Ich glaube an dich!

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Die Zeilen sind mir einfach so in den Sinn gekommen. Ohne darüber nachzudenken, habe ich wieder auf mein Herz gehört und gesungen. Er bedeutet mir so viel. Er bedeutet mir alles. Wie nur konnte ich ihn davon überzeugen?

Um mich herum war es totenstill. Niemand sagte auch nur ein Wort. Und ich? Ich schaute ihm immer noch hinterher. Dort, wo er zwischen den Häusern verschwunden ist. Was hatte ich mir nur bei dem Lied gedacht? Das er freudestrahlend zu mir zurückkommt? War ich wirklich so naiv? Nein, das war ich nicht. Aber gehofft habe ich es trotzdem.

„Er ist so ein Idiot... Er ist eifersüchtig auf alles Männliche in deiner Nähe, doch irgendwas hindert ihn daran, es auszusprechen. Es dir zu zeigen. Es sich selber einzugestehen. Er wollte dir sogar ins Königreich folgen, als er gemerkt hat, dass du dort bist. Die letzten zwei Tage war er spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo er war. Wir dachten, er wäre dir wirklich gefolgt. Er wird nicht über seinen Schatten springen können. Irgendwas sitzt so tief in ihm, dass es ihm verbietet..." hörte ich da Maggie leise neben mir. Er wollte mir ins Königreich folgen? Aber er hat es nicht getan. Ich habe gespürt, dass er nicht in meiner Nähe war. Doch Maggie lag falsch. Ich glaubte an ihn.

„Doch! Er wird über seinen Schatten springen können! Eines Tages wird er es können!" erklärte ich Maggie bestimmend und machte mich auf die Suche nach Daryl. Ich musste dringend mit ihm reden. Er musste mir nicht mal antworten, aber zuhören wird er mir. Dafür werde ich schon sorgen. Es gab einiges, was ich ihm zu sagen hatte. Was nicht ungesagt bleiben sollte. Ehrlichkeit und Offenheit waren mir sehr wichtig. Und wer weiß, vielleicht verstand er meine Worte ja und nahm sie sich ein wenig zu Herzen.

Nach einer Weile fand ich ihn auf seiner Veranda. Er saß auf dem Geländer und säuberte seine Armbrust. Seine Haltung verriet mir, dass er noch immer aufgebracht war. Doch das änderte nichts an meinem Plan. Ich stellte mich zu ihm und lehnte mich ihm gegenüber an den Balken. Zündete mir eine Zigarette an und hielt ihm die Schachtel hin. Ohne aufzublicken nahm er eine und steckte sich diese zwischen seinen Lippen. Zündete sie mit seinen Streichhölzern an, ließ sie zwischen seinen Lippen hängen und bearbeitete weiter seine Armbrust. Eine Weile beobachtete ich ihn stumm. Dann entsorgte ich die Kippe und schaute ihn an.

„Ich werde dich nie vergessen, Daryl. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich es nicht möchte. Ganz egal, wie sehr du es dir erhoffst. Ich kann und möchte es nicht. Du bedeutest mir so wahnsinnig viel und ich werde dich nicht kampflos aufgeben. Ich werde um dich kämpfen Daryl. Ich werde auf dich warten. So lange es auch dauern mag. Ich werden dich auffangen, wenn du drohst zu fallen. Werde dir stets zuhören. Werde dich trösten und dich aufbauen. Ich möchte dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich möchte dich alles Schlechte vergessen lassen. Dir Hoffnung und Kraft schenken. Den Glauben, an dich selber zu glauben. Ich tue es. Ich glaube an dich und mein Glaube ist unerschütterlich. Ich fühle mich bei dir so unglaublich beschützt und sicher. So unglaublich wohl und geborgen. Ich liebe es, wie mein Herzschlag sich in deiner Nähe anfühlt. Ich liebe es, wenn es so wunderschön in meinem Körper kribbelt, wenn du mich berührst. Sei es bewusst oder unbewusst. Ich liebe dieses Gefühl, dass ich immer habe, wenn du in meiner Nähe bist, selbst dann, wenn ich dich nicht sehe. Ich weiß einfach, dass du da bist. Ich liebe es, wenn du mich stundenlang mit diesem undurchdringlichen Blick beobachtest. Mir das Gefühl gibst, dass du einfach da bist. Noch immer spüre ich das wunderschöne Kribbeln auf meinen Lippen, von jedem einzelnen unserer Küsse. Vermisse die Gänsehaut, die dein leises knurren jedes Mal bei mir ausgelöst hat. Weißt du, die Sache mit der Liebe ist nie einfach. Jeder hat irgendwie Angst davor. Doch wir dürfen uns nicht von der Angst leiten lassen. Zu viel Schönes würden wir dann versäumen. Du bist nicht alleine Daryl. Das bist du nicht. Das wirst du niemals sein. Nicht, so lange ich da bin. Ich weiß nicht, wer oder was dich hat so werden lassen, wie du jetzt bist. Doch wer oder was auch immer das war, ist nicht mehr hier. Es passiert nicht mehr. Es ist Vergangenheit und wird sich nie wieder widerholen. Eines Tages wirst du dich entscheiden müssen, ob du weiter in der Vergangenheit leben möchtest oder ob du dieses Kapitel hinter dir lässt, eine neue Seite aufschlägst und anfängst, im hier und jetzt zu leben. Deine Vergangenheit zieht dich runter. Verletzt dich immer und immer wieder. Lässt dich nicht leben. Lässt dich nicht lieben. Lässt dich nicht genießen. Sie lässt dich nur überleben. Doch zu welchem Preis? Im hier und jetzt sind Menschen, die dich lieben und schätzen. Die dich respektieren und die dich gerne um sich haben. Sie lassen dir Freiraum, um dich nicht einzuengen. Bist du doch ein Freigeist. Hier möchte dir niemand etwas Böses. Hier wird dich niemand verletzen. Hier wird dich niemand angreifen. Hier wird dich niemand im Stich lassen. Wir sind eine Einheit. Eine Familie. Wir halten zueinander. Wir stehen hinter dir. Egal bei was. Ich kann dir nicht vorschreiben, was du tun sollst. Das möchte ich auch gar nicht. Aber vielleicht denkst du einmal über meine Worte nach. Ich liebe dich Daryl Dixon. Nur dich! Mit allen Ecken und Kanten. Ich möchte dich spüren und berühren. Ich möchte dich verwöhnen und dich lieben. Dich ehren und verehren. Mit dir lachen und weinen. Mit dir trauern und feiern. Ich weiß, du denkst jetzt wieder „Wie viel Bullshit kann sie noch reden", doch mir war es sehr wichtig, dir das zu sagen. Du musst mir auch gar nicht darauf antworten. Ich möchte nur, dass du weißt, dass mein Herz dir gehört. Nur dir!" erklärte ich leise und immer wieder sah er kurz zu mir auf, nur um dann wieder seine Armbrust anzustarren. Ich gab ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange, drehte mich um und ging die Stufen der Veranda herunter. 

Joseline - Mein Weg 2 (Daryl Dixon, Sunrise Avenue, TWD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt