Kapitel 7 - Vergangenheit

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Die Tage mit meinem Bruder vergingen wie im Flug. Ich fühlte mich hier so wohl, jedoch konnte ich leider nicht ständig der Realität aus dem Weg gehen.

Ich beschloss es heute hinter mich zu bringen. Ich muss damit abschließen. Damit ich weiter leben kann und endlich glücklich werden kann. Nach zwei Jahren muss ich damit endlich abrechnen.

Ich stieg in die Dusche und ließ das heiße Wasser auf mich laufen. Mit meinen Fingern ging ich durch meine Haare. Ich schloss meine Augen und die Bilder schossen in meinem Kopf.

,,Berfin jetzt komm schon her" ,,nein ich möchte nicht lass mich" lachend lief ich weg. Er hielt mich fest. ,,okay okay, wer als erstes am großen Baum ist" und schon fing ich an zu rennen. Ich lief so schnell ich konnte, Doch er überholte mich. ,,ich habe gewonnen, jetzt darf ich mir was wünschen" ,,okay dann lass mal hören" ich schaute ihn entgeistert an ,,ich wünsche mir... einen Kuss" mit großen Augen sah ich ihn an. ,,kannst du vergessen, nein niemals" ich verschränkte trotzig meine Arme. ,, aber ich darf mir doch was wünschen, das ist unfair Berfin" er schaute mich an und fing an zu lachen. ,,das war Spaß, hab doch keine Angst. Ich will dass du mich zum Weihnachtsmarkt begleitest" ich willigte ein. Wir liefen zusammen den Weg zu mir nachhause und vor meiner Haustür drehte ich mich zu ihm um gab ihm einen Kuss auf die Wange und sprach ,, dann morgen um 18 Uhr und komm auf keinen Fall zu spät"

Das Lächeln in meinem Gesicht erlosch und ich fing an zu weinen. Ich schrie und haute mit der Faust gegen die Wand. ,,wieso nur, wieso" ich weinte und kauerte mich auf dem Boden der Dusche zusammen. Das Wasser lief meinen Körper runter und ich erblickte die kleine Narbe an meiner Hüfte. Ich strich drüber und versuchte mich einzukriegen.
Nach gefühlten Stunden stand ich endlich auf und griff nach einem Handtuch. Ich wickelte es um meinen Körper, und ging in mein Zimmer.

Ich zog mich an, bürstete meine Haare und legte mich auf mein Bett. Ich nahm mein Handy in die Hand und sah eine neue Nachricht
,,du bist zurück ? Ich hoffe wir können uns mal sehen, ich habe dich echt vermisst"
Die Nachricht kam von Aylin, früher waren wir sehr gut befreundet, bis die Sache passierte.
Ich antwortete ihr vorerst nicht. Erst musste ich was anderes klären.
Ich versuchte meine starken Augenringe abzudecken, und trocknete mir die Haare. Viertel nach 9, sichtlich nervös knetete ich meine Hände. Und warf meine Haare nach hinten.
Ich ging runter und setzte mich an den Frühstückstisch. ,,guten Morgen Frau Akgün" ,,Morgen" murmelte ich leise. ,,ich mache Ihnen einen frischen Kaffee" ich nickte nur. ,,guten Morgen schöne Frau'" ich blickte in das Gesicht von Ferhat, er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. ,,guten Morgen" ich versuchte so freundlich wie möglich zu klingen jedoch klappte das nicht. ,,geht es dir gut ? Du siehst irgendwie so müde und traurig aus? " ,,mir geht es gut danke, hab nur schlecht geschlafen" log ich um dem Gespräch aus dem Weg zu gehen.

,,Abi ich komme heute etwas später nach Hause, ich muss paar Sachen erledigen" ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte ich aus der Tür raus. Ich stieg in mein Auto und fuhr in die Stadt.
Ich betrat ein Blumengeschäft und schaute mich um. Ich bleib vor einer großen rosanen Orchidee stehen und strich über die Pflanze. ,,darf ich ihnen weiter helfen ?" Bot mir die etwas ältere Dame an. ,,die soll es sein" ich schaute wie gebannt auf die Orchideen, das sind ihre Lieblingsblumen die wird sie lieben.
Ein Funke Freude machte einen Satz in meinem Herzen und ich fuhr mit den Blumen zusammen zum besagten Haus.

Ich klingelte an der Tür und war sehr aufgeregt.
Wie wird sie reagieren wenn sie mich sieht? Wird sie sich freuen ? Wird sie sauer sein? Kann sie mir jemals verzeihen ? Unendlich viele Fragen schwirrten in meinem Kopf rum bis die Tür geöffnet wurde.

Erschrocken blieb ich stehen. Diese wunderschönen Augen, blickten mich eiskalt an. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen schossen, ich versuchte was zu sagen jedoch bekam ich keinen Ton raus. Meine Lippen bewegten sich still.
Mit einem Ruck wurde die Tür geschlossen. Perplex sah ich vor meiner Nase die Tür. Ich klopfte nochmal an, jedoch schlug mein Herz so schnell, das ich das klopfen an der Tür nicht wahrnehmen konnte.
,,bitte, mach auf" ich haute immer fester gegen die Tür. ,,MELEK ANNE, ne olur ac kapiyi" (bitte öffne die Tür) ich schrie so laut ich konnte doch das klopfen an der Tür übertönte meine Stimme. Plötzlich wurde die Tür wieder aufgerissen. ,,Was willst du hier? Verschwinde sofort oder gnade dir Gott" Eiskalt sah er mich an und stellte sich bedrohlich vor die Tür. ,, und jetzt verzieh dich und komm nie wieder hier her" wieder fiel die Tür vor meiner Nase zu. Meine Tränen flossen immer weiter, ich schluchzte laut und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich bin so ein schlechter Mensch, ich verdiene das alles, er hat recht mit seinem Verhalten ich verdiene nichts anderes als diese Art.
Verheult stieg ich in mein Auto ein, und weinte mich aus, ich fragte mich immer wieder wieso ich sowas erleben muss. Wieso ich das alles verdiene, was ich denn getan habe, dann fällt es mir wieder ein und ich akzeptiere die Realität.

Ich werde niemals mein Gewissen beruhigen können, und niemand wird je verstehen wieso ich schweige. Die tiefe Trauer in meinem Herzen belastet mich bis in meinen Tod.
Und nur der allmächtige kennt die Wahrheit. Solange wie ich an ihn glaube, wird irgendwann irgendjemand mir zuhören. Bis dahin kann ich nichts anderes tun als zu schweigen und leise in meiner eigenen Welt zu leiden.

Schicksal - wenn plötzlich alles anders ist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt