Nervös trete ich von einem Bein auf das andere. Immer wieder greife ich in meine Jackentasche, um die kleine Box zu erfühlen. "Es ist alles da Sally. Du siehst toll aus und wirst das schaffen!" Vanessa legt mir aufmunternd die Hände auf die Schultern, wobei sie mir tief in die Augen blickt. Tief atme ich ein und aus; nicke dann. "Lass uns losgehen." Ich drehe mich zu unserer verschlossenen Schlafzimmertür. "Alexandra wir gehen jetzt. Bist du fertig?" "Ja! Ich bekomme aber den Reisverschluss nicht zu." Eilig betrete ich unser Zimmer und halte automatisch die Luft an. Alexandras Outfit ist ein schwarzer Overall aus zartem Mischgewebe . Der Hosenanzug hat eine Bogenkante am Ausschnitt sowie einen eleganten Samtgürtel auf Taillenhöhe. Oben schließt der glamouröse Anzug mit einem V-Ausschnitt. Der Schnitt ist figurbetont und eher klassisch, die Hose ist nach unten hin leicht ausgestellt. Den offenen Reisverschluss sehe ich im Spiegel, der an unserem Schrank hängt, zu welchem sie mit dem Rücken steht. Alexandras Locken sind zu einem hohen Zopf gebunden, fallen aber auf ihre Schultern.
Ich betrachte mich selber im Spiegel, während meine Hände über die nackte Haut an ihrem Rücken streichen, was ihr eine Gänsehaut beschert. Meine schwarze Jersey-Jacke hat leicht transparenten Chiffon-Einsätze an Schößchen und Ärmeln, zum anderen aber auch glitzernde Nieten an Ärmeln und Saum. Die Jacke trage ich offen, sodass man die Seidenbluse und die schwarze Hose sehen kann. Vanessa hatte mir eben noch die braunen Haare zu einem Dutt gesteckt, in welchem mehrere kleine Blumen ruhen.
Sanft schiebe ich Alexandras Reisverschluss hoch und hauche noch einen Kuss in ihren Nacken. Unsere Hände verschränke ich vor ihr ineinander. Eine kurze Zeit sehen wir uns tief im Spiegel an, bevor Vanessa die Tür aufreißt. Beschämt, wie kleine Kinder, die man beim Klauen von Keksen erwischt hat, fahren wir auseinander, was meine beste Freundin zum Lachen bringt."Der Wagen steht unten. Wir können los."
Die Kirche ist rappelvoll, als der Weihnachtsgottesdienst beginnt. Alexandra neben mir sieht begeistert dem Krippenspiel zu, was mich wiederum fasziniert. Ihre rot bemalten Lippen sprechen die Texte mit, die sie seit Jahren hört. Ich wusste, dass sie seit Jahren hier hin geht, da die Kirche ihr ein gewisses Familiengefühl gibt. Ich wusste auch, dass sie früher jeden Sonntag mit ihrer Mutter hier hin ging. Ihre Augen strahlten Wärme aus, aber auch Traurigkeit und daran kann man nichts ändern.
Vanessa, die rechts von mir sitzt, schaut gelangweilt zu Boden, bis der Pfarrer sich räuspert. "Ich bete jetzt Sally Mai und ihre Freundin Alexandra nach vorne." Alexandra reißt ihren Kopf zu mir herum, jedoch grinse ich. "Komm mit.",flüstre ich und ergreife ihre Hand, um sie mit nach vorne zu ziehen. Das Rascheln von Klamotten begleitet uns, sowie die Blicke der Leute. Ich nehme das Mikrofon, das mir der ältere Pfarrer hinhält."Sally was soll das?"
Anstatt ihr zu antworten, greife ich ihre Hand fester.
"Alexandra? Das soll hier nichts kitschiges werden, da ich weiß, dass du nicht viel von Schnulzen hälst. Weißt du was ich auch weiß? Dass du sie trotzdem gerne ansiehst, wenn ich nicht da bin; das liebe ich an dir. Es gibt so viel was ich an dir liebe und wenn du magst werde ich dir jeden Tag sagen, wie sehr ich dich liebe. Und ja, ich sagte jeden Tag. Liebe Alexandra, du bist die Frau mit der ich mein ganzes Leben verbringen will. Du schaffst es mich zum Lachen zu bringen und bist immer für mich da. Vielleicht ist diese kleine Rede nicht so besonders wie andere Sachen, aber schließlich bist du die Schriftstellerin von uns beiden. Ich hoffe, dass dir dieser Tag in guter Erinnerung bleibt, die wir immer und immer wieder aufleben lassen."
Ihre Augen füllen sich mit Tränen und der Kirchensaal scheint den Atem angehalten zu haben. Ich lasse ihre Hand los, damit ich die schwarze Box aus meiner Jacke ziehen kann. Vor ihr gehe ich auf die Knie, was bei ihr die Tränen rollen lässt.
Kurz lache ich auf.
"Willst du mein Weihnachtswunder sein und meine Frau werden?"
Für einen Augenblick scheint die Welt still zu stehen. Ein zarter Brillant mit ca. 0,15 ct. und kleinen Einschlüsse funkelt in der Krappenfassung des weißgoldenen Ringes, der auf dem Samtboden der Box liegt. Langsam nickt sie. "Ja. Ja ich will!"
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Weihnachtszauber || girlxgirl Adventskalender
Storie d'amore"Kann ich mich setzen?" Eingeschüchtert nicke ich, Die Frau zieht sich ihre weiße Mütze hinunter und schwarze Locken purzeln heraus. In der Haarpracht glänzen noch einzelne Schneeflocken. Breit grinsend setzt sie sich auf den Stuhl gegenüber von mir...