5

627 31 0
                                    


,,Jeder hat diese eine Narbe, die nie aufhört zu bluten, immer wieder aufreißt und immer wieder weh tut.''

ALICE

»So da wären wir.« ich schaue dankend zu Mr. Brige und nehme meinen Koffer entgegen.
»Ich wünsche dir viel Spaß. Bis irgendwann einmal.« ich nicke und klopfe an die Tür des Sekreteriats.
»Herein.« ich lächel Mr. Brige nochmal an, ehe ich die Tür öffne und den Raum betrete.
Eine etwas kräftigere Frau, die mich irgendwie an Sandra erinnert, lächelt mich freundlich an.
»Du musst Alice sein, ich bin Ms Anderson.« ich nicke und trete näher.
»Hier sind deine Unterlagen und dein Zimmer Schlüssel. Du wirst ein Einzel Zimmer haben, aber es liegt im Jungentrakt, da kein anderes Zimmer mehr frei war. Aber keine sorge, du hast ein eigenes Bad und musst somit nicht das Gemeinschaftsbad benutzen.« ich nicke und schaue sie mit leicht hoch gezogenen Mundwinkel an.
»Ich werde dich jetzt noch zu deinem Zimmer begleiten und notfalls ist noch ein Gebäudeplan in deinen Unterlagen enthalten.« ich nicke und zusammen gehen wir zu meinem Zimmer. Zum Glück begegnen wir keiner anderen Person und ich komme in keine peinliche Lage.
»Wenn noch irgendetwas sein sollte, Du weißt ja wo du mich findest.« ich nicke und schließe die Tür zu meinem Zimmer auf.

Ms Anderson verschwindet und ich lege meine Sachen vor meinem Bett ab.
Eigentlich ist das Zimmer ganz schön eingerichtet. Ich habe ein Bett, was an der rechten Wand steht, gegenüber einen Kleider Schrank, einen Schreibtisch unter dem Fenster und und eine Tür neben meinem Bett, die wahrscheinlich zum Bad führt.
Ich lasse mich auf mein Bett sinken und hebe meinen Koffer neben mich und beginne meine Sachen aus zupacken.

Mit meiner Arbeit zu frieden lasse ich mich rückwärts auf mein Bett fallen und atme einmal erleichtert aus.
Ich hole meine Unterlagen hervor um zu schauen, was ich überhaupt für Fächer habe.
Sowie es aussieht, habe ich am Fächern Mathe, sowie Deutsch und Latein. Dazu habe ich noch Kunst, Musik, Erdkunde, Bio, Physik, Chemie, Ethik, Geschichte und natürlich noch Sport, aber zum Glück habe ich eine Befreiung von Dr Petersen bekommen.
Als nächstes schaue ich mir den Gebäudeplan an.
Außerhalb des Internat ist die Sporthalle, im Internat selbst, sind im Erdgeschoss alle Klassenräume, wie auch die Cafeteria. Im Keller sind die naturwissenschaftlichen Räume. Der erste Stock, also wo ich mich befinde, ist die männliche Etage und der zweite, wie auch zum Teil der dritte sind die weiblichen Etagen. Juhuu, mehr Mädchen. Kotz!

Der Wecker auf meinem Handy klingelt und sagt mir an, dass es Abendessen gibt, da es schon 18 Uhr ist. Frühstück gibt es immer ab 6:30 Uhr.
Ich stehe auf und lasse mir meine Haare ins Gesicht fallen, aber sicher haltshalber ziehe ich die Kapuze von meinem Hoddie über meinen Kopf. Meine Schwarze Jeans liegt nicht eng an meinen Beinen an und meine Chucks sind schon ziemlich abgenutzt, aber man sollte nicht auf das Aussehen von jemanden achten, sondern auf den Charakter, denn nur der zählt. Die Menschheit ist zwar heutzutage nur aufs Äußere fokussiert und ich muss ehrlich zu geben, dass ich das früher auch war. Doch seitdem jeder mich beschuldigt hat, nicht mehr. Es ist zwar eine Veränderung nicht mehr aufs Äußere zu achten, sondern auf den Charakter, dennoch sollte man es versuchen und diese Person erstmal kennlernen, bevor man über sie urteilt.

Ich schnappeit meinen Schlüssel, mein Handy und meine Kopfhörer und schließe die Tür ab nachdem ich rausgegangen bin. Ich drehe mich wieder um und bemerke, dass ich von vielen Jungs angewidert angeschaut werde. Ich schüttel innerlich den Kopf und gehe ohne sie zu beachten runter in die Cafeteria.
Die Cafeteria ist schon sehr voll und ich werde von jedem gemustert, was mich leicht unwohl fühlen lässt.
So gut wie es geht, ignoriere ich auch diese Blicke und hole mir bei der Essensausgabe ein Stück Salami Pizza. Anschließend lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen um einen freien Tisch zu finden.
Ganz hinten links in der Ecke ist einer und ich begebe mich, von den Blicken gefolgt dorthin.
Ich lasse mich auf einen der Stühle nieder und mache meine Musik an. Durch die Kopfhörer dröhnt mir 'Closer' von the Chainsmokers ft. Halsey in die Ohren. Ich seufze leise auf und beginne zu essen.
Die Blicke der Anderen brennen sich in meine Haut. Hätten sie den Laserblick drauf, sähe ich aus wie ein Schweizerkäse.
Ich esse zu ende und mittlerweile höre ich 'Skin' von Rag'n'Bone Man. Ich bringe mein Tablett weg und die neugierigen Blicke sind stehts meine Begleiter. Mit gesenktem Kopf verlasse ich die Cafeteria und begebe mich zu meinem Zimmer.

Meine Glieder schmerzen durch die Belastung, die sie den ganzen Tag schon tragen. Müde betrete ich mein Stockwerk und laufe zu meinem Zimmer, immer noch mit Musik in den Ohren. Ich sehe schon die Tür von meinem Zimmer, doch dann bekomme ich einen Schlag von der rechten Seite und lande schmerzhaft auf dem Boden. Ich dachte, ich hätte die Schmerzen los. Wohl zu früh gefreut.
Ich ziehe meine Kopfhörer raus und stehe langsam wieder auf. Die Kapuze ist von meinem Kopf runter gerutscht, doch dass interessiert mich momentan eher weniger.
Mein rechtes Handgelenk und meine Nase tun weh und ich fasse mir an die Nase um festzustellen, dass ich mal wieder Nasebluten habe. Mein Handgelenk, sieht zum Glück unversehrt aus und es wird womöglich nur etwas dick.
»Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht umschmeißen.« ich zucke durch die Stimme zusammen und schaue nach hinten, um den, dem die Stimme gehört ins Gesicht zu schauen.
Ich blicke in zwei schuldig aussehende Gesichter, von zwei Typen in meinem Alter, vielleicht sogar ein Jahr älter. Sie sind beide gut gebaut und haben braune Augen und braue Haare. Sie ähneln sich so sehr, dass ich sagen kann, dass Zwillinge vor mir stehen.
Als sie mein Gesicht sehen, ziehen sie scharf die Luft ein. So schlimm ist es nun auch wieder nicht! Aber vielleicht sage ich dass nur, da ich mich schon daran gewöhnt habe.

»Omg, dass tut mir so Leid. Man Ryan, beim nächstenmal solltest du mich nicht schubsen, wenn wir uns auf dem Gang streiten.« schreit der linke den rechten an, worauf ich wieder zusammen zucke, da sie mich an die Stimme meines 'Vaters' erinnert.
»Ja tut mir leid Brian, aber wir haben jetzt wichtigeres zu tun, als uns zu streiten!« erwiedert der rechte sanfter und nickt in meine Richtung.
Brian, der Typ der mich umgeschmissen hat, kommt langsam zu mir. Ich gehe einen kleinen Schritt zurück und schaue beide abwechselnd mit großen Augen an.
»Du brauchst keine Angst zu haben, ich schmeiße dich nicht nochmal um, solange mein hässlicher Bruder mich nicht schubst. Ich bin Brain und du?« ich bleibe still und schaue zu Ryan, der seinen Bruder wütend anfunkelt.
»Wann kapierst du das endlich? Wir sehen haargenau gleich aus!« schreit er seinem Bruder wütend an und ich zucke mal wieder zusammen.
»Nein, ich sehe besser aus als du!« erwiedert Brian und geht auf Ryan zu.
»Du bist so hohl!«
»Nein bin ich nicht!«
Während sich die beiden streiten, tapse ich schnell in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir wieder zu. Ich seufze kurz und eine Träne entweicht meinem Auge, die ich aber schnell wegwische. Sie sind meine Tränen nicht wert!

Im Badezimmer hole ich den Verbandskasten hervor und schmiere mir mein Handgelenk mit einer kühlenden Salbe ein. Anschließend verbinde ich es und wasche mir das Blut von meiner Nase weg. Zum Glück hat es schon aufgehört zu bluten.

Ich putze mir meine Zähne und mache mich Bett fertig.
Ich stelle mir noch einen Wecker für morgen, bevor ich mich ins Bett lege.
Was für ein Tag!
Ryan und Brian sollten es schätzen sich gegenseitig zu haben, jemanden zu haben, bei dem man sich aus heulen kann und ihm seine Seele aus dem Leib ausschütten kann. Ich wünschte ich hätte so jemanden, aber das Schicksal entscheidet und nicht man selbst! So spielt das Leben!

************************************

Sry, dass solange nichts kam, hatte aber viel Stress mit der Schule.
Ab morgen kommt wahrscheinlich wieder regelmäßig ein Kapitel da ich jetzt Ferien habe (aber nur diese zwei Wochen).

~Annia

Silent Pain  *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt