydan setzt sein bezauberndes Lächeln auf.
»Dann wäre die Sache geklärt« Jaydan bewegt sich hinter mich und löst die Bremsen meines Rollstuhls um mich anschließend vorwärts zu schieben.

Jaydan hat mit Hilfe von den andern beiden seine Sachen zu mir rüber gebracht und verstaut diese langsam in den fast leeren Schränken und selbst dabei sieht er irgendwie attraktiv aus...

»Alice?« ich schüttel kurz meinen Kopf und drehe mich dann zu Jaydan. Dieser schaut mich leicht belustigt, aber auch besorgt an.
»Wirst du Alister sagen, dass du seine Schwester bist?« fragt er schließlich. Meine Augen weiten sich leicht und ich setze eine nachdenkliche Miene auf.
Werde ich ihm sagen, dass ich seine Schwester bin?
Ihm dadurch mitteilen, dass er seine eigene Schwester gefoltert hat und das nur, weil er sie so sehr vermisst.

Jeder Mensch macht Fehler und Alister tat zwar nichts Richtiges, aber er tat es aus Liebe und Verzweiflung.
Ich sollte es ihm sagen. Jeder hat eine zweite Chance verdient, auch wenn es dauern wird, bis ich ihm wirklich vom ganzen Herzen verziehen habe.

»Ich brauche kurz frische Luft« sage ich noch schnell, ehe ich zur Tür rolle und aus dieser dann verschwinde.

Ich blicke in zwei identisch aussehende braune Augenpaare die mich erleichtert an schauen.
»

Alice, wie geht es dir?« fragt Brian und wechselt einen Blick mit seinem Zwilling.
»Ähm...Gut« ich schaue beide nochmal kurz verwirrt an, bis ich mich wieder gefasst habe.
»Wo ist das Zimmer von Alister?« Ihre Blicke werden verwirrter und sie ziehen gleichzeitig eine Augenbraue hoch, sodass ich Mühe habe nicht laut los zulachen.
»Wieso möchtest du das wissen?« meldet sich nun auch Ryan zu Wort.
»Könnt ihr mir nicht einfach sagen wo sein Zimmer ist? Bitteee« ich schaue sie flehend an und sie seufzen.
»Gut, folg uns...« fängt Ryan an.
»...auch wenn uns Jay dafür umbringen wird« beendet Brian murmelnt. Ich lächel leicht und folge ihnen schließlich.

Am ende des Ganges bleiben wir stehen. Ich schaue die Zwillinge dankend an und strecke meine Hand schon zum Klopfen aus.
»Pass auf dich auf kleine und schrei, wenn was ist« ich nicke Ryan versprochen zu und bewege mein Handgelenk.
Ein leises »Herein« ertönt und ich öffne die Tür ganz. Nachdem ich im Zimmer bin schließe ich die Tür wieder und schaue mich um.
Alister steht am Fenster und blickt gedankenverloren nach draußen.

»Alister?« frage ich vorsichtig und Angesprochener dreht sich zu mir um. Seine Augen funkeln überrascht.
»Was willst du hier? Sollte Jaydan dich nicht wie ein Schatz vor mir verstecken?« Jaydans Namen kommt spöttisch über seine Lippen und am ende lachte er leicht. Ein raues kehliges Lachen.
»Ich wollte dir eigentlich nur etwas sagen« Ich schaute ihm entschlossen in die Augen.
»Dann rede« er setzt sich auf ein nicht gemachtes Bett und schaut mich abwartend an.
»Warte aber bis ich zu Ende gesprochen habe« er nickt kurz und ich atme tief durch.
Einfach wie ein Pflaster...

»Ich bin deine Schwester« seine Augen weiten sich und er öffnet seinen Mund, schließt ihn aber jedoch schnell wieder.
»Ich weiß du bist jetzt verwirrt, geschockt und weißt nicht, ob du mir glauben sollst, aber es ist wahr.
Ich werde dir jetzt etwas erzählen, was ich bis jetzt noch nicht wirklich jemanden erzählt habe....

Ich bin bei einer Familie in Seattle aufgewachsen die mich auch gut behandelt hat, naja das war vor unserem sechzehnten Geburtstag. Ich erfuhr, dass ich eigentlich Alice McCarthy heiße.
Ich googelte nach dem Namen McCarthy um etwas über meine Familie zu erfahren, doch es hieß nur, dass alle Tod sind. Ich war geschockt, aber das hielt nicht lange an. Meine Schwester kam zu mir und beschuldigte mich etwas getan zu haben, was nicht stimmte und sagte das schließlich auch meinen Eltern. Sie glaubten mir nicht und mein Vater fing an mich zuschlagen...« ich schluchzte bei der Erinnerung kurz auf, doch wischte mir schnell die Tränen weg »Sie wollten mich, während ich schlief aussetzen, doch ich wurde im Auto wach. Mein Vater schlitze mir meine Beine auf und fügte mir noch anderen Schmerz hinzu....« ich wischte mir nochmals über mein Gesicht und schaue wieder auf meine Hände »Das nächste mal wachte ich im Krankenhaus auf, aber das nach drei Monaten. Nachdem ich wieder auf den Beinen war, wurde ich hier her geschickt und lernte dich kennen...« ich sah vor Tränen kaum noch meine Hände und meine ganzen Erlebnisse ziehen wie ein Film vor meinem inneren Augen ab.

Ich werde an einen warmen Körper gezogen und eine große Hand streicht mir über meinen Rücken, was mein Schluchzen stiller werden lässt.
Aber eine Sache muss ich noch los werden...

Ich drücke Alister leicht von mir weg, damit ich noch beenden kann, was ich angefangen habe.
»Ich...ich wollte dir nur noch sagen..., dass ich dir noch eine Chance gebe« Alister schaut mich ungläubig an.
»Wieso? Ich hab dir so viel Leid angetan« seine Augen zeigen Reue und sind glasig.
»Jeder hat eine zweite Chance verdient, auch wenn es dauern wird, bis ich dir wirklich verziehen habe« meine Tränen sind versiegt, bei Alister jedoch fingen sie an zu laufen.
»Es tut mir so Leid Alice. Ich kann mir das niemals verziehen« ich zog ihn in meine Arme und so saßen wir mitten im Raum.

Zwei Geschwister, die sich auf traurige Weise wiedergefunden haben....

Silent Pain  *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt