Kapitel 5 - Verlangen

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Ich erkannte eine dunkle Gestalt. Aber es war nicht meine Schwester sondern diese Person war eindeutig männlich, groß und muskulös.
Er kam immer mehr auf mich zu und plötzlich fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich kniff meine Augen zusammen um ihn zu erkennen doch es wurde schon so schnell dunkel das es unmöglich war. Hinter ihm leuchtete eine Laterne, und seine Silhouette wirkte beängstigend. Er bewegte sich so elegant und selbstbewusst das er mich einschüchterte und mein Selbstbewusstsein sank in den Keller.
Er war ungefähr noch 10 Schritte von mir entfernt und schlich sich wie ein Löwe an mich ran. Ich machte einen großen Schritt nach hinten und wollte mich umdrehen doch anscheinend bewegte ich mich in Zeitlupe, denn er stand schon vor mir.
Er hatte einen wundervollen Duft. Er trug einen leichtes aber männliches Parfüm das ich unbewusst in mich ein atmete. Ich machte noch einen Schritt nach hinten doch spürte plötzlich etwas hartes an meinem Rücken. Er war etwa einen halben Kopf größer als ich obwohl ich High Heels trug. Seine Brust war breit, unbewusst starte ich darauf. Meine Fingerspitzen kribbelten und ich wollte unbedingt seine Brust unter meiner Hand fühlen.

Langsam beugte er sich zu mir herunter. Er kam mir irgendwie so bekannt vor. Es kam mir so vor als würde ich diesen Duft und diesen Körper schon seit Jahren kennen. Er kam mir so nah, dass ich Angst hatte, er könne meinen Herzschlag hören. Aber ich hatte keine Angst vor ihm. Eine Stimme in mir sagte, dass ich weg laufen, doch ich dachte keine Sekunde dran. Mein Atem wurde unregelmäßig und jeder der 100 Meter entfernt stehen würde, könnte hören wie schwer ich atme.
Ich bereitete mich drauf vor dass es gleich soweit ist denn er beugte sich immer weiter zu mir runter. Und ich schloss meine Augen, mein Herz machte vor Freunde einen Riesen Sprung.

Jedoch sprühte ich stattdessen seinen warmen Atem an meinem Hals.
Ich spürte wie er meinen Duft in sich zog. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Und ich schloss meine Augen noch fester zusammen um diesen Augenblick für immer festzuhalten. Für immer in mein Herz einzubrennen.

Plötzlich fiel ich zurück in die Realität und legte schlagartig meine Hände auf seine breite Brust und drückte ihn leicht weg. Sein Herz schlug so schnell wie meins wenn nicht, noch schneller. Ein kleines Lächeln legte sich auf meinen Lippen. Er reagierte gar nicht drauf und atmete immer wieder meinen Duft in sich ein. Und vergrub seine Hand in meinen Haaren. Er tat so als wäre ich eine Droge wovon er nicht weg kommt. Plötzlich hörte ich Absätze auf den Boden schlagen.

Berfin(flüsternd): "Geh."

Ich war erstaunt darüber das ich überhaupt reden konnte, jedoch krächzte ich nur. Mein Herz schlug immer noch so verdammt schnell das mein Brustkorb schon anfing zu schmerzen. Ich atmete laut ein und aus, und versuchte ihn immer wieder weg zu drücken. Doch meine Arme fühlten sich an wie Pudding und ich hatte einfach keine Kraft.

Langsam entfernte er sich von mir, dabei streifte er seine Lippen an meinen Hals und an meine Wange. Es fühlte sich an wie Feuer auf meiner Haut. Alles in mir fing an zu kribbeln. Meine Wangen fingen an zu glühen.
Ich fand es unfair das er mich sehen konnte, da genau hinter ihm eine Laterne stand und Licht auf uns warf und ich nur seine dunklen Umrisse sah.

Die Schritte kamen immer näher und plötzlich verschwand er im dunklen.

Dilan: " Berfin, alles ok ?" fragte sie mich als sie genau vor mir stand.
Berfin: "Ja, alles, alles ok." brachte ich stotternd heraus.

Ich war immer noch überrumpelt wegen dem Geschehen. Als er ging fühlte es sich so an als wäre etwas von mir mit ihm mitgegangen. Ich versuchte ihn aus meinen Gedanken zu verbannen doch es ging einfach nicht bis meine Schwester mich aus meinen Gedanken riss.

Dilan: " hörst du mir überhaupt zu ?" Ich zuckte kurz zusammen.
Berfin: " Ja, Ja klar." Und wieder fing ich an zu stottern.

Dilan schüttelte nur ihren Kopf und ich zog das Nikotin tief in mich ein um mich wieder zu beruhigen. Mein Herz nahm langsam seinen normalen Rhythmus an. Nachdem wir zu Ende geraucht haben gingen wir wieder rein. Unsere Eltern saßen immer noch auf ihren Plätzen und redeten mit Ihren Freunden. Als ich mich hinsetzte suchten meine Augen direkt nach Ihm. Er saß immer noch an seinem Platz und redete mit einem dunkelhaarigen Mädchen. Er lachte mit ihr und würdigte mich keines Blickes. Etwas in mir zog sich zusammen. Mein Herz. Und ein unerklärlicher Schmerz machte sich in meinem Brustkorb breit.

...: " Psst.. Kiz was träumst du ?"

Die Stimme riss mich aus meinem Schmerz und meinen Gedanken. Ein breites Grinsen bildete dich auf meinem Gesicht und ich drehte mich um. Ich fiel ihm um den Hals und drückte ihn an mich.

Berfin: " Ich kann es nicht glauben." kreischte ich.
Ferhat: " Doch das solltest du." gab er lachen zurück.

Ferhat ist der beste Freund meines Bruders, eher mein zweiter Bruder. Wir wuchsen damals zusammen auf. Mein Bruder und er leben zusammen in Stuttgart und arbeiten dort.

Ich unterhielt mich sehr lange mit Ferhat und er brachte mich immer wieder zum lachen. Er spielte mit einer Locke und schaute verträumt drauf. Plötzlich spürte ich das mein Körper anfing zu kribbeln. Doch ich versuchte es zu ignorieren. Er sah mich so intensiv an das es schon fast weh tat. Ich konnte genau so wie er meine Blicke nicht von ihm nehmen. Es zog mich fast förmlich zu sich. Mein Verstand sagte mir das ich aufhören soll aber mein Herzschlag überspielte alles. Mein Herz schlug so laut das ich nichts mehr hören konnte. Irgendwas in mir machte Klick und ich wendete meinen Blick von ihm ab. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und sah mir meine Nachrichten an. Ich hatte einige Whatsapp Nachrichten erhalten.

Ferhat bestand drauf das wir ein Foto zusammen machen und es meinem Bruder schicken der nicht frei bekam um auf die Hochzeit zu kommen. Wir baten meine Schwester die dazu kam ein Foto von uns zu machen. Ich bestand darauf eins im stehen zu machen weswegen wir aufstanden. Ich stellte mich seitlich zu Ferhat worauf er seinen Arm um meine Taille warf und ich meine Hand auf seine Brust legte.
Den Rest des Abends dachte ich nicht an den Typen und versuchte wenigstens etwas gut gelaunt zu sein.

Schicksal - wenn plötzlich alles anders ist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt