Kapitel 10

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,,Ich werde dich umbringen, genau wie du meinen Bruder umgebracht hast"
,,du verdienst nicht anderes als den Tod"
,,Schmore in der Hölle du Mörderin"

Mit einem lauten Schrei öffnete ich meine Augen und setze mich auf. Ein lauten piepen ertönte in meinen Ohren.

Bevor ich realisieren konnte wo ich überhaupt bin öffnete sich die Tür und ich hörte die besorgte stimme meiner Mutter.

,,Berfin mein Kind alles ist gut ich bin hier" - ,,Mama"
Ich schrie und fiel ihr um den Hals. ,,Mama ich wollte das alles nicht, ich bin keine Mörderin"
,,Schttt" sie strich mir über die Haare und wog mich leicht hin und her.
,,Nein das bist du nicht, du bist ein Engel, Mama ist bei dir mein Schatz"

Mein schluchzen nahm kein Ende, mein ganzer Körper zitterte jedoch beruhigte mich langsam die wundervolle Stimme meiner Mutter und ihre warme Hand die mein Gesicht streichelte.
Stundenlang heulte ich mich an ihrer Schulter aus.

,,Iss etwas mein Schatz, du bist so schwach" ich nickte und biss etwas vom Toastbrot ab. Ich konnte es nicht runterschlucken, denn ein schwerer Klos saß in meinem Hals.
Mein glasiger Blick starrte auf die kahle Wand. Erfolglos versuchte ich mich an die gestrigen Ereignisse zu erinnern, jedoch passierte nichts. Ich konnte mich an nichts erinnern was gestern passiert ist. Lediglich erinnerte ich mich an das Frühstück gemeinsam mit meinen Eltern und Umut. Ansonsten fiel mir einfach nichts ein. Ich strengte mich an aber davon bekam ich nur stärkere Kopfschmerzen.

Die Tür öffnete sich und eine junge Ärztin trat ein. Ihre dunklen Haare waren zu einem Zopf gebunden und sie lächelte mich freundlich an.
,,Hallo Frau Akgün, mein Name ist Frau Doktor Demirel, ich bin Ihre behandelnde Ärztin, wie fühlen Sie sich?"
Sie sah mich lächelnd an jedoch erkannte ich Mitleid hinter ihrem Blick.
,,Es geht mir gut danke, wann darf ich gehen?" Ungeduldig wartete ich auf Ihre Antwort jedoch blätterte sie nur zwischen den Blättern ihres Klemmbrettes herum.
,,Naja, es muss leider noch ein Langzeit EKG durchgeführt werden, weshalb wir sie noch hier halten müssen"
Ich seufzte laut und warf mich zurück in das Kissen, ich war sauer.
,,Wieso? Mir geht es doch gut und ich möchte nachhause gehen" ich schnaubte laut.

,,Frau Akgün leider müssen wir diese Test durchführen um Ihnen ein klares Ergebnis nennen zu können, es könnte fatale Folgen haben wenn wir eine eventuelle, Krankheit nicht rechtzeitig behandeln können." Sie redete langsam und deutlich.

,,Sie können mich nicht gegen meinen Willen behandeln, danke nein" ich stand langsam auf und lief zum Schrank, in der Hoffnung dort meine Klamotten zu finden.
Die Ärztin schüttelte ihren Kopf und verließ den Raum. Ich zog mich schnell an und ging aus der Tür.
Meine Eltern und auch Yasin und Gizem saßen vor der Tür. Alle sahen mich überrascht an. Jedoch machte ich eine Handbewegung die so viel heißen sollte wie ,,lasst mich vorerst mit den Fragen in Ruhe"

Ich drückte auf die grüne Taste und wartete, es piepte am anderen Ende. Sekunden vergingen und ich wurde immer nervöser.
,,Hallo?" - ein junges Mädchen ging ran, ich erkannte diese Stimme nicht. Mein Herz schlug schneller, mit der Angst ich hätte mich verwählt oder mir die Nummer falsch aufgeschrieben.
,,ist das die Nummer von Melek Larambou?" Ich hoffte auf ein ja. ,,Ja das ist sie, sie ist momentan nicht zuhause und hat ihr Handy vergessen, soll ich ihr sagen sie soll zurück rufen ?"
Ich bekam panische Angst, plötzlich war ich nicht mehr so mutig wie vorhin. ,,Ich rufe später nochmal an" sagte ich kurz und knapp und legte dann auf.
Mein Wunsch war es ein einziges Mal mit ihr zu sprechen, und ihr zu erzählen was mir auf dem Herzen liegt. Mittlerweile wurde es etwas wärmer draußen, wir hatten schon April, jedoch war mein Herz kalt. Als herrschte ein nicht enden wollender Winter in mir.

Meinen eigenen Frühling durfte ich nicht erleben. Ich packte meine Schulsachen aus und fing an zu lernen. Ende diesen Monats schreiben wir unsere Abschlussprüfungen und ich bereitete mich schon seit Monaten drauf vor.
Ich wollte meine Eltern stolz machen und lernte Tag und Nacht wie verrückt.
Mein handy klingelte und ich sah dass Gizem mich anrief.

,,Hallo"
,,Hey, wir fahren heute Abend essen möchtest du mitkommen ?"
,,wer ist wir?" - fragte ich skeptisch
,,Yasin und ich, wer den sonst?" -sie hörte sich nervös an jedoch dachte ich mir nichts dabei und sagte zu.

Hätte ich gewusst was dort auf mich zu kommt wäre ich niemals freiwillig hingegangen.

,,Für mich ein Wasser, still bitte" - die Kellnerin nickte.
Gizem und ich saßen nebeneinander und warteten auf Yasin. Für ihn war es sehr ungewohnt spät zu kommen, doch es war viel komischer das es Gizem nichts ausmachte.
Wir unterhielten uns über die bevorstehenden Prüfungen und wollten an den kommenden Wochenenden zusammen lernen.
,,Da sind sie ja" - Gizem strahlte übers Gesicht während mein Kopf bei dem Wort SIE stehen blieb. Ich drehte mein Gesicht in die Richtung und sah diese grauen Augen, sie blickten mich kurz an und schauten sofort wieder weg -Mistkerl. In den letzten Monaten kam ich sehr gut über ihn hinweg und dachte kaum mehr an seine Wenigkeit. Bis jetzt. Alles kam in mir hoch, seine eiskalten Blicke, sein betörender Geruch, seine Wärme und dieses wunderschöne grau.
Lässig hab er Gizem die Hand und streckte sie mir aus. Ich ergriff sie kurz und lies sofort wieder los, es fühlte sich an als würden meine Hände sich verbrennen.
,,beim letzten Mal konnte ich mich gar nicht vorstellen, mein Name ist Cihan"
,,Berfin" -entgegnete ich etwas schüchtern.
Er setzte sich mich gegenüber und schaute mich mit einem undefinierten Blick an. Dann schmunzelte er leicht, doch ich drehte meinen Kopf weg. Gizem und Yasin unterhielten sich und ich nippte an meinem Wasser. Wärme und Kälte umhüllten gleichzeitig meinen Körper. Und ich schmiss meine großen locken von rechts nach links und von links nach rechts. Unsere Essensbestellung kam an und wir aßen stillschweigend. Yasin und Gizem warfen sich verliebte Blicke zu.
Plötzlich spürte ich etwas warmes an meinem Bein und merkte, dass es sein Bein war. Ich blickte zu ihm und sah sein grinsen. Ich entzog mein Bein und stand hastig auf.
Ich lief zur Toilette und lehnte mich an's Waschbecken. Tief atmete ich ein und aus. Versuchte mein Herz rasen zu regulieren.
Hinter mir öffnete sich die Tür mit einem festen Schlag

Schicksal - wenn plötzlich alles anders ist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt