Aufmerksam bleiben!

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Josie's Perspektive

Als ein paar Stunden später Ezekiel mit seinen Leuten wieder weg war, machte ich mich auf die Suche nach einem von meinen Jungs. Ich wollte jetzt endlich wissen, was hier vor sich ging. Doch egal, wo ich auch suchte, ich fand sie nicht. Egal, wem ich auch fragte, angeblich hat sie niemand gesehen. Wollen sie mich jetzt veräppeln? Wie können denn sieben Männer innerhalb der Mauern spurlos verschwinden? Noch dazu, wenn einer davon fast 2 Meter groß ist? Die Sache wurde immer mysteriöser und ich immer neugieriger.

Grummelnd machte ich mich auf dem Heimweg. Vielleicht waren sie ja in der Zwischenzeit auch nach Hause gekommen. Unterwegs sah ich Michelle auf der Treppe ihrer Veranda sitzen. Nachdenklich sah sie aus und auch ein wenig traurig. Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie.

„Hey. Ist alles in Ordnung?" erkundete ich mich.

„Ja..." erwiderte sie leise, sah mich jedoch nicht an.

„Wirklich? Wenn du reden möchtest, ich höre dir gerne zu" erklärte ich ihr.

„Es ist alles okay Josie" erklärte sie mir nun mit Nachdruck. Ich glaubte ihr nicht, aber ich beließ es erstmal dabei. Sie wusste, dass ihr unsere Tür immer offen steht. Aber vielleicht war ja doch alles in Ordnung und ich sah schon Gespenster? Ich verabschiedete mich und ging nach Hause. Hier war immer noch alles ruhig. Ich suchte jedes Zimmer ab, doch es war niemand Zuhause. Gelangweilt überlegte ich, was ich nun machen könnte, während ich auf die anderen wartete. Ich beschloss, etwas zu lesen. So nahm ich mir ein Buch und machte es mir auf der Couch bequem.

„Josie? Du musst aufstehen" vernahm ich plötzlich und spürte, wie mich jemand sanft rüttelte. Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf. Ich war manchmal ein echt großer Morgenmuffel. „Na komm. Sonst fährt Aaron alleine los" erklärte Carl mir und plötzlich saß ich aufrecht im Bett. Verwirrt sah ich mich um. Wann und wie bin ich denn ins Bett gekommen? Grübelnd rieb ich mir durchs Gesicht.

„Guten Morgen Schlafmütze" grinste Carl mich an, „Mikko hat dich hochgetragen. Habe versucht dich auf der Couch zu wecken, doch mehr als ein grummeln kam auch da nicht von dir" erklärte er mir.

„Dabei war ich doch gar nicht müde. Wollte auf euch warten" erwiderte ich verlegen grinsend. Schnell schnappte ich mir frische Sachen und ging mich im Bad fertigmachen. Anschließend ging ich mit Carl runter Frühstück essen. Die anderen schliefen anscheinend noch, doch Carl hatte gleich Wache. Danach nahm ich meinen Rucksack und meine Waffen.

„Ich bringe dich noch zum Tor" meinte Carl und hielt mir seine Hand hin. Lächelnd nahm ich diese und ging mit ihm zum Tor. Aaron und Daryl beluden schon das Auto.

„Guten Morgen ihr beiden" rief ich beiden zu. Aaron nickte mir zu, doch von Daryl kam nichts. Er schaute mich nicht an. Er gab kein knurren von sich. Kein Nicken. Einfach nichts. Leise seufzte ich auf.

„Das wird bestimmt wieder" versuchte Carl mich leise aufzumuntern. Nickend nahm ich ihn in den Arm.

„Pass auf dich auf großer. Hab dich lieb" erwiderte ich leise und gab ihm, wie immer, ein Kuss aufs Haar. Dann setzte ich mich hinten ins Auto, während auch Aaron und Daryl einstiegen. Aaron fuhr los und ich winkte Carl noch einmal zu. Es fiel ihm nicht mehr so schwer, mich gehen zu lassen. Und er wusste, ich würde alles dafür tun, um wieder nach Hause zu kommen.

Etliche Stunden waren wir unterwegs und die Fahrt verlief schweigend. Daryl sah nur aus dem Fenster. Als wäre ich gar nicht da. Es tat weh. Versetzte mir Stiche ins Herz. Schmerzlich zog sich dieses zusammen. Was nur war passiert? Was ging nur in seinem hübschen Köpfchen vor sich? Würde es jetzt für immer so bleiben?

Am Ziel angekommen, stiegen wir aus und nahmen die Umgebung in Augenschein. Es war eine ruhige Seitenstraße. Es gab hier eine Apotheke, einen Elektromarkt und einen kleinen Supermarkt. Zusätzlich ein paar kleine Wohnblöcke.

„Wir arbeiten uns einmal die Straße hoch" erklärte Aaron und war schon in der Apotheke verschwunden. Daryl stupste mich am Rücken an, was wohl so viel bedeuten sollte, dass ich vorgehen sollte.

„Es wäre einfacher, wenn du mit mir reden würdest" erklärte ich ihm und folgte, mit gezogenem Messer, Aaron in die Apotheke. Wie erwartet, kam von ihm keine Reaktion, aber ich konnte hören, dass er mir folgte. In der Apotheke waren nur zwei Beißer, doch die hatte Aaron schon erledigt. So öffneten wir unsere Rucksäcke und stopften alles Wichtige hinein, was noch übrig war. Medikamente. Hygieneartikel. Babyzubehör. Anschließend verstauten wir alles im Auto, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung vernahm. Aufmerksam ließ ich meinen Blick schweifen, doch ich konnte nichts auffälliges entdecken.

„Was ist los?" fragte Aaron mich.

„Ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Aber anscheinend habe ich mich getäuscht" erwiderte ich leise und sah, wie Daryl alarmiert seine Armbrust anlegte. Auch Aaron sah sich nun wachsam um.

„Aufmerksam bleiben!" knurrte Daryl leise und ging in den Elektromarkt. Aaron und ich folgten ihm. Wir teilten uns auf und jeder nahm sich ein Gang vor. Ein Beißer stand am Ende von meinem Gang. Er drehte mir den Rücken zu. Leise schlich ich mich heran und erhob mein Messer. Ich wollte ihm gerade das Messer in den Kopf rammen, als mich jemand von rechts Angriff. Stöhnend ging zu Boden und verlor dabei mein Messer, Nun sah ich mich plötzlich zwei Beißern gegenüber. Milchige, gleichgültige und doch gierige Augen starrten mich an. Röchelnd rissen sie ihre Münder auf. Jederzeit bereit, mein Fleisch zu essen. Unter größter Anstrengung drückte ich meine ausgestreckten Arme gegen den einen Beißer. Versuchte ihn so von mir wegzudrücken, während mir der andere bedrohlich nahe kam. Keuchend versuchte ich beide abzuwehren, als plötzlich Daryl über mich auftauchte. Er riss den einen Beißer von mir runter und stach ihm sein Messer in den Kopf. Ich tastete mit der anderen Hand den Boden nach meinem Messer ab und fand es. Ich nahm es und stach es dem Beißer über mir in den Kopf. Leblos sackte er zusammen, voll auf meinen Oberkörper rauf. Keuchend schob ich den schweren Körper von mir runter.

„Alles gut?" knurrte Daryl und hielt mir seine Hand hin. Nickend nahm ich seine Hand und ließ mir von ihm auf die Beine helfen. Sobald ich stand, ließ er meine Hand los und ging wieder zurück in seinen Gang. Leise seufzend atmete ich mehrmals tief durch, dann begann ich die Regale durchzuschauen. Batterien, Taschenlampen und alles, was irgendwie brauchbar aussah, wurde eingepackt.

„Habt ihr alles?" fragte Aaron uns. Ich wollte gerade antworten, als wir von draußen Motorengeräusche hörten.

„Ein Auto" knurrte Daryl, rannte zum Fenster und schaute vorsichtig hinaus, „Scheiße". Er rannte raus und kurz darauf hörten wir Schüsse. Schnell rannten wir hinterher und sahen unser Auto davonfahren.

„Was zur Hölle soll der Scheiß" knurrte Daryl und trat wütend gegen eine Mülltonne, dass diese scheppernd durch die Gegend flog.


Joseline - Mein Weg 2 (Daryl Dixon, Sunrise Avenue, TWD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt