Zayn stürzt sich mit einer solcher Wucht zwischen die beiden Männer, dass sie ins taumeln geraten. Sie wissen gar nicht wie ihnen geschieht. Seine reflexartigen Bewegungen sind wie zischende Pfeile, die ohne jeden Zweifel, niemals ihr Ziel verfehlen würden. Meine Augen können den Geschehnissen gar nicht schnell genug folgen. Ich fasse jedoch auf, dass Dideldei und Dideldum sich gegen Zayn zur wehr setzen. Die beiden tun mir jetzt schon Leid. Nicht.
Am Ende scheint es nämlich als hätte Narbe eine ausgekugelte Schulter und Schlange eine gebrochene Nase. Zayn verpasst ihnen noch einen letzen Arschtritt Richtung Ausgang und stampft dann ohne weiteres auf mich zu. Dabei wendet er sich kein einziges Mal nach ihnen um, denn er weiss genau, dass keiner von Beiden, es je wieder wagen würde ihn auch nur anzuatmen.
Beide stolpern sie ungeschickt aus dem Café. Ihre schwarzhaarige Freundin, die wahrscheinlich Schuld an dem ganzen Desaster ist, folgt ihnen verängstigt.
Zayn kniet bereits einige Sekunden später neben mir auf dem Boden. Ich versuche mich aufzurichten, doch er hält mich ab. "Bleib sitzen.", befiehlt er.
Ich gehorche, allerdings nur weil ich nicht anders kann. Aufstehen ist für den Augenblick keine Option. "Ich bringe sie ins Krankenhaus.", richtet er das Wort an Eren, mustert dabei aber mich.
"Nein.", widersetzt sie sich bestimmt. "Vielen Dank für die Rückendeckung, aber ich lasse sie nicht bei einem Fremden mitfahren. Ich bringe sie." Zayn schiebt vorsichtig seinen linken Arm hinter meinen Rücken und den Anderen unter meine Kniekehlen.
Ich öffne den Mund um zu sprechen, doch Zayn kommt mir zuvor. "Ich bin kein Fremder."
Mühelos hebt er mich hoch. "Was tust du .. Ich kann gehen Zayn, meine Beine funktionieren prächtig." Meine Worte klingen schroff und vorwurfsvoll, aber eigentlich bin ich froh, das ich es nicht versuchen muss. Denn ich befürchte der Schlag auf meinen Hinterkopf, würde sich auf jeden Fall bemerkbar machen.
"Wirst du aber nicht." Seine Stimme klingt ruhig, doch ich höre die Warnung, die daraus hervorgeht.
"Na gut.", meldet sich Eren wieder zu Wort. Sie holt meine Tasche hinterm Tresen hervor, verstaut mein Handy darin und reicht sie Zayn. "Ich räume hier noch auf und dann ruf ich Oli an. Melde dich bitte wenn du im Krankenhaus warst, damit ich mir keine Sorgen machen muss."
"Kommst du klar?", erkundige ich mich.
"Diese Frage sollte wohl eher ich dir Stellen." Dennoch nickt sie als Antwort. "Pass auf dich auf."
Zayn macht auf dem Absatz kehrt und transportiert mich in seinen Armen Richtung Ausgang. Er trägt mich als wäre ich federleicht. Und hätte ich nicht diese schrecklichen Kopfschmerzen, würde ich mich bestimmt mehr wehren. Oder zumindest weniger auf seinen Bizeps oder seine Brustmuskeln konzentrieren, die sich rhythmisch bei jedem Schritt erhärten und dann wieder entspannen.
"Da ist mein Wagen.", durchbricht er nun die Stille. "Kannst du stehen? Ich halte dich auch."
"Ich .." Aus irgendeinem Grund wird mir erst jetzt die Situation richtig bewusst. Scham kriecht meine Wangen empor. Natürlich kann ich stehen! Er verhält sich wie ein Ritter in glänzender Rüstung, der in seiner Freizeit holde Jungfrauen in Not rettet. Und verdammt nochmal, ich benehme mich genau wie die holde Jungfrau in Not, die der Rettung bedarf. "Natürlich kann ich stehen! Und ins Krankenhaus muss ich auch nicht."
"Halt den Mund und natürlich gehst du ins Krankenhaus."
Empört schnaube ich auf. Was glaubt er eigentlich, wer er ist?
Langsam setzt er meine Beine auf dem Boden ab, doch seine Hand auf meinem Rücken verweilt wo sie ist. Er öffnet die Autotür und hilft mir hinein. Als ich sitze, stösst er die Beifahrertür zu und geht selbst um den Wagen herum. Sobald ich in seinem Auto sitze, werde ich umhüllt von seinem Duft. Zayn steigt auf der Beifahrerseite ein und mustert mich von seinem Platz aus.
"Wie gehts dir?", erkundigt er mit ernsthafter Miene.
Ich gönne mir einen kurzen Augenblick, um mir meine Antwort zurechtzulegen. Ich entscheide mich für die Wahrheit. "Meine Schulter und mein Kopf tun weh, aber ins Krankenhaus muss ich nicht."
Zayn dreht sich mit seinem Oberkörper noch etwas mehr in meine Richtung. Er stützt sich mit einem Ellbogen am Lenkrad ab und beäugt mich skeptisch.
Leise seufze ich in mich hinein. "Als ich dreizehn war, habe ich mir die Schulter ausgekugelt. Ich wollte die Katze meiner besten Freundin vom Baum holen und das habe ich auch wunderbar hingekriegt. Sie ist heil runter gekommen und weich gelandet, direkt auf mir. Ich hatte durch den Sturz jedoch ein ausgekugeltes Schultergelenk, Prellungen und eine Gehirnerschütterung." Ich massiere sanft meine Schläfen, da Erschöpfung und Schmerzen sich langsam miteinander vermischen und verteilen. "Ich weiss wann ich ins Krankenhaus muss und wann ich einfach nur einen Eisbeutel und Tabletten brauche."
Zayn atmet schwer und tief ein. Wie er wieder ausatmet höre ich nicht.
"Schnall dich an."
Erst als ich seinen Befehl befolge fährt er los.
"Du musst an der Kreuzung auf die Route 23b einbiegen.", höre ich mich noch sagen. Er folgt meiner Wegweisung und ich entspanne mich. Umhüllt von dieser Mischung aus verschiedenen Düften; Leder, Moschus und etwas mir unbekanntem, werden meine Lieder von Minute zu Minute immer schwerer. Ich versuche sie offen zu halten, doch so etwas ist bekanntlich leichter gesagt als getan.
Ich hatte vermutet, dass meine Kopfschmerzen oder das heisse, schmerzhafte Pochen in meinem Rücken, stärker ist, als das Bedürfnis nach Schlaf. Aber so war es nicht. Das monotone Motorengeräusch und das Schaukeln des Wagens lullten mich ein.
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Secret Desire
Romance«Für mich bedeutet kaputt, das etwas durchaus noch repariert werden kann.» Ihre ganze Jugend über konnte Haley, Zayn Michaels nicht ausstehen. Sie hasste die Vorurteile die er ihr gegenüber nie ablegen konnte. Die einzige Zeit in der er ihr Beachtu...