Es muss nicht perfekt sein

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Ein kleines Osterei für euch ;)

Ich wünsche allen ein frohes Osterfest und ein paar schöne Tage.

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Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, war es schon früher Abend. Leicht pochte es in meinem Kopf, waren wohl doch ein, zwei Bier zu viel gewesen. Lächelnd dachte ich an den gestrigen Abend zurück und schloss noch einmal meine Augen, doch ich konnte nicht mehr einschlafen, mein Magen meldete sich langsam. So stand ich vorsichtig auf, um Carl nicht zu wecken und schlich runter in die Küche. Dort stand auf dem Tisch ein Teil der Reste von gestern und auch der Kühlschrank war gut gefüllt. Ich stellte einiges davon auf ein Tablett zusammen mit Getränke und wollte erst noch eine rauchen, bevor ich wieder hochging. Im Flur hörte ich Geräusche, die aus dem Wohnzimmer kamen und schielte neugierig rein.

„Nehmt euch ein Zimmer" wiederholte ich grinsend die Worte, die Samu gestern zu Daryl und mir sagte, als ich nun Michelle und Samu knutschend erspähte. Während Samu leise lachte, schaute mich Michelle eher trotzig an. Was ist denn ihr Problem? Eigentlich dachte ich, dass wir uns gut verstehen würden, doch seit einiger Zeit schien sie nicht gut auf mich zu sprechen zu sein. Ich stellte mich draußen auf die Veranda und zündete mir eine von den ungesunden Glimmstängeln an, während ich meine Augen schloss und die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht genoss. Leise grummelnd öffnete ich meine Augen, als die Sonne hinter einem Schatten verschwand.

„Ich war es nicht" grinste mich Samu frech an, der sich genau vor die Sonne gestellt hat.

„Du und Michelle. Habt ihr es endlich gebacken bekommen?" erwiderte ich grinsend, als Michelle auch rauskam und sich an Samu schmiegte. Dieser lächelte und nickte nur. Später würde ich ihn genauer fragen, war ich doch neugierig, wie es dazu kam.

„Daryl und du anscheinend ja auch. Ich behalte ihn genau im Auge. Sollte er dir wehtun, knöpfe ich ihn mir vor" knurrte er leise und sein Blick sprach Bände.

„Das wird er nicht. Das weiß ich. Außerdem hätte ich dann auch noch ein Wörtchen mitzureden" erklärte ich grinsend, „Euch beiden noch viel Spaß, ich verschwinde wieder ins Bett" nickte ich beiden zu, ging in die Küche und verschwand mit dem Tablett hoch ins Zimmer.

„Perfekt. Ich bin am verhungern" grinste mich Carl an und setzte sich auf.

„Dann hättest du deinen Hintern auch alleine bewegen können" erklärte ich gespielt ernst, nahm auf dem Bett platz und stellte das Tablett zwischen uns.

„Nö. Heute bin ich selbst dafür zu faul" erklärte er grinsend und zusammen ließen wir es uns schmecken. „Erzähl. Was war das gestern mit dir und Daryl? Hast du ihm einen ordentlichen Arschtritt verpasst? Hat er den ersten Schritt getan? Oder konntest du ihn mit deiner Sturheit überzeugen?" fragte er grinsend und sah mich aus seinen großen Augen an. Leise lachte ich auf.

„Neugierig bist du ja gar nicht" erwiderte ich und erzählte von dem gestrigen Abend. Gespannt lauschte er.

„Okay. Ein Arschtritt sieht anders aus" erwiderte er grinsend, als ich meine Erzählung beendet hatte. „Ich hoffe sehr, dass er es wirklich langsam versteht, dass du ihn liebst. Noch deutlicher kann man ja nun wirklich nicht mehr werden".

„Wir werden sehen, was die Zeit bringt. Manche Sachen brauchen eben ein bisschen länger. Und genauso stur wie ich sein kann, kann ich auch geduldig sein" erwiderte ich grinsend und stellte das Tablett auf den Schreibtisch, als wir satt waren. Wir kuschelten und unterhielten uns noch eine Weile, bis uns der Schlaf noch einmal einholte.

Wir schliefen die ganze Nacht durch und wurden erst in den frühen Morgenstunden wach. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass die Sonne bald aufgehen würde. Wir wollten uns den Sonnenaufgang anschauen und so zogen wir uns schnell an. Anschließend gingen wir in dem Flur zu dem kleinen Fenster, wo ich damals zu Daryl hinausgeklettert war und kletterten beide raus. Wir setzten uns auf einem kleinen Vorsprung auf die Ziegel und ließen unsere Blicke in der Ferne schweifen.

„Als wenn die Welt völlig in Ordnung wäre" flüsterte Carl mehr zu sich selber, als zu mir.

„Ist sie das nicht irgendwie?" fragte ich leise nach und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Verständnislos schaute er mich an. „Wir versuchen unser Leben nach unseren Wünschen zu leben. Wir versuchen Sicherheit für unsere Familien zu schaffen. Arbeiten hart, um für Verpflegung zu sorgen. Bauen uns ein Zuhause auf, in dem es uns an nichts fehlt. Verluste haben wir früher auch erlebt. Versuchen uns gegenseitig zu stützen und Kraft zu schenken. Perfekt war es nie, aber es muss nicht perfekt sein, damit man glücklich ist". Eine Weile schwieg er, dachte über meine Worte nach und legte seinen Arm um mich.

„Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so positiv denkt, wie du. Ich bin so froh, dass du da bist. Nur wenige Worte von dir und die Menschen schöpfen neue Hoffnung" erwiderte er leise. Lächelnd gab ich ihm ein Kuss auf die Wange und legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter ab. Genoss seine Krauleinheiten auf meinem Rücken und zusammen sahen wir der Sonne zu, wie sie langsam ihre warmen Strahlen über die Dächer von Alexandria aufgehen ließ. Hingen unseren Gedanken nach, während sie uns wärmte. Lauschten den Vögeln, die zwitschernd ihre Lieder für uns sangen. Ich hatte eine neue Familie gefunden. Freunde, denen man blind vertraut. Und eine neue Liebe. Das Leben war nie perfekt, aber dieser Augenblick war verdammt nah dran. Wenn er nicht sogar perfekt war.

Joseline - Mein Weg 2 (Daryl Dixon, Sunrise Avenue, TWD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt