05|Magnolia

690 30 4
                                    

Wir sind schon seit zwei Tagen unterwegs. Wir gehen die meiste Zeit zu Fuß, da wir nicht entdeckt werden wollen. Es könnte schließlich dazu kommen, dass Orochimaru, wenn er erfährt, dass ich nicht im Dorf bin, alles und jeden ausquetschen würde.

"Wir sind bald im Königreich Fiore, genauer gesagt in Onibas", gibt uns Yamato Bescheid.

"Wurde aber auch mal Zeit", gibt Tante Tsunade genervt von sich. "Tante Tsunade? Dir ist schon bewusst, dass wir nach Magnolia müssen, oder?", frage ich kichernd.

"Soweit ich weiß, liegt Onibas östlich von Magnolia. Ein Zug fährt durch beide Städte, wodurch man Magnolia wunderbar erreichen kann", sagt meine Tante daraufhin.

"Oh, jetzt verstehe ich, weswegen du so glücklich bist", fange ich an. "Wir müssen dann nicht mehr laufen, sondern Zug fahren", beende ich meinen Satz.

"Du hast es erfasst", sagt Tante Tsunade grinsend. "Und wie weit liegt Onibas denn von Magnolia entfernt?", frage ich.

"Hmm, eineinhalb Stunden. Wem interessiert's? Wir werden heute noch ankommen. Und außerdem, hör auf, mich immer 'Tante' zu nennen, sonst fühle ich mich noch alt", sagt sie etwas genervt.

"Hai!", gebe ich bloß kichernd von mir.

Und so machen wir uns weiter auf den Weg nach Onibas.

Nach etwa einer Stunde meldet sich Yamato wieder zu Wort, "Wir sind jetzt in Onibas, lasst uns zum Bahnhof".

So laufen wir geradewegs zum Bahnhof, kaufen uns Tickets und setzen uns in den Zug, der uns nach Magnolia fahren soll. Ah, ich werde schon nervös...

"Hey, kleines, alles gut?", reißt mich Tsunade aus den Gedanken.

"Hm?", gebe ich verwirrt von mir, "Du siehst nervös aus", sagt diesmal Yamato.

"Bin etwas besorgt", gebe ich zu, "Weswegen denn?", fragt Yamato und schaut mich verwirrt an.

"Was ist, wenn sie mich für schwach erklären oder als eine billige Kopie von Erza-san und Mira-san? Was ist, wenn ich ihnen Probleme bereite? Was ist, wenn die Gilde wegen mir angegriffen wird? Was soll ich dann—",

"Wo ist die Kyra, die ich kenne? Wo ist die ehrgeizige Kyra? Die, die niemals aufgibt? Die, die ein dreijähriges Training in nur drei Monaten absolviert hat? Die, die zum Vorbild aller Shinobis und Bürger der fünf Reiche wurde? Ich erkenne dich nicht wieder. Spricht wirklich die Kyra gerade, die wir alle kennen?", unterbricht mich Tsunade.

Ich muss lächeln, "Ja, du hast recht! Ich werde niemals mehr an mir zweifeln. Das ist nur Zeitverschwendung und das bin überhaupt nicht ich. Ich werde Mama, Papa, Naruto, Itachi und die anderen stolz machen! Ich werde allen zeigen was ich drauf habe!"

Nach meinem kleinen Vortrag klatschen alle im Wagon. "Oh, war wohl ein bisschen zu laut? Gomen'nasai", sage ich leise. Tsunade und Yamato lachen bloß.

"Wir sind daaaaaaaa", schreie ich nach eineinhalb Stunden glücklich, während ich aus dem Zug herausspringe.

"Nicht so schnell, Kyra", sagt Yamato, "Gomen'nasai", sage ich und kratze mich leicht am Nacken.

"Und wo wohne ich?", frage ich meine zwei Begleitpersonen, während wir aus dem Bahnhof gehen.

"Das zeigen wir dir gleich. Meine Güte... Bleib mal auf dem Boden", sagt Tsunade lachend und wuschelt mir durch die Haare.

"Heey!!", rufe ich aufgebracht, und sie hört lachend auf.

Nach einem langen Fußmarsch stehen wir vor einem riesigen Haus. Ein "woooow" entfährt meinem Mund. "Hier werde ich also wohnen?", frage ich, um sicherzugehen.

"Sau geil, oder? Dein Vater weiß, was es heißt zu leben", sagt Tsunade und ihre Augen formen sich in Herzen um.

"Na dann gehen wir mal rein", sagt Yamato. Gleich darauf betreten wir gemeinsam das Haus und fangen sofort an eine kleine Tour zu machen.

Während Tsunade und ich meinen Koffer auspacken, macht Yamato Essen.

"Du sag mal, wann werdet ihr aufbrechen?", frage ich sie.

"Morgen früh", antwortet Tsunade, "Oh...", gebe ich traurig von mir.

"Hey, du hast alle zurückgelassen mit einem Lächeln, und wegen mir schaust du so traurig?", sagt Tsunade kichernd.

"Ich weiß auch nicht... Ich hab dich halt unfassbar gern und... Ich frage mich einfach, ob ich es schaffe, dich für eine lange Zeit nicht mehr zu sehen", sage ich ehrlich.

"Ach, Baby... Ich werde dich auf jeden Fall besuchen, und du mich auch, ansonsten setzt es was! Du wirst schon damit klarkommen, ja?", sagt Tsunade, "Hai!", bestätige ich.

Nachdem wir fertig ausgepackt haben, gehen wir runter und setzen uns an den riesigen Esstisch, wo Yamato uns das Essen serviert hat. "Guten Appetit" sagen wir gleichzeitig und fangen an zu essen.

"Hmm, Yamato, das schmeckt himmlisch!!", sagen Tsunade und ich gleichzeitig, was uns gleich zum Lachen bringt.

Nachdem wir zu Ende gegessen haben, räumen wir ab und ziehen uns um.

"Ich verabschiede mich jetzt schon von dir, Kyra. Pass auf dich auf, ja?", sagt Yamato. Ich nicke verwirrt. Wieso denn jetzt schon?

"Hai, arigato", antworte ich, dann geht er ins Gästezimmer schlafen.

"Wieso hat er sich jetzt schon verabschiedet?", frage ich Tsunade.

"Wir werden am frühen Morgen abreisen, Kyra. Um 4 Uhr. Ich verabschiede mich jetzt auch schon. Wie ich dir vorhin schon sagte: Pass auf dich auf, meine Prinzessin! Zeig allen, was du drauf hast und trete ihnen in den Hintern!", sagt Tsunade. Ich nicke traurig, lächle aber trotzdem. "Versprochen!"

"Gute Nacht", sagt sie gähnend.

"Gute Nacht", erwidere ich leise und gehe in mein Zimmer.

Ich mache das Bett nochmal fertig und lege mich dann hin. Wenn ich morgen aufwache, sind sie weg und ich bin alleine. Ob ich wirklich bereit bin? Wollte ich das wirklich oder war ich einfach zu stur? Mit diesen Gedanken schlafe ich ein, meine erste Nacht in Magnolia.

Vom Shinobi zur MagierinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt