Kapitel 3 - Begegnung

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Am Freitag nach der Schule ging ich kurz in die Stadt unter dem Vorwand mir eine neue Hose zu kaufen. Am Samstag ist die Hochzeit einer Bekannten. Und ich sollte meine Familie dorthin begleiten, obwohl ich wenig Lust hatte. Jedoch machte ich mir nicht die Mühe zu diskutieren.

Während ich in der Bahn saß hörte ich schweigend der Musik zu. Ich bekam Heimweh, während ich versuchte mit die fremden Haltestellen zu merken. Die Melodie im Hintergrund bestärkte alles und ich musste tief ein- und ausatmen, um nicht direkt lauthals loszuschreien.
Ich schaute mir die Menschen in meiner Umgebung an und versuchte ständig meine Gedanken zu sortieren.

Letzte Nacht fand ich keine Sekunde schlaf. Ständig diese Albträume, und dieses bedrückende Gefühl in meiner Brust. Ich halt das alles nicht mehr aus, ich kann nicht mehr.
Ich bemerkte wie etwas warmes meine Wangen entlangfließt, reflexartig strich ich mir die Tränen weg.
Ich stieg aus der Bahn und atmete die frische Luft ein. Ich zog meine Jacke etwas enger um mich, und machte mich mit langsamen Schritten, in Richtung Einkaufspassage.

Mein erster Halt war Zara dort sah ich mich nach einigen Sachen, probierte einiges an und kaufte mir im Nachhinein ein Paar Teile. Nach ungefähr 1 1/2 Stunden war ich voll bepackt mit Tüten. Wie immer gewann meine geheime Kaufsucht die Oberhand  und ich kaufte mir Sachen die ich oft genug in ähnlichen Auslagen im Kleiderschrank hatte.
Mein Handy vibrierte, und ich blickte drauf. Gizem, eine Freundin von Yasin, schrieb mir.

Gizem: Hallo, ich wollte dich fragen ob du Lust hast heute Abend mit uns in das neue Café zu gehen ? Das ist direkt auf der Promenade und hat ne super Terrasse. Wäre mega cool wenn du mitkommen würdest.

Ich dachte kurz nach, jedoch hatte ich überhaupt keine Lust. Mir war einfach nicht danach mich zu amüsieren und so zu tun als wäre ich glücklich oder als wäre irgendwas in meinem Leben normal. Ich sagte Gizem ab, diese war zwar traurig darüber aber sie ging nicht weiterhin drauf ein.

Als ich kurz in eine kleine Ecke ging, in der mich niemand sah, steckte ich mir eine Zigarette an und atmete genüsslich das Nikotin in meine Lunge. Dabei schloss ich die Augen. Und pustete den restlichen Rauch aus. Ich genoss das leichte brennen in meiner Lunge. Und wiederholte den Vorgang. Beim gehen zu rauchen mochte ich nicht und auf offener Straße zu rauchen störte mich. Deshalb stellte ich mich in eine Ecke und rauchte in Ruhe.

Als ich den Zigarettenstummel fallen lies trat ich drauf und holte gleichzeitig mein Handy aus meiner Tasche. Hoch konzentriert blickte ich auf mein Display und laß die Nachricht durch, die ich erhalten hatte, im selben Moment lief ich unabsichtlich gegen eine Person.

Bevor ich jedoch runterfiel legten sich zwei große Hände um meinen Rücken. Aus Reflex klammerte ich mich an die großen Unterarme. Es kam mir so vor als würden mich kleine Stromschläge unter meinen Fingerspitzen treffen. Ein herber und männlicher Duft stieg mir in die Nase. Und kurz schloss ich meine Augen.

Man sagt immer man verliert sich in den Augen einer Person. Ich fand sowas immer lächerlich. Ich glaubte weder an Liebe auf den ersten Blick oder sonst so ein Scheiß. Jedoch verstehe ich jetzt was es wirklich Wort wörtlich heißt.

Aber eins muss ich zugeben ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so wunderschöne Augen gesehen. Es war als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren und ins Nichts fallen. Es war als würde die Welt stehen bleiben. Ein schauer lief mir kalt über den Rücken und mir wurde wunderbar warm ums Herz. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln. Scheiße was ist nur los mit mir ?
Ich habe in meinem ganzen leben noch nie solch faszinierenden Augen gesehen. Während ich mich Wort wörtlich in seinen Augen verlor, schaute er mich nur irritiert an. Seine großen Hände hielten mich immer noch fest. Genau so wie ich mich an ihn fest klammerte.

"Geht es dir gut ?"

So eine Stimme habe ich noch nie zuvor gehört, sie war tief und männlich aber dennoch sanft zugleich. In meinen Ohren hörte es sich schöner als jedes Lied an. Sekunden vergingen und er guckte mich immer noch verwirrt an.

,,Aşkım wir können gehen."

Eine helle Stimme ertönte hinter ihm.

Schicksal - wenn plötzlich alles anders ist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt