8 - "Gar nicht wahr."

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"Hales bitte sag mir, dass das nicht war ist. Soweit ist es also schon mit dir gekommen. Samstags arbeiten? Ich meine hallo? Wie kannst du mir das antun?", ertönt Eliots fassungslose Stimme in der Leitung.

"Eliot mach mach halblang. Ich weiss, wir wollten heute ausgehen, aber Eren hat mich gefragt ob ich wieder für sie einspringen kann. Ich denke sie hat Zuhause gerade ein paar Probleme mit ihrem Mann und da hab ich ja gesagt. Abgesehen davon, ein bisschen extra Kohle kann mir auch nicht schaden und Eren ist auch schon einige Male für mich eingesprungen."

Eliot seufzt ins Telefon. Ich korrigiere, er seufzt laut und sehr, sehr lange ins Telefon. Damit entlockt er mir ein albernes Schmunzeln, denn ich kenne dieses Seufzen. Er gibt  mir damit zu verstehen, dass er nicht sauer ist und die Situation versteht.

Abgesehen von einer alten Dame, die mich sowieso nicht beachtet und ihrem Pudel, ist keine Kundschaft in Sicht. Deswegen, lasse ich mich auf der unteren Ablage das Tresens nieder und telefoniere weiter mit Eliot. Ich habe den Königspudel der alten Dame, der übrigens King heisst, mal begrüsst und es dann tatsächlich gewagt zu sagen, dass er ein sehr schönes braunes Fell hat. Danach durfte ich mir einen ellenlangen Vortrag darüber anhören, dass Kings wunderbare Haarpracht, ganz bestimmt nicht nur tristes braun sei. Sondern apricotfarbene Ausstellungsschur, die schon bei sieben Wettbewerben den ersten Platz gewonnen hat.

Unterdessen kann Eliot sich einen kleinen Spass wohl nicht verkneifen. "Aber .. aber .. du hast versprochen heute mit mir zu spielen.", mault er mit kindlicher Stimme in den Hörer.

„Schon wieder ein Rollenspiel?", hacke ich kopfschüttelnd nach, auch wenn ich die Antwort bereits kenne.

„Ich will spielen!", quengelt Eliot mit schriller Stimme.

„Na gut, ich verspreche wir spielen heute Abend zusammen."

"Und essen wir auch Eis?" Jetzt wird er aber übermütig.

"Ja natürlich, das auch."

"Und .. und darf ich alles dreckig machen und mein Shirt bekleckern ohne das du dich beschwerst?" Naja ..

"Ich weiss nicht, deine Wünsche sind ganz schön dreckig."

"Aber du hast mich heute zum Spielen versetzt jetzt musst du mir alles erlauben was ich will, weil ich sonst nämlich anfange zu weinen und .."

"Ist ja schon gut.", unterbreche ich grinsend meinen besten Freund. "Ich mache deine Spiele mit und erfülle dir alle deine dreckigen Wünsche und danach hol ich dir noch .." Eis. Wollte ich noch sagen, doch ein Räuspern lässt mich zusammen zucken. Aprubt lasse ich mich von der Ablage gleiten.

„Ich muss auflegen.", nuschle in die Leitung und drehe mich um.

Verdutzt lege ich den Hörer, des schwarzen Vintage Drehtelefons zur Seite. Ein leicht säuerlich drein schauender Zayn lehnt sich über den Tresen und legt den Kopf schief. "Kann man auch mal was bestellen, oder muss man sich hier selber bedienen?"

Wer hat dem denn ans Bein gepinkelt?

"Da wo ich herkomme, arbeitet man wenn man Schicht hat und führt nicht irgendwelche unwichtigen Privatgespräche."

Ein leichtes, humorloses Grinsen bahnt sich den Weg auf meine Lippen. "Also 1. Da wo du herkommst, komme ich auch her. Schon vergessen? 2. Wer sagt denn bitte, das ich nicht arbeite? Vielleicht habe ich gerade ein geschäftliches Telefonat mit einem Kunden geführt. Und 3. Nein, bei uns wird man bedient. Was willst du haben?"

"Eistee! Ein Kunde sagst du? Will ich wirklich wissen welchen Kunden man Rollenspiele und dreckige Wünsche erfüllt?", bemerkt er mit angewidertem Gesichtsausdruck und fährt sich mit der Hand durch seine braunen Locken.

Secret DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt