Kapitel 46 : Das ist erst der Anfang

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Und plötzlich fällt der Dreckskerl auf mich, sodass ich schreie.
Ich spüre etwas warmes, nasses auf meinem Bein. Was ist das?
Demir packt ihn von mir runter aber ich bin wie gelähmt.
Ich stehe auf und gehe hinter die Tür.
Ich kotze alles, was rauskommt, aus.
Wenn ich daran denke, kommt immer mehr und immer mehr. Als nichts mehr kommt, lege ich mich wieder aufs Bett.

Ich ziehe meine Knie hoch und umschlinge sie.
Jetzt liege ich gekrümmt da.
Demir legt sich neben mich und schaut mir in die Augen.
Ich schaue weg. Das ist mir so peinlich.
Er hebt seine Hand, wodurch ich die Augen zu kneiffe.
Ich schäme mich dafür.
Wenn ich daran denke, dass ich durch unseren Streit entführt wurde, wird es mir noch unangenehmer.
Da spüre ich seine Finger auf meiner Wange. Anscheinend rollen mir immernoch Tränen runter, denn er wischt mit seinem Daumen unter meinem Auge.

"Pssscht", sagt er leise.
Er steht auf und streckt seine Hand.
"Vertrau mir. Halt meine Hand"
Ich halte seine Hand und stehe auf.
Jetzt stehe ich vor ihm und merke, dass Blut auf dem Bett ist. Und eine Pistole.
"D-Demir. W-Was hast d-du gemacht?", sage ich. Hat er mich gehört? Ich selbst, habe mich nicht
gehört.

Da umarmt er mich plötzlich.
Ich lehne mein Kopf in seine Haulsbeuge und weine schluchzent diesmal.
Es tut so weh! Ich möchte das nicht!
Er hat eine Hand auf meinem Hinterkopf und eine an meinem Rücken.
Da höre ich plötzlich Schritte und kralle mich an Demir.

***Cem***

Es ist still. Demir ist irgendwo abgebogen. Später haben wir gemerkt, dass Demir zu Derek gefahren ist.
Jetzt sind wir in dem Haus, wo uns die Spuren hingeführt haben.
Bei einem Zimmer bleiben meine Jungs stehen.
Ich drengle mich durch und bleibe stehen.

Demir umarmt Selin.
Demir legt sein Zeigefinger auf seine Lippen. Warum sollten wir leise sein? Und wo ist Derek?
Ich gehe zu ihnen und ziehe Selin zu mir, wodurch sie zuckt und die Augen zukneifft.
Sie dreht sich langsam um und meine
Augen brennen.

Ihr Haar ist zersaust, ihr Make-up verschmiert, Augen rot und ihr Hals hat kratzer und..
Dazu sage ich garnichts.
Ich schaue zu Boden und mir stockt der Atem. Derek liegt da auf dem Boden.
Er blutet. Als ich meine Arme öffne krümmt Selin sich ganz leicht. Was ist hier passiert? Ich versuche nicht auszurasten und nehme Selin sanft in
die Arme.

Demir werfe ich einen fragenden Blick und er bewegt seine Lippen zu einem 'später'.
Plötzlich merke ich wie Selin locker lässt und schaue sie an. Sie ist in Ohnmacht gefallen.
Ich trage sie auf den Arm und wir gehen alle raus.
Meinen Jungs gebe ich das Zeichen, dass sie sich um Derek kümmern sollen.
Ich laufe zum Auto.

Demir nimmt Selin und legt sie in den Hintersitz.
"Steig ein", sage ich ihm.
Er steigt auch ein und hat Selins Kopf auf seinem Schoß.

***Seine Sicht***

Ich streiche sanft die Haare in ihrem Gesicht weg. Dieses Arschloch hat sie angefasst. Ich hoffe er stirbt nicht! Er muss leiden! Egal wie! Eine Träne fällt von mir auf Selins Wange. Ich versuche die anderen zu stoppen aber sie tropfen nacheinander runter.
Ich wische die gefallen Tränen von ihrer Wange weg und versuche mich zusammen zureißen. Wie soll ich?
Ich nehme ihre Hand in meine.
Ich spiele mit ihrer sanften Hand.
Jeden einzelnen Finger.
Ich werde jedem die Hölle heiß machen, der je auch eine Sträne von ihr krümmt.
Cem unterbricht meine Gedanken.
"Was ist dort passiert?"
Ich sehe vom Spiegel, wie seine Augen konzentriert auf die Straße schauen und sein Kiefer angespannt ist.
"E-Er hat sie angefa-", am Ende bricht meine Stimne ab.
Er gibt Gas und bremst plötzlich.
"Genau"
"S-Sie lag wie gelähmt da. Bzw. u-unter ihm u-"
"Es reicht!", unterbricht er mich.
"Ohne nachzudenken habe ich geschossen. Er darf nicht sterben! Er muss leiden!"
"Das sehe ich genau so!"
Ich überlege.
"Wer bist du eigentlich?", frage ich ihn direkt.
Er antwortet nicht.
"Was denkst du denn?", fragt er mich so, als ob es offensichtlich sei.
Ich überlege.
"Kennst du Derek eigentlich?"
"Ha na klar"
Dereks größter Feind der Anführer der Clasio. Die bekannteste Mafiagruppe hier. Der Anführer wird Clasion genannt. Das kann aber nicht sein.
"Clasion?"
"Du bist schlau"
Mir stockt der Atem. Scheiße, ich habe meine Pistole dort vergessen. Was, wenn er uns jetzt etwas antut?
Jetzt macht das ganze Sinn: Ich konnte deshalb nichts über ihn finden. Logisch! Ich versuche Selin langsam zu packen um rauszurennen.
"Wag' es ja nicht! Du willst meien Schwester von mir entführen?"
"Aha! Doch deine Schwester?"
"Ja. Sie hat dich angelogen, damit du sie in Ruhe lässt"
"Ach Selin. Alles ist meine Schuld! Ich durfte nicht mit ihr Streiten. Ich sollte sie sprechen lassen und schweigen!", sage ich und schaue sie an.

"Was machen wir jetzt?", frage ich Clasion. Eh... Cem.
"Ich weiß es nicht", antwortet er und vergräbt sein Gesicht in seine Hände.
"Zu Selin nach Hause?"
"Gute Idee"
Also fahren wir los zu Selins Haus.

Vor Selins Haus angekommen sehen wir Mira.
Sie schaut besorgt in meine Augen.
"Wer ist das?", fragt mich Cem.
"Selins Freundin aus der Schule"
"Oke ich schau mal. Sie sieht nicht so gut aus"

Cem steigt aus und redet mit ihr eine Weile. Sie weint, während sie reden, ist er angespannt und schreit glaub ich.
Was geht da vor sich?
Ich drehe langsam das Fenster runter und höre zu.

"Es tut mit so leid. Das wollte ich nie! Sie ist doch meine Freundin. Meine Schwest-"
"NEIN! WÄRE SIE DEINE SCHWESTER, HÄTTEST DU SIE NICHT VERKAUFT!", unterbricht er Mira.
Was geht da vor sich?

Da wacht Selin auch schon auf.
"D-Demir? Wo sind wir?"
"Zuhause Schönheit", antworte ich und streiche ihr die Wange.
Sie überlegt.
"Ich bin nicht schön. Nachdem was pas-", am Ende bricht ihre Stimme und Tränen rollen ihre Wange wieder runter.
Sie setzt sich auf, sodass sie mit dem Rück zu mir sitzt und immernoch weint.
"Komm her", sage ich und ziehe sie zu mir.
Langsam mache ich das Fenster zu, damit Selin nichts mitbekommt.
Ich habe nichts aus dieser Sache verstanden.
Selin sitzt jetzt wie ein Baby auf meinem Schoß in meinen Armen und schweigt.

Ich küsse sie auf die Schläfe und sie zuckt leicht zusammen und drückt meine Hand.
Mit meiner freien Hand streiche ich ihr durch die Haare und sie schweigt.
Sie schweigt. Und schweigt. Und schweigt.
Cem und Mira reden immernoch draußen.
Selin in meinen Armen, schlafe ich ein.








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