06.12.2017

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Die eiskalte Winterluft schlägt mir entgegen, als ich die Buchhandlung verlasse. Automatisch schiebe ich meinen Schal höher, schlinge meinen rechten Arm enger. Die Tüte in meiner linken Hand raschelt bei jedem Schritt. 'Sobald ich zuhause bin, werde ich die Heizung aufdrehen.',nehme ich mir fest vor. Alleine der Gedanke an ein heißes Bad schickt einen kurzen Wärmeschauer durch meinen Körper, der jedoch gleich wieder verschwindet, da eine kleine, fast schon winzige weiße Schneeflocke vor mir herumtanzt, um dann auf meiner eh schon gefroren Nase landet.
"Die fliegende, eiskalte Hölle auf Erden." 
So hatte meine Mutter den Schnee damals genannt. Kurz grinse ich in den Stoff meines Schals, obwohl immer mehr Flocken aus dem gräulichen Himmel fallen. Der Kies unter meinen Stiefel knirscht. Leise stöhne ich auf; die Menschenmenge vor der Eislaufbahn am Springbrunnen hat sich nun soweit ausgebreitet, dass es für mich unmöglich ist meinen Weg nach Hause in unter 10 Minuten zu schaffen. Einen kleinen Moment verharrter ich und suche nach einem anderen Weg. 
Tatsächlich! Schnell biege ich in die Gasse neben der Apotheke ab. Der Schneefall wird immer heftiger, sodass ich meine Augen zukneifen muss. Halb blind, durchgefroren und genervt stolpre ich gegen den starken Wind weiter, bis der Geruch von Essen in meine Nase strömt. "Schaden kanns ja nicht,"murmle ich und stoße die Tür eines Ladens auf. Angenehme Hitze umarmt mich. Eine Frau mit langen blonden Haaren steht hinter der Theke mittig im Raum. Während ich meinen Schal ausziehe, blicke ich mich in dem fast leeren Restaurant um. Ein Pärchen sitzt rechts an einem Tisch, sieht aber nur kurz auf. 
"Was kann ich dir bringen?" Die Blondine lächelt m ich an. "Ich bestelle gleich. Danke." Meinen Schal lege ich über die Stuhllehne neben der Bank in der Ecke. Vor mir auf dem Tisch steht eine weiße Vase, in welcher eine blaue Rose steht. Um die Vase herum sind drei Teelichter in kleinen Gläsern verteilt. Fasziniert von der dunklen Farbe der Blume greife ich nach der roten Karte, die im völligen Kontrast zu der Pflanze steht. Die Frau an der Theke fängt an über das braune Holz vor ihr zu wischen. Ihr ganzes Auftreten und Aussehen erinnert mich doch sehr an die Disney Version der Rapunzel. Mit der Hand winke ich sie leicht zu mir. "Weißt du schon was du möchtest?" Ich nicke, werde dann aber unterbrochen. Die Tür schwingt erneut auf, ein Windstoß umfasst mich und lässt mich schaudern. Eine größere Person, verhüllt mit Kapuze und Schal, betritt das Restaurant.

"Eine Portion der Spaghetti mit Fleischklößen.",sprechen die Fremde und ich gleichzeitig aus. Etwas kleinlaut füge ich noch hinzu: "Und noch einen Cupcake." Rapunzel nickt, ehe sie in der Küche verschwindet. "Kann ich mich setzen?" Eingeschüchtert nicke ich, Die Frau zieht sich ihre weiße Mütze hinunter und schwarze Locken purzeln heraus. In der Haarpracht glänzen noch einzelne Schneeflocken. Breit grinsend setzt sie sich auf den Stuhl gegenüber von mir. Sie trägt einen schwarzen Pulli mit einer weißen Rose über der Brust. "Wie heißt die hübsche Frau die mein Lieblingsgericht bestellt hat?",fragt sie und das kecke Grinsen wird größer. 

"Sally. Du?"
"Alexandra."


Frohen Nikolaus!

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