04|Abschied

664 28 5
                                    

Ich stehe seit einer gefühlten Ewigkeit vor meinem Spiegel und checke mein Outfit ab.

Ja, heute werde ich Konoha verlassen, somit meine Familie und Itachi... Itachi und ich haben seit unserem Streit, der jetzt zwei Tage zurückliegt, kein Wort miteinander gewechselt.

Naruto ist gestern Abend von seiner Mission zurückgekehrt und weiß noch nicht, dass ich gehen werde.

"Kyra!", ruft Papa von unten, der sich heute freigenommen hat, um mich zu verabschieden.

"Ich komme", rufe ich ebenfalls und nehme meine Handtasche, in der alles Wichtige drin ist. Mein Koffer steht schon unten.

Ich laufe runter und frage gleich, "Wo ist Naruto?",

"Mit deiner Mama im Wohnzimmer", sagt Papa. Nickend gehe ich ins Wohnzimmer und sehe die zwei lachend da sitzen. Ob sie Naruto schon davon erzählt haben?

"Oh, hi Kyra... hör mal, ich wollte dich letztens nicht verletzen, es tut mir leid!... echt jetzt!!!", sagt Naruto und kratzt sich verlegen am Nacken.

"Nicht schlimm... ich muss mich auch entschuldigen... gomen'nasai.", erwidere ich etwas leise.

Verwirrt mustert er mich, "Wieso entschuldigst du dich denn?",

"Ich will nicht mit dir zerstritten sein, wenn ich gehe.", gebe ich kleinlaut von mir.

"Was redest du da, Nee-chan? Wohin gehst du denn? Musst du auf eine Mission?", fragt er mich noch verwirrter.

"Naruto, setz dich erstmal wieder... Wir müssen dir was sagen", sagt Mama ruhig und er setzt sich widerwillig hin und schaut verwirrt zwischen uns dreien hin und her.

"Naruto... Papa hat es mir erlaubt", fange ich an, "Ich darf gehen.".

"Wohin? Was hat er dir erlaubt? Nee-chan, wovon sprichst du?", fragt er leicht verzweifelt.

"Naruto, deine Schwester wird nach Magnolia ziehen und ihren Traum folgen", sagt Papa leicht bedrückt.

Ich weiß, es fällt ihm schwer, mich gehen zu lassen, und das auch noch gezwungenermaßen. Wäre Orochimaru nicht, dann...

"Waaas?", schreit Naruto und springt auf.

"Gomen'nasai", gebe ich kleinlaut von mir. "Ich wollte dir das gestern schon sagen, bloß war ich schon eingeschlafen, als du wieder kamst", beende ich meinen Satz.

"Und wann habt ihr das entschieden? Wann wolltet ihr mich fragen, ob ich einverstanden bin? Papa, wieso erlaubst du es ihr jetzt doch? Mama, sag du doch auch was dazu! Sie darf nicht gehen. Nee-chan, du darfst uns nicht verlassen, du bist ein Shinobi! Verdammt... du musst bleiben und unser Dorf verteidigen!", schreit er fast und ihm kullern Tränen immer wieder die Wange runter.

"Gomen'nasai... gomen'nasai... gomen'nasai", wiederhole ich immer und immer wieder. Ich wollte ihn nicht verletzen.

"Gomen... gomen'nasai...!!", schreie ich einfach und falle ihm in die Arme, "Ich wollte dich... nicht verletzen. Ich wollte dich... nicht zum Weinen bringen, nii-san. Ich... verdammt, ich habe nicht gedacht, dass sowas so schmerzhaft sein kann...", sage ich bedrückt.

Er drückt mich fester an sich, als gäbe es kein Morgen... Ja, als gäbe es kein Morgen... ab morgen werden wir uns schließlich nicht mehr sehen.

"Weiß es Itachi schon? Weiß er, dass du gehst?", fragt er plötzlich.

"N-Nein... wir haben uns vor zwei Tagen gestritten und seitdem nicht mehr miteinander gesprochen...", gestehe ich und schaue auf den Boden, ach Itachi..

"Du willst gehen, ohne dich von ihm oder Sasuke zu verabschieden?", fragt er nun fassungslos.

Hmm, will ich wirklich einfach gehen? Ohne ihn nochmal zu sehen und ihm zu sagen, dass es mir leid tut und dass ich... dass ich ihn liebe... Was würde das denn noch bringen? Liebe.. sowas gehört nicht in mein Leben.

Es ist schon schmerzhaft genug, sich mit dem besten Freund zu streiten und ihn zu verlassen. Da will ich nicht wissen, wie schmerzhaft es ist, einen festen Freund zu verlieren.

"Ich kann nicht zu ihnen, Naruto... gomen'nasai", antworte ich und gehe einige Schritte nach hinten.

"Können wir los?", fragt nun Papa, worauf ich nicke.

Wir gehen in den Flur und währenddessen tippt Naruto irgendwas an seinem Handy.

"Wir begleiten euch noch bis zum Tor", sagt Mama und lächelt mich schwach an.

Papa nimmt meinen Koffer, ich ziehe mir meine Schuhe und Jacke an, nehme mir meine Handtasche und verlasse das Haus als Letztes. Auf dem Weg zum Tor ist es still.

"Kyra, Yamato und Tsunade werden dich begleiten", sagt Papa.

Ich nicke lächelnd. Ich bin glücklich, dass Tante Tsunade mich begleitet.

Vor dem Tor angekommen, sehe ich einen aufgebrachten Sasuke stehen. Was macht er hier?

"Wolltest du etwa einfach verschwinden, ohne dich zu verabschieden? Wir haben zwar manchmal unsere Probleme, aber das ist kein Grund, einfach abzuhauen, ohne ein Sterbenswörtchen zu sagen", sagt Sasuke und umarmt mich sofort. Etwas überrumpelt erwidere ich seine Umarmung.

Diese Uchihas können einen echt in Verlegenheit bringen...

"Gomen'nasai... ich wollte Itachi nicht unter die Augen treten", gebe ich ehrlich zu.

"Hm... Shisui wollte eigentlich auch noch kommen. Zwar habt ihr nicht viel miteinander zu tun, doch er wollte dich verabschieden... der Typ steht auf dich", sagt Sasuke lachend, worauf ich etwas rot werde.

"Yoooo...", schreit jemand hinter uns, worauf Sasuke sich von der Umarmung löst.

"Puhh, ich dachte echt, dass ich dich verpasst habe", beendet Shisui seinen Satz.

Ich kicher und werde gleich in eine herzliche Umarmung gezogen, "Einfach gehen ohne ein Wort zu sagen, hmm? Also echt...", fängt er an.

"Itachi ist echt nicht mehr zu knacken... der ist stur. Sei ihm nicht böse und melde dich bei ihm, hai?", beendet er flüsternd seinen Satz. Ich nicke bloß und löse mich dann aus seiner Umarmung.

"Pass auf dich auf, meine Kleine! Du bist eine starke junge Dame, lass dich nicht unterkriegen und denke niemals ans Aufgeben!", fängt meine Mama an, „Und solltest du deine große Liebe dort finden, lass es mich wissen, dann komme ich sofort", fängt sie dann noch an zu schwärmen, worauf ich kichere.

"Ach Mama", sage ich. "Pass einfach auf dich auf, ja? Melde dich immer wieder. Ich verspreche dir, dich zu besuchen!", sagt sie weinend.

Verdammt, wenn das so weitergeht, muss ich noch weinen. Ich nicke bloß.

„Ich komme wieder... Versprochen!", versichere ich allen, danach widme ich mich meinem Vater zu,

„Ich will trotzdem ein Anbu bleiben... Ein Anbu mit Shisui und Itachi... Sobald etwas ist, lass es mich wissen. Ich komme sofort... ich will mein Shinobi-Leben nicht aufgeben", sage ich verzweifelt.

Er nimmt mich in den Armen, „Versprochen, Prinzessin."

Tante Tsunade und Yamato warten schon seit einer Weile. Yamato nimmt Papa meinen Koffer ab und geht vor, Tsunade geht ebenfalls, während ich mich noch von allen verabschiede. Gleich danach laufe ich den zweien hinterher.

"Vergiss uns nicht!", schreit Naruto laut, "Und ihr mich nicht!", rufe ich zurück.

Und so fängt meine Reise an. Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich mein Shinobi-Leben nicht aufgeben werde. Ich werde ein Shinobi bleiben und eine Magierin werden. Ich werde Konoha auch von dort aus beschützen. Das verspreche ich dir, Papa.

Vom Shinobi zur MagierinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt