Kapitel 6 - Das Wiedersehen

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Heute ist der letzte Schultag weshalb ich schon am Abend, meine Koffer gepackt habe, später ins Bett gegangen bin und heute Morgen verschlafen habe.

Gerade im Moment suche ich wie eine verrückte in Schrank nach einem etwas anziehbarem. Ich nahm mir ein weißes langes Oberteil mit fledermaus Ärmeln und trug dazu eine lederleggins. Drüber zog ich eine kurze schwarze Jacke an. Schnell lief ich runter und ohne was zu frühstücken, zog ich mir meine Sneaker an und schrie ganz laut "Tschüss" und verließ mit meiner Tasche das Haus.
Ich öffnete die Tür und eine kalte Briese kitzelte meine Nasenspitze. Ich Steig in das Auto ein und drehte die Musik voll auf. Meine Gedanken kreisten ständig umher aber ich versuchte mich abzulenken.

Nun sind schon fast 3 Monate vergangen und ich habe weder was von dem Typen vom Parkplatz, noch von dem Typen mit der wundervollen Augen gehört. Von Tag zu Tag wurde der Schmerz stärker und die Sehnsucht nach dieser Nähe, nahm zu. Ich halte das alles nicht mehr aus, was stimmt bloß nicht mit mir ? Ständig sagte ich diese Sätze und betete so oft ich konnte. Jedoch wurde es nie besser sondern von Tag zu Tag schlimmer.
Als ich in der Schule ankam parkte ich mein Auto, nahm meine Tasche und lief Richtung Eingang. Als neue auf der Schule sahen mich alle komisch an. Ich ignorierte die Blicke gekonnt. Ein paar Mädchen, am Eingang tuschelten als sie mich sahen.
,,das ist die eine aus Stuttgart, ihr Vater ist Millionen schwer und sie fährt immer die neusten Autos mit gerade mal 18, aber dir ist wohl aus einem bestimmten Grund umgezogen, die war wohl in der Psychiatrie."
Ich blickte in die Richtung und sah zwei Mädchen die ich bis dato noch nie gesehen hatte.
Ich lief mit langsamen Schritten weiter und streckte mein Kinn nach oben.
Der Unterricht begann. Halbwegs versuchte ich dem Gerede zu folgen jedoch ging dies kaum.
In der Pause ging ich zum Auto und legte meine Bücher weg die ich nicht mehr brauchte. Ich traf mich mit den Mädels aus meiner Stufe in der Kantine. Der Unterricht endete und ich fuhr nachhause.

Ich kam zuhause an und fiel in einen ruhigen Schlaf.

Später rannte ich wieder die Treppen runter und begrüßte meine Eltern und meinen kleinen Bruder. Zusammen aßen wir etwas und nach einer Stunde kam dann auch meine Schwester von der Arbeit. Das heißt Abschied nehmen.
Heute geht es zurück!
In den Herbstferien nahm ich mir vor, mich meiner größten Angst zu stellen. Es ist soweit und ich fühle mich dazu bereit, denn ich will endlich das Leben, leben dass ich schon immer wollte.
Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Stundenlang hörte ich Musik und fuhr die unendlich lange Strecke entlang.
Immer wenn dieses bedrückende Gefühl auftaucht atme ich tief ein und aus und versuche auf andere Gedanken zu kommen. Doch meine Gedanken schweifen komplett ab und ich dachte an ihn. Diese wundervollen Augen, grau, groß und eiskalt blickten sie mich ständig in meinem Unterbewusstsein an. Ich schüttelte den Kopf. Wie kann man mit nur einem einzigen Blick, eine ganze Welt verdrehen ?

,, in 150 Metern links abbiegen" mein Navigationssystem riss mich aus meinen Gedanken. Ich bog in die Einbahnstraße ein und parkte auf dem kleinen Parkplatz.
Ich stieg schnell aus und nahm meine Tasche. Zog mir eine Strickjacke an und schloss die Türen ab. Mit wackeligen Beinen näherte ich mich der großen Eingangstür, und atmete nochmal ein bevor ich klingelte. Eine Junge Frau öffnete mir die Tür, noch nie zuvor habe ich sie gesehen ich schaute sie überrascht an.

,,wer sind Sie?" Fragte ich sie.
,,ich bin Herr Akgün's Haushälterin, meine Name ist Andrea, kommen Sie doch bitte rein Frau Akgün"
Ich nickte freundlich und ging dann rein.
,,Ihr Bruder ist leider noch nicht zuhause, möchten Sie im Wohnzimmer warten ?"
,,ja danke"

Ich betrat den großen hell erleuchteten Raum und fand, den Raum so vor, wie ich ihn vor Monaten verlassen hatte. Ich setzte mich auf die große schwarze Couch und lehnte mich an. Ich schloss meine Augen und zog den frischen Duft in mich ein.
,,möchten Sie etwas trinken Frau Akgün?"
,,ein Wasser bitte"

Minuten vergingen und mein Bruder tauchte nicht auf. Die Fahrt hatte mich müde gemacht und meine Augenlider wurden schwer. Ich fiel in einen tiefen Schlaf.

,,Berfin, hallo..?" Ich spürte einen Druck auf meinem Kopf und merke wie jemand an meiner Schulter ruckelte. Ich öffnete langsam meine Augen und merkte dass ich auf dem Sofa eingeschlafen bin. Andrea hatte mich zugedeckt. Ich schaute hoch und blickte in das Gesicht meines Bruders.
,,Guten morgen mein Sonnenschein" sagte er lachend und ich musste Lächeln. Ich fiel ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Ich löste mich von ihm und schaute ihn mir an. Er trug die Haare etwas kürzer aber sonst sah er genau so aus wie immer.
,,Hallo Bruderherz, schön dich wieder zu sehen" ich lächelte ihn an und er drückte mir einen Kuss auf meinen Haaransatz.
Wir aßen zusammen zum Abend und unterhielten uns lang und ausgiebig. Spät am Abend sahen wir uns noch eine Serie an und gingen dann auf unsere Zimmer.
Ich konnte nicht schlafen, meine Gedanken kreisten wieder um die verschiedensten Dinge.
Aber hauptsächlich um den Mann mit den grauen Augen. Jedes Mal wenn ich an ihn dachte, spürte ich seine großen Hände an meinem Rücken. Ich lächelte wieder unbewusst und musste dann über meine eigenen Dummheit lachen. Dieser Typ würde nie etwas von mir wollen. Er ist einfach ein Traum, zudem hat er eine Freundin. Was bilde ich mir eigentlich ein ?  Diese Gedanken machten mich traurig und ich versuchte zu schlafen um mich weiter nachzudenken.
An den Jungen auf dem Parkplatz dachte ich auch ab und zu und wünschte mir insgeheim dass ER es ist. Jedoch denke ich nicht dass er sowas tun würde. Mit einem ziehen im Brustkorb schlief ich dann endlich ein und träumte von IHM und seinen wundervollen grauen Augen.

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