Kapitel 49 : Meerjungfrau und Rettungsschwimmer

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***Ihre Sicht***

Als wir meine Wohnung betreten und unsere Jacken ausziehen, bekomme ich eine Nachricht:

Kann heute nicht kommen Schwesterherz. Ich habe noch eine wichtige Operation! Schlaf gut.
-Cem

Was hat dieser Junge wieder vor? Das klingt garnicht gut.
"Wer ist es?", fragt Demir.
"Cem, er wird nicht kommen"
Stirnrunzelnd schaut er mich an.
"Ich weiß nicht", antworte ich.
"Naja egal", fahre ich fort,"was machen wir noch?"
"Einen Film schauen?"
"Gute Idee, warte", sage ich und hole meine Box raus.

"Hier, wähl etwas", sage ich und gebe ihm die Box.
"Hm.. lass mal sehen. Wie wärs mit Drama?"
"Hab ich genung"
"Haha. Komödie?"
"Keine Lust"
"Romanze? Oder hast du auch genung davon?"
"Nein! Also ich meinte nicht, dass ich nicht genug Romanze habe. Ich möchte keine Romanze schauen"
"Horror? Ach warte, du bist noch zu klein dafür. Heulst dann bestimmt rum"
"Nein tu ich nicht! Wir werden jetzt Horror schauen"
"Wie du meinst Schönheit"

Ich mache Popcorn und er legt eine DVD ein.
Plötzlich blutet da eine Frau.
Ich decke meine Augen zu.
"Nein ich habe keine Angst!", äfft er mir nach.
"Hab ich auch nicht!"
"Warum hälst du dann deine Augen zu?"
"Ich habe eine Wimper im Auge"
"Aha"

Als vor dem Bildschirm plötzlich dieses hässlige Monster auftaucht, halte ich Demirs Arm ganz fest.
"Komm her", sagt er und streckt sein Arm aus.
Ich lehne mein Kopf unsicher auf seine Schulter.

Der Film ist zu ende. Er war scheiße.
"Ich gehe schlafen", sage ich und stehe auf.
"Ok. Schlaf gut und träum von mir", sagt er grinsend.
"Der ist nicht lustig"
"Trotzdem funktioniert er"
Lachend gehe ich in mein Zimmer und lege mich hin.
Ich schalte die Lampe aus.
Ich schließe meine Augen und sehe ihn vor mir. Beruhig dich Selin! Beruhig dich! Ich spüre wie mein Herz schlägt.
Ich setze mich schnell auf und schalte das Licht wieder an.
Ohne es zu merken, weine ich.
Du bist stark Selin!
Nein bin ich nicht!

Ich gehe ins Wohnzimmer und sehe wie Demir in die Gegend schaut.
"M-Möchtest du vielleicht neben mir schlafen?"
Er versucht sein Grinsen zu unterdrücken.
"Na klar"

Wir gehen in mein Zimmer und ich lege mich hin.
Er schaltet das Licht aus und legt sich auch hin.
"Licht an bitte", sage ich.
"Wie du willst", antwortet er und schaltet die Nachtlampe an.
Er schlingt seine Arme wieder um mich.
Plötzlich fängt er an eine Geschichte zu erzäheln:

"Es war einmal eine Meerjungfrau und ein Junge. Der Junge war ein Rettungsschwimmer und sah die wunderschöne Meerjungfrau. Er verliebte sich sofort in sie. Sie verliebte sich auch in ihn aber sie wollte es ihm nie sagen und versteckte sich vor dem Prinzen. Sie kam immer Nachts aus dem Wasser, weil sie wusste,
der Junge kam nur Morgens.
Der Junge musste eines Tages Nachts dort am Meer bleiben.
Und dann sah er sie. Er fing sie auf und fragte ihr, warum sie sich verstecke"

"Sie antwortete, dass sie Angst habe, jemandem zu vertrauen und dann irgendwann ihn zu verlieren. Und sie wusste, dass es zwischen ihnen nicht funktionieren wird. Sie lebt im Wasser und er auf dem Land. Sie hat eine Flosse, er hat Beine. Wie sollten sie zusammenkommen?", fügte ich hinzu.

"Er antwortete ihr, wenn man etwas möchte, ist es möglich.
Alles ist möglich"

"Und so kamen sie zusammen. Wenn die Meerjungfrau aus dem Wasser kommen konnte, war der Junge immer da und so konnten sie gemeinsam Zeit verbringen", beende ich die Geschichte.

"Und vertraust du mir?", fragt er mich.
"Ja. Ja das tue ich", antworte ich, ohne eine Sekunde nachzudenken.
Er gibt mir einen Kuss auf meine Schläfe und so schlafen wir ein.







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