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Bild: Diego Barrueco als Diego Martínez

James-Cormac MacKinley

"JAMIE!", rief ich durch den Regen. Wo war er denn nur?!

Cindy kam vor einer Stunde, sagte, er sei ausgeritten doch Clover kam alleine zurück!

"Ich hab ihn!", hörte ich Dad über das Funkgerät. "Wo?!", rief ich in das Ding rein. "Im Wald hinter dem Hügel. Ungefähr 3 Kilometer westlich entfernt!"

So schnell ich konnte ritt ich zu der Stelle, sprang über Baumstämme, nur um meinen Bruder zu sehen! Eigentlich hatte ich mir geschworen, nie wieder zu reiten, doch es war mein kleiner Bruder!

Als ich angekommen war, sprang ich vom Pferd ab und hockte mich zu Jamie. "Oh Gott, das viele Blut!", rief ich panisch und strich über seine Wange. "Es wird alles gut, hörst du?"

Dad und ich waren klitschnass, da wir geritten waren. Und es würde auch so schnell nicht aufhören mit regnen. 

"Oh man! Er wird total krank werden!" "Sag sowas nicht, Dad!" Jamie durfte nicht krank werden! Das wäre sein Untergang! Und er hatte doch noch gar nicht gelebt! Er wollte doch zu X-Factor oder The Voice! Es war sein Traum!

"Du schaffst das!", flüsterte ich und wischte mir die Haare aus dem Gesicht.

Nach gefühlten Stunden kam Mum mit dem Auto. "Ihr schafft ihn ins Krankenhaus zu Dr Harvey, okay? Ich schaffe die Pferde zurück und komme nach." "Wie willst du das schaffen? Du hast keinen Führerschein." "Ich hab da jemanden, der mich fährt. Und jetzt stell keine Fragen!"

Dad nickte und hob Jamie hoch. Mum brach in Panik aus und wickelte meinen Bruder in die Decken, stieg mit ihm hinten ein.

Ich stieg aufs Pferd und nahm die Zügel des anderen Pferdes. "Kommst du klar?", rief Dad und ich nickte. "Jetzt fahrt endlich!", schrie ich und ritt los.

Nach einer halben Stunde kam ich bei unserer Nachbarin an und gab die Pferde ab. "Geht es Jamie gut?" "Sieht nicht so aus. Ich muss auch los zum Krankenhaus. Wir melden uns!" So schnell ich konnte, rannte ich die drei Kilometer zum Nachbarort.

"Diego!" Ich hämmerte gegen die Tür, klingelte Sturm. "Diego! Mach auf!" Die Tür öffnete sich und der schwarzhaarige kam zum Vorschein. "Was willst du? Man du bist klitschnass!" Der Kerl zog mich rein und schloss die Tür.

"Du musst mich ins St. Claires fahren!", befahl ich. "Wieso sollte ich? Du hast mich verprügelt, James! Weil du deine scheiß Homophobie nicht ablegen kannst!" "Man, es geht um Jamie! Er könnte jetzt sterben! Du magst mich doch!" Ich zog ihn am Hemd näher. "Bitte!"

"Das kostet!" "Alles Geld der Welt! Bitte, ich muss zu Jamie! Ich muss ihm doch etwas sagen!" "Kein Geld. Und jetzt komm." Diego schnappte sich seine Sachen. "Ich hol dir noch ein paar trockene Klamotten."

Diego verschwand und kam mit ein paar Klamotten wieder. "Wir müssen noch Anya holen!" "Bin ich ein Taxi, oder was?" "Sie ist seine beste Freundin! Warum auch immer aber er braucht sie!"

Diego seufzte und nickte. "Na los jetzt." Wir zwei liefen zu seinem Ford Was-Weiß-Ich-Was-Das-War und stiegen ein. "Wo wohnt sie?" "In einer Greenwald Street hier." "Alles klar. Die kenne ich. Sollte ich jetzt wissen, woher du das weißt?"

"Ich lese gerne die Akten der neuen Schüler", meinte ich Schulter zuckend. "Du weißt schon, dass das Illegal ist?" "Na und? Noch mehr verlieren kann ich nicht. Ich bin schon am Boden."

"Das kommt dir nur so vor. Du hattest auch nur Fußball im Kopf." Diego wollte seine Hand auf mein Bein legen, doch ich schlug die Hand weg. "Wag es ja nicht!", knurrte ich.

Diego hielt. "Hol sie. Ich hab nicht ewig Zeit." Genervt stieg ich aus und rannte zu dem Haus, klingelte. "Oh Jamie-" "Ich bin James", meinte ich genervt.

"Anya du Göre! Komm raus! Jai liegt im Sterben!", schrie ich laut und es ertönte ein rumpeln. "Was?!" Halbnackt kam sie der Treppe herunter gerannt und zog sich ein Top an. "Kommst du mit?!" "Natürlich! Izzy komm! Und ruf Luke an!"

Dann drehte sie sich wieder zu mir. "Was ist passiert?" "Er ist vom Pferd gefallen." Ich lief zurück zum Auto- noch immer regnete es.

Ich stieg ein und zog mir mein Shirt aus. "Was starrst du so?", knurrte ich Diego an. "Sorry, ich bin halt schwul und du hast ein Sixpack. Ist meine Schwäche", grinste er.

Die Lesben stiegen ein. "Jetzt fahr endlich, bevor ich zuhaue!"

"Diego? Alter krass! Lang nicht gesehen!" Genervt verdrehte ich meine Augen und zog Schuhe und Hose aus. "Fahr endlich, du Gottverdammte Schwuchtel!", schrie ich und knallte ihm eine.

Ich war so verdammt wütend! "Man, deine Homophobie ist schlimmer als es Jamie erzählt hat. Er hat noch versucht, das Gute in dir zu sehen aber da irrt er sich gewaltig", murmelte Anya. "Fresse!", knurrte ich und zog mich an.

***

Nach einer Stunde, die ich mit drei Schwuchteln verbringen musste, waren wir endlich angekommen und ich fragte an der Rezeption nach meinem Bruder.

Die Frau meinte, meine Eltern seien im Wartezimmer und das Jamie untersucht wurde.

Also liefen wir zum Warteraum und da saßen nicht nur meine Eltern, sondern auch noch zwei andere Schwuchteln. Der eine war sogar geschminkt!

"Gott, Jai, wo bist du nur rein geraten?", murmelte ich und setzte mich zu meinen Eltern. "Jamie wird untersucht. Er war die ganze Zeit nicht ansprechbar", meinte Dad leise.

Die erste Stunde verging.

Dann die Zweite.

Nach zweieinhalb Stunden kam Dr Harvey.

Er wollte mit meinen Eltern vor der Tür reden. Und das taten sie. Ich sah es. Uns trennte nur eine Glasscheibe.

Als meine Mutter anfing mit weinen und Dad sie in den Arm nahm, wusste ich, es war nichts Gutes.

Diego legte einen Arm um mich und in diesem Moment lies ich es zu.

Weinend kamen meine Eltern zu uns. "Jamie hat eine schwere Gehirnerschütterung", schluchzte Mum.

"Das ist aber nicht alles. Deswegen würdet ihr nicht weinen", sprach ich leise und sah auf meine nassen Schuhe.

"Während der Untersuchung ist seine Lunge zusammen gebrochen, oder so... Jai... Jai ist ins Koma gefallen."

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt