Kapitel 18 Meine Familie

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Kapitel 18 Meine Familie

P.o.V Mira
"Rumms, und dann knallte die Tür zu!"
Erschöpft fiel ich auf meinen Stuhl zurück. Erzählen war anstrengend. Meine Mutter lachte, während meinem Vater ein Schmunzeln entwich. Ich setzte mich wieder gerade hin und nahm meine Karten auf. Ich liebte die Spieleabende mit meinen Eltern. Ich hörte immer von meinen Klassenkamerden, dass ihre Eltern total nervig waren, doch ich fand das nicht. Sie ließen mich die meiste Zeit in Ruhe, weil ich, laut Ihnen, alt genaue war um auf mich selbst aufzupassen und weil sie beide selbst arbeiteten. Von daher, war ein Spieleabend manchmal echt schön. Vater richtete sich auf.
"Also Mira, wir hatten ja gesagt, das wir mit dir reden müssen."
Er räusperte sich und ich setzte mich auf. Ich bekam auf einmal ein schlechtes Gefühl. Ein richtig schlechtes Gefühl!
"Schatz, du weißt, dass dein Vater und ich viel arbeiten müssen. Und es ist nun mal so, dass wir beide versetzt wurden."
Ich runzelte die Stirn, das war natürlich schön, aber warum wurde daraus so eine große Sache gemacht? Vater holte tief Luft. Die Worte die nun aus seinem Mund kamen, verstand ich und doch, wollte ich es nicht wahrhaben. Wie taub, merkte ich wie sich mein Körper bewegte. Aufsprang und sich aus Reflex die Tasche in der Ecke schnappte. Dann war ich auch schon in der kalten Nacht verschwunden.
P.o.V Yuri
Ich zog mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht und lief weiter die Straße hinunter. Plötzlich rammte mich etwas und ich wurde aus meiner Bahn geworfen. Ich wollte mich beschweren, doch das schluchzen dieser Person lies mich erstarren. Sie lief weiter und verschwand hinter der nächsten Ecke. Ich zuckte mit den Schultern. Komische Leute in Japan. Dann lief ich weiter meinen Weg entlang, bis ich vor einer bestimmten Haustür stand. Ich wollte gerade, meinen Arm heben um zu Klingeln, als diese schon von einer Frau mittleren Alters aufgerissen wurde, welche mir ziemlich bekannt vor kam. Sie starrte mich erschrocken an, bevor sie sich fing und mich stirnrunzelnd anblickte.

"Was kann ich für die tun, Yuri?"
"Ich würde gerne mit Mira sprechen. Ist sie zuhause?"
Miras Mutter schüttelte den Kopf und öffnete mir die Tür.
"Nein tut mir leid. Sie ist gerade gegangen."
Ich trat ein. Hinter ihr, stand ein Mann mittleren Alters. Seine Haare waren strohblond und waren ordentlich nach hinten zu einem Zopf geflochten. Dieser ging ihm bis zu Mitte des Rückens. Er trug zwar nur Jeans und ein Pulli (mit einem Tigerkopf in der Mitte) allerdings war seine Ausstrahlung, extrem. Mann hatte automatisch Respekt vor ihm. Er steckte mir eine Hand entgegen. Zögerlich ergriff ich diese und schüttelte sie.
"Guten Abend. Mein Name ist Joachim, aber du kannst mich Ruhig Joe nennen. Ich bin Miras Vater. Und diese bezaubernde Frau, die dir die Tür geöffnet hat, ist Magarete."
"Er kennt mich schon Schatz. Du kannst mich einfach Mag (englisch ausgesprochen) nennen Yuri. Komm zieht deine Jacke aus und setzt dich doch. Ich mach dir schnall eine heiße Schokolade."
Ich schüttelte den Kopf und zog meine Jacke aus. Ich spürte Joes Blick auf meinem Rücken und folgte Mag in die Küche wo sie mich auf einen Stuhl verfrachtete. Joe hatte sich vor mich gesetzt und musterte mich. Plötzlich wurde mir eine dampfend Tasse heiße Schokolade auf den Tisch gestellt und Mag stellte sich hinter ihren Mann. Ich kam mir etwas fehl am Platz vor.
"Sag Junge, du bist doch nicht zufällig Yuri Plisetski, oder?"

Ich nickte vorsichtig. Der Mann machte mir Angst. Er kam mir irgendwie bekannt vor..

„Gut, ich hatte mal überlegt dich vielleicht zu sponsern."

Ich blickte ihn verwirrt an und er fing an zu lachen.
"Weißt du, ich bin Vorstandsvorsitzender bei Tora-Industries."
Mir fiel Wort wörtlich die Kinnlade herunter. Tora-Industries war die weltweit führende japanische Marke, für Sport und Freizeit Mode. Der Chef, alias der Vorstandsvorsitzende, soll ein deutsches Genie gewesen sein und heute eine Gehalt von mehreren Millionen Yen pro Monat haben. Außerdem, hatte ich fast nur Kleidung von Tora-Industries in meinem Schrank hängen. Ich merkte, dass mein Mund immer noch offen stand und machte ihn schnell zu. Oha, ich wusste nicht, dass Miras Familie so viel Geld hatte. und jetzt wusste ich auch, warum er mir so bekannt vorgekommen war.
"Ja, das ist was Besonderes. Und meine Frau, Mag, ist die Sängerin, Autorin und Schauspielerin Kathrin Jackson, so ist zumindest ihr Künstlername"
Und ein zweites Mal, fiel meine Kinnlade nach unten. Kathrin Jackson war wohl die im Moment berühmteste Sängerin und Autorin der Welt. Sie hatte eine lange Krimi-Reihe geschrieben, die oftmals mit Sherlock Holms auf eine Stufe gestellte wurde. Ich schüttelte meinen Kopf. Was kam als nächstes? Die Oma von Mira war in Wirklichkeit Queen Elizabeth? Misstrauisch musterte ich die beiden sehr erfolgreichen Menschen vor mir. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die beiden Wirklich die Eltern von Mira waren. Mira war so normal, nicht irgendwie abgehoben wie man es erwarten würde. Allerdings zweifelte ich auch nicht daran, dass die beiden die Wahrheit sargten. Denn jetzt wo ich es wusste, war mir sofort klar wer sie waren.
"Ich weiß, das sind ziemlich viele Informationen. Aber nun ja, wegen unserem Job müssen wir halt für drei Monate nach Deutschland ziehen..." Meine Augen weiteten sich. Was? Sollte das etwas heißen, ich würde sie nicht wieder sehen? Ich zwang mich zu Ruhe. Es war ja nicht so, dass sie mir etwas bedeutete.... Ok, das war eine Lüge. Eine gewaltige Lüge, ich konnte mich nicht mal mehr selbst anlügen. Ich mochte sie sehr sogar. So sehr, dass es mir jetzt schon weh tat, wenn ich daran dachte, dass sie für 3 Monate weg wäre. Und naja, in drei Monaten, da war auch schon der Grand Prix gelaufen. Das heißt ich war wieder in Russland und trainierte. Mit anderen Worten mir wurde auf einen Schlag klar, dass ich sie vielleicht nicht wieder sehen würde. Alleine schon der Gedanken daran, dass ich sie womöglich nie wieder sehen würde trieb mir kleine Tränen in die Augen. Ich schüttelte mich. Nein, ich musste stark bleiben. Ich kannte Mira erst seit knapp ner Woche es war viel zu früh um von Liebe oder sowas zu sprechen. Es war eher, naja.... Keine Ahnung wie man das nennen soll. Ich schüttelte wieder den Kopf. Wenn das so weiter geht, dann verwandelte ich mich nachher noch in einen zweiten Victor.
„Ich denke ich weiß wo sie ist!"

Natürlich wusste ich wo sie war. Bei der ICE Castle. Wo auch sonst.
Die beiden schauten mich verwundert an.
"Sehr gut! Wo denn?"
"In der ICE Castle"

Die beiden nickten und standen auf.

„Stimmt, da hätten wir auch drauf kommen können."
„Ich werde gehen"

Ihre Eltern schauen mich verwundert an. Kein Wunder. Ich war nicht wirklich dafür bekannt anderen zu helfen. Ich seufzte.

„Es ist besser wenn ich gehe, denn ich glaube euch möchte sie gerade nicht sehen."

Die beiden nickten und ich lief los.

P.o.V Mira.
Ich saß zusammengekauert auf der Tribüne der Eishalle. Wie konnten sie mir das antun! Schon klar, sie waren einige der berühmtesten Personen im Moment, aber trotzdem. Ich wollte hier nicht weg! Hier war mein zu Hause. Hier waren Yuuri und Victor! Und Yuri... Bei dem Gedanken, ihn zu verlassen, wurde ich aus, irgendwelchen unergründlichen Gründen noch trauriger. Nein, falsch. Es zerriss mir förmlich das Herz. Es war kaum zu glauben wie wichtig er mir geworden war. Normalerweise sollte ich ihn hassen, so wie er sich benimmt. Und trotzdem, irgendetwas an ihm zieht mich magisch an, lässt Schmetterlinge in meinem Bauch Zumba tanzen und verleitet mich u verrückten Aktionen, wie zum Beispiel mit ihm in einem Bett zu schlafen. Eine Träne tropfte auf den Boden vor mir. Und es blieb nicht die einzige. Ich wusste nicht wann ich das Letzte mal geheult hatte, es war auf jeden Fall schon lange her. Sehr lange, ich hatte nicht mal geheult als Yuuri gegangen war. Nein, damals hatte ich gelächelt. Doch jetzt brachten mich alleine schon die Gedanken daran das ich Yuri verlassen könnte zum heulen. Ich musste leicht grinsen. Ich hatte mich volle Kanne in ihn verliebt. Er hatte recht gehabt. Ich war ihm vollkommen verfallen. Doch gleichdarauf schwappte eine weitere Trauerwelle über mich hinweg. Und dass wir auch schon nächste Woche Freitag fliegen würden, machte die Sache auch nicht besser. Klar, hatte es auch gutes. Ich würde mal wieder meine Großeltern sehen. Auch, meine Freunde, die ich dort hatte. Doch es war halt nicht dasselbe. Da waren meine Freunde. Hier war mein Familie...und Yuri. Ein krachen lies mich aufschrecken. Ich blickte zu Tür und sah in das von blonden Haaren umrahmte Gesicht von Yuri.

P.o.V Yuri
Ich blickte in ihre geröteten, verweinten Augen und erstarrte. Sie hatte in diesem Moment, rein gar nichts von dem starken, frechen Mädchen was sie sonst war. Nein, sie wirkte so hilflos. Mit ein paar, mehr oder weniger eleganten Sprüngen war ich bei ihr und umarmte sie. Sie erstarrte für einen Moment, bevor sie sich gegen mich lehnte und die Umarmung erwiderte. Mein Bauch fing an zu Kribbeln und mein Herz wurde ganz leicht. Ich drückte sie gegen mich und hielt sie fest. Dann lehnte ich mich zu ihrem Ohr hinüber.

„Ist in Ordnung, ich bin da, Heul dich ruhig aus."

Das waren wohl die Worte die einen Damm zum Einsturz brachten. Tränen flossen wie Sturzbäche hinab und versiegten erst nach einer Viertelstunde. Sie löste sich von mir und räusperte sich. Sie wollte ein Stück wegrücken, doch ich ergriff kurzerhand ihren Arm und hielt sie davon ab. Sie bekam einen kleinen Rotschimmer auf die Wangen, was unglaublich süß aussah. Nach einem kurzen Schweigen, fing ich an zu erzählen. Ich erzählte ihr von Moskau, meinem Heimatdorf und den verschiedenen Ländern, in denen ich schon war. Ich merkte wie müder wurde, bis sie schließlich mit dem Kopf in meinen Schoß fiel und eingeschlafen war. Ich begann ihr über die Haare zu streicheln. Was machte dieses Mädchen nur mit mir? Ich ließ meinen Blick durch die Eishalle schweifen und seufzte, bevor ich mich zurück lehnte und die Augen schloss. Bevor ich mich auch schon versah, war ich eingeschlafen.

Tanz der SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt