Ich weiß nicht, wann der Fahrer angefangen hat, mit uns zu reden. Ich weiß es wirklich nicht. Wahrscheinlich hat er nach dem Streit zwischen Jarrett und mir, das Bedürfnis gehabt, die Stille mit Worten zu füllen.
Wissen Sie, das wäre nicht nötig gewesen. Die Stille ist nicht unerträglich oder dick, von all den unausgesprochenen Gedanken, die uns alle so durch den Kopf gehen, sondern befreiend. Ich möchte niemandem zuhören, besonders nicht, wenn er mir erzählt, wie toll das Kapitol ist und dass diese Hungerspiele der absolute Renner werden. Dass wir stolz darauf sein sollen, die Ehre zu haben bei einem Jubeljubiläum teilnehmen zu dürfen. Oder, dass er sicher ist, dass unsere Konkurrenten es uns nicht leicht machen werden. Schön, dass unser Tod sie so sehr amüsiert, wenn sie dann mal so nett wären, mich aussteigen zu lassen, damit ich nach Hause gehen kann und dieser schreckliche Albtraum sich als das bewahrheitet, was er in Wirklichkeit ist? Ein Albtraum nämlich, eine Form von Traum, die allerdings von Brutalität, Angst und Demütigung geprägt ist. Egal wie, es ist trotzdem eine Traum und das heißt, das nichts real ist. Was wiederum heißt, dass es aufhören soll. Sofort.
Wenn es doch nur aufhören könnte. Was man sich doch alles vormacht, nur um der Realität nicht in ihr zwinkerndes Auge blicken zu müssen. Ja, die Realität ist so lustig, dass sie sich leisten kann, sich Scherze mit uns zu treiben. Und sie nutzt es gnadenlos aus.
Ich riskiere einen kurzen Blick zu Jarrett. Er sieht genauso genervt aus, wie ich es bin. Warum kann unser Chauffeur nicht einfach seinen Job machen und uns nachdenken oder weinen oder singen oder machen lassen, was wir wollen? Warum zwingt er uns dazu, einzusehen, dass das Kapitol die größte Macht ist, die es gibt und je geben wird und wir nichts, aber auch rein gar nichts dagegen tun können? Am liebsten würde ich dem Mann meine Faust in seinen Mund stecken, damit keines seiner Wörter mehr zu meinen Ohren gelangt, aber ich glaube, dass meine Hand mehr darunter zu leiden hätte als irgendwer sonst.
Langsam, um Jarretts Aufmerksamkeit nicht doch auf mich zu ziehen und somit unvermeidlich ein neues Gespräch in die Gänge zu leiten, drehe ich meinen Kopf wieder in Richtung Fenster.
Heimat. Zuhause. Distrikt 12. Vereinzelte Bäume, kahler Boden und zusammengebrochene Hütten rauschen an uns vorbei. Mir wird jetzt erst richtig klar, dass dies die letzte Gelegenheit ist, meine Heimat vor den Spielen noch zu sehen. Automatisch lehne ich mich näher zum Fenster und versuche jede Kleinigkeit in mir zu speichern, um sie in den passenden Momenten hervorholen und bewundern zu können.
Die bewaldeten Berge, die einen unebenen Horizont darstellen, den ich schon seit meiner Kindheit kenne.
Die vereinzelten Überreste von Straßenlampen aus einer anderen Zeit vor uns.
Das trockene Gras, an ein paar Stellen beinahe gelblich, das versucht auch die holprige Starße zu erobern.
Vorbeiziehende Wolken in den unterschiedlichsten Formen. Im Moment scheinen sie alle für mich das gleiche auszudrücken. Abschied.
Doch ich nehme keinen Abschied, denn es besteht die Möglichkeit, dass ich zurückkommen werde. Abschied hatte ich für heute schon mehr als genug.
Eine vereinzelte Träne schlängelt sich an meiner Wange hinunter wie verzaubert von der Schwerkraft angezogen. Schwerkraft, das wäre doch ein passender Moment, um mal für eine Minute eine Pause einzulegen. Nur ganz kurz, damit die ganze Welt so aus den Fugen fällt, dass die Hungerspiele nichts mehr bedeuten würden.
Hektisch zwinkere ich, damit meine Tränen mir nicht auch noch meine letzteren Momente zu Hause wegnehmen. Wenn ich diese letzten kostbaren Momente aus dem banalen Grund, dass meine Tränen mir die Sicht unmöglich machen, verpassen würde, würde ich schrecklich wütend werden, obwohl ich das niemandem anders als mir zuzuschreiben hätte. Noch geht es. Noch kann ich sehen, was hinter der Fensterscheibe liegt.
Ich komme wieder. Keine Sorge, ich komme wieder.
Mir ist nie aufgefallen wie kurz der Weg vom Zentrum Distrikt 12s zu unserem Bahnhof ist. Aber das schockt mich nicht mehr so stark, weil mir in den letzten paar Stunden aufgefallen ist, dass nichts so ist, wie man es erwartet. Ich dachte, ich wüsste, wie ein Tribut sich fühlt, aber es hat sich herausgestellt, dass es um Welten schlimmer ist. Die unmittelbare Lebensbedrohung... darauf ist man nicht vorbereitet. Darauf ist niemand vorbereitet.
Und wenn unsere Welt normal wäre, müsste man das auch gar nicht sein.
Huhu!! *dezent (oder auch nicht) winken*
Ich existiere noch, auch wenn das letzte Updatedatum zu anderen Vermutungen einlädt... Ich weiß, dass ich mich dafür nicht rechtfertigen muss, aber irgendwie... fühle ich mich nicht mehr so verbunden zur Geschichte. Das heißt jetzt aber nicht automatisch, dass ich sie auf "abgebrochen und nie wieder aufgenommen" stelle, es heißt nur... hmm, ich weiß noch nicht genau, was es heißt, aber ich werde schon noch hin und wieder Kapitel hochstellen, vorausgesetzt ich kann sie noch so schreiben, dass ich einigermaßen mit ihnen zufrieden bin.
Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Mit diesem Kapitel bin ich nicht wirklich zufrieden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es schon seit Ewigkeiten als unfertiger (ich glaube nicht, dass das Wort existiert, seht es einfach als Scarletts Wortneuschöpfung) Entwurf vor sich hingegammelt hat und dann plötzlich heute fertiggeschrieben wurde, ebenso daran, dass eigentlich nichts passiert ist, es einfach viel zu kurz ist und mein Schreibstil irgendwie eingerostet ist. Oder so. Auf jeden Fall bin ich nicht wirklich zufrieden.
Wie seht ihr das? Lasst es mich wissen, damit ich weiß, ob nur ich das denke (das ist ja oft so) und sagts auch bitte, wenn es wirklich so ist.
Ich frage mich, ob ich überhaupt noch Leser habe, nach dieser 4-Monate-langen Pause... Ich werds bald sehen ;D
Also, dankeeeee an die, die meine Geschichte immernoch verfolgen, stalken however ;D Ich bin euch zum großen Dank verpflichtet!!!
Und damit meine kleine "Ansprache" nicht so förmlich endet,
Love and many many Hugs and yummy Rocher- Ice cream,
scarlett_13 <3
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The Hunger Games - Das dritte Jubeljubiläum *On Hold*
FanfictionKatniss und Peeta haben die 74. Hungerspiele nicht überlebt. Das Kapitol hat die aufgeregten Leute unterdrückt. Und nun steht das dritte Jubeljubiläum an. Genau in dem Augenblick, indem das Kapitol es braucht.