"So Alexandra. Du bist also nominiert worden?" Skeptisch blickt meine Mutter sie an. Ich erkenne deutlich, wie unwohl sich meine Freundin fühlt. "Ja. Zum zweiten Mal.",stammelt sie und trinkt schnell einen Schluck ihres Rotweins. "Wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat, kannst du ja nicht so talentiert sein." "Mutter!"
Wütend funkle ich die brünette Frau gegenüber von mir an. Ihrer Schuld nicht bewusst zuckt sie mit den Schultern. "Sally Louise Mai! Du bringst mir eine 8- Jahre ältere Frau ins Haus, die ihr Leben damit verbringt zu schreiben. Es gibt keine sinnlosere Arbeit!" Auf Alexandras Gesicht verdüstert sich alles. Eine schwarze Locke hat sich aus ihrem Dutt gelöst und hängt nun an ihrer Schläfe herunter. Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. Bevor sie etwas sagen kann -und ich könnte schwören sie ist kurz davor meiner Mutter die Meinung zu sagen- ergreife ich unter dem feierlich gedeckten Tisch ihre Hand. "Mutter? Können wir uns in der Küche unterhalten?" Mein Vater, der gedankenverloren in seinem Tee rührt, sieht auf. Sein Blick sagt mir, dass ich mich zurückhalten soll, so wie ich es all die Jahre getan habe. Doch dieses Mal werde ich nicht leise sein. Ruckartig schiebe ich meinen Stuhl nach hinten, sodass ein knarrendes Geräusch die Stille unterbricht, die vorher nur mit dem Klirren des Löffels gegen die Tasse meines Vaters geschmückt wurde. Eines der Dienstmädchen schaut erschrocken auf, da ein solches unangemessenes Verhalten normalerweise nicht im Hause Mai vorkam.
"Ich verstehe zwar nicht wieso, aber okay."
In der großen, alten Küche dreht sie mir den Rücken zu, um sich einen weiteren Kaffee einzuschütten. "Was hast du gegen Alexandra?",falle ich mit der Tür ins Haus. "Hast du etwas dagegen, dass sie eine Frau ist?" Nur langsam blickt sie zu mir und lehnt sich gegen den Eichengeschirrschrank. "Nein." Ihre Stimme zittert, was ich auch daran erkennen kann, dass sie sich wie eine Ertrinkende an die Tasse in ihren Händen klammert. "Warum dann Mutter? Du dachtest doch nicht wirklich, dass ich es über mich ergehen lasse, wie du meine Freundin niedermachst?" Als ich das Wort 'Freundin' in den Mund nehme, zuckt sie leicht zusammen. "Ich wusste von früh auf, dass du" Sie zögert. "Dass du Mädchen interessanter findest." Sichtlich schwer fällt es ihr diesen Satz auszusprechen. Zu meiner Verwirrung fängt sie sich jedoch schnell wieder. "Erklär mir warum."
"Mutter ich liebe Alexandra. Egal was du tun wirst, ich werde sie nicht verlassen. Sie ist meine zweite Hälfte, mein Leben. Wage es dich sie noch einmal falsch anzureden und du wirst mich in diesem Hause nie wieder sehen. Du kannst mich beim Worte nehmen, wenn ich dir dies sage. Nie wieder. Mir ist es egal was Alexandra macht. Selbst wenn sie arbeitslos wär, würde ich niemals von ihrer Seite weichen. Ich liebe es, dass sie Autorin ist. Bitte nimm sie an. Irgendwann werde ich sie zu meiner Verlobten und zu meiner Frau machen! Das verspreche ich dir. Und solltest du das nicht verstehen, dann werde ich erst dann wieder mit dir reden, wenn die Hölle erkaltet ist." Alles in mir tobt, während ich spreche. Auch meine Mutter scheint nicht damit klar zu kommen, dass ich ihr mein Herz ausgeschüttet habe und ihr gedroht habe den Kontakt abzubrechen, würde sie Alexandra nicht annehmen. Fast schon ängstlich warte ich auf ihre Antwort, die mich Keuchen lässt."Es tut mir leid Sally. Ich kann es doch nicht verstehen. Du könntest einen Mann heiraten, Kinder bekommen. Du entscheidest dich jedoch für eine Frau, die dir nichts dergleichen bieten kann! Ich hatte geplant, dass du Maximillian zu deinem Ehemann nehmen würdest."
"Mutter wir leben im 21. Jahrhunder! Komm damit klar, dass ich eine Frau liebe und es tut mir ja leid, dass ich deinem Mittelalterplan einen Strich durch die Rechnung mache." Spöttisch schüttle ich den Kopf. "Alexandra? Wir gehen!"
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Weihnachtszauber || girlxgirl Adventskalender
Romantik"Kann ich mich setzen?" Eingeschüchtert nicke ich, Die Frau zieht sich ihre weiße Mütze hinunter und schwarze Locken purzeln heraus. In der Haarpracht glänzen noch einzelne Schneeflocken. Breit grinsend setzt sie sich auf den Stuhl gegenüber von mir...