Ich brauche dich

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Hallo meine lieben

Ich wünsche euch schon mal ein wunderschönes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben :)

Eure Moonriseavenue

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Daryl's Perspektive

„Nichts da! Du kommst mit mir mit!" fuhr ich sie unbeherrscht an. Als ob ich alleine zurückfahren würde. Das konnte sie vergessen. Ich würde sie weder hierlassen, noch würde ich sie Aaron hinterherfahren lassen. Das würde ich nicht tun. Auf keinen Fall. Ich spürte, wie die Wut aufkeimte. Die Wut darüber, dass sie wirklich glaubte, ich würde sie alleine fahren lassen.

„Nein" erklärte sie und blieb dabei völlig ruhig. Wie konnte sie so ruhig bleiben, während ich innerlich kochte?

„Du kommst mit!" knurrte ich gefährlich leise und umfasste ihr Handgelenk. Hielt sie fest, damit sie auch gar nicht auf blöde Ideen kommen würde. Ich würde sie ganz gewiss nicht hier zurücklassen. Niemals. Sie kommt mit. Basta.

„Daryl. Ich werde nicht mit dir mitkommen. Aaron ist mein Freund und ich lasse ihn nicht im Stich. Ich würde auch dich nie im Stich lassen. Und auch niemand von den anderen. Das kann ich nicht. Das weißt du. Du bist auch nicht so. Du lässt niemanden im Stich. Du lässt niemanden zurück. Das hast du nie getan und das wirst du auch heute nicht tun. Du lässt Aaron nicht im Stich und du lässt mich nicht im Stich. Denn ohne deine Hilfe schaffe ich das nicht. Ich brauche dich. Bitte hilf mir" erklärte sie ruhig und sah mir dabei fest in die Augen. Wartete geduldig meine Reaktion ab.

Ihre wunderschönen, braunen Augen blickten mich an. Ich erkannte ihre Bitte in ihnen. Ich wusste, sie würde nicht mit mir kommen. Nicht freiwillig. Ich konnte sie nicht dazu zwingen. Ich dürfte sie nicht dazu zwingen. Auch, wenn ich es gerne würde. Ich wollte sie doch beschützen. Ich musste sie beschützen. Ihr dürfte nichts geschehen. Ihr dürfte einfach nichts geschehen. Das würde ich mir nie verzeihen.

Hin und hergerissen blieb mein Blick an ihren Augen hängen. Bittend sahen mich diese noch immer an. Kein Vorwurf war in ihnen zu erkennen. Kein Vorwurf darüber, dass ich sie festhielt. Kein Vorwurf darüber, dass ich sie nicht alleine gehen lassen würde. Kein Vorwurf darüber, dass ich sie unbeherrscht anfuhr. Augenblicklich kam ich innerlich wieder etwas zur Ruhe. Die Wut verschwand allmählich. Wie konnte ich ihr die Bitte abschlagen? Ausgerechnet ihr? Vermutlich würde ich ihr jeden Wunsch erfüllen, wenn sie etwas von mir verlangen würde. Erschlagen seufzte ich leise auf.

Josie's Perspektive

Undurchdringlich ruhte sein Blick auf mir. Ruhig erwiderte ich diesen. Gab ihm die Zeit, die er brauchte. Ich wusste, er war nicht herzlos. Er würde niemanden zurücklassen. Er würde niemanden im Stich lassen. So war er nicht. So wird er nie sein. Er mochte manchmal etwas unbeherrscht sein. Wurde auch gerne mal schnell laut und machte auch vor Gewalt keinen Halt. Aber er war Loyal und er trug sein Herz am rechten Fleck. Auch wenn ihm dies vielleicht gar nicht bewusst war.

„Hol die Sachen" knurrte er leise und ließ mein Handgelenk los.

„Dankeschön" dankbar lächelte ich ihn an und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. Perplex starrte er mich an, doch ich konnte einfach nicht wiederstehen. Und wieder machte sich die Hoffnung in mir breit, dass er doch etwas für mich fühlte. Dass er nur nicht wusste, was er damit anfangen soll. Schnell lief ich ins Haus zurück, während Daryl sich um das Auto kümmerte. Ich suchte ein paar Reisetaschen und verstaute in diesen alles, was wir im Haus gefunden hatten. Anschließend zog ich mir meine, mittlerweile wieder trockenen, Sachen an und brachte die Taschen raus. Daryl hatte das Auto zum Laufen gebracht. Ich verstaute die Taschen im Auto, stieg ein und Daryl fuhr los. Zurück zu dem Ort, an dem uns gestern das Auto geklaut wurde. Ich hoffte, wird würden Aaron dort gleich finden.

„Ob die noch da sind, die uns das Auto geklaut haben?" fragte ich Daryl, doch er zuckte nur mit den Schultern. Ehrlich jetzt? Erst ignoriert er mich. Dann streiten wir uns fast und jetzt ignoriert er mich wieder? Ich glaube langsam echt, dass ich im falschen Film bin. Genervt seufzte ich leise auf und sah für den Rest der Fahrt aus dem Fenster.

Nachdem Daryl in der gleichen Straße eingeparkt hatte, stieg ich aus und hielt Ausschau nach dem Auto, mit dem Aaron hergefahren ist. Doch ich konnte es nicht sehen. Vielleicht hatte er in einer Seitenstraße geparkt, um nicht Gefahr zu laufen, dass es wieder geklaut wird? Ich nahm mein Messer in die Hand und lief suchend die Straße runter. Ich konnte Daryl seine Schritte hinter mir hören. Er war wie mein Schatten. Mein Beschützer. Mein Schutzengel.

„Er ist hier nicht. Können wir jetzt zurück nach Alexandria?" knurrte Daryl. Mit großen Augen drehte ich mich zu ihm um, weil ich nicht glauben konnte, dass er das jetzt wirklich ernst gemeint hat.

„Nein?! Wir bleiben hier und suchen ihn. Er wollte hier her zurückkommen. Er hat es mir heute Morgen gesagt" erklärte ich ihm.

„Josie... Pass auf!" rief er mit einmal und zog mich an meinem Shirt zu sich. Gleichzeitig zückte er sein Messer und stach es dem Beißer, der neben mir aus der Seitenstraße kam, in den Kopf. Geräuschvoll sackte der Körper zu Boden und blieb regungslos liegen. Das war knapp.

„Danke" flüsterte ich leise. Er wischte sich das Messer an seiner Hose ab und steckte es wieder ein. Anschließend hielt er seine Armbrust alarmiert oben und vergewisserte sich, dass dort nicht noch mehr Beißer lauerten.

„Das war der Grund, warum ich zurückfahren wollte. Mit dir!" knurrte er leise und lief nun vor.

„Weil in einer Welt voller Beißer ein Beißer kommen könnte?" fragte ich verwirrt nach und folgte ihm.

„Weil dir nichts passieren darf, verdammt!" fauchte er mich unbeherrscht an und zündete sich eine Kippe an.

„Daryl..." ich nahm einfach seine Hand in meine und drückte diese leicht. „Du kannst mich nicht vor allem beschützen. Das ist unmöglich. Mir könnte immer etwas passieren. Auch in Alexandria. Aber genau das ist doch der Grund, warum wir gegenseitig auf uns aufpassen. Warum wir uns gegenseitig beschützen. Warum wir füreinander da sind. Wir beschützen einander".

„Ich weiß..." erwiderte er nur leise und ging, meine Hand noch immer in seiner, weiter. Wir suchten nun die Seitenstraßen in unmittelbarer Nähe ab, bis wir lauter werdende Geräusche vernahmen. Beißer. Es waren eindeutig mehrere Beißer. Dieses verlangende Röcheln war unverkennbar. Leise schlichen wir näher. Wir mussten uns sicher sein, dass sie Aaron nicht hatten und spähten vorsichtig um die Ecke. Sie standen im Kreis um etwas, oder jemanden, herum. Streckten ihre Arme gierig aus. Versuchten etwas, oder jemanden, zu fassen zu bekommen.

„Aaron...?" flüsterte ich leise.

„Ja. Wir müssen leise und schnell sein" erklärte er flüsternd und zeigte auf die linke Seite. Nickend schlich ich dorthin, während er sich von der rechten Seite nährte.


Joseline - Mein Weg 2 (Daryl Dixon, Sunrise Avenue, TWD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt