Klare Worte

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K A T E

"Nicht wirklich oder? Oh bitte nicht." Verzweifelt musterte ich mich im Spiegel und tastete den Stifneck ab, der um meinen Hals befestigt war und meinen Nacken stabilisieren sollte. Danny lachte kurz, bevor er mir leicht auf die Schulter klopfte. "Beschwer' dich nicht, sonst lässt Steve dich noch in einen Rollstuhl verfrachten. Er kann ein richtiger Daddy sein, wenn er will. Gott sei Dank kommt das nur vor, wenn sich jemand im Team verletzt. Und jetzt hopp, die Arbeit ruft." Ich nickte und kontrollierte nochmal das Pflaster an meinem Arm, das ein wenig unter dem frischen T-Shirt hervorlugte. Dann drehte ich mich zu Danny um und wir verließen zusammen das Krankenhaus. In seinem silbernen Chevy Camaro fuhren wir zum Hauptquartier, wo die anderen uns schon erwarteten. Commander McGarretts Blick wechselte augenblicklich von besorgt zu schmunzelnd, als er mich durch die Tür kommen sah. Ich schenkte ihm einen übertrieben bösen Blick und griff provokativ nach dem Klettverschluss, der dieses Höllenteil an mir befestigte, doch mein Boss war mit zwei Schritten bei mir und legte seine Hand auf meine. "Vergiss es." Überrascht zog ich meine linke Augenbraue hoch. "Sie haben mich geduzt Commander McGarrett, das ist Ihnen bewusst, oder?" "Ja, ist es. Aber du hast mir heute mehrfach das Leben gerettet und außerdem haben alle außer mir dich sowieso schon längst akzeptiert." "Okay, dann ab jetzt also Steve?" Er nickte. "Ganz genau, Kate." Ich hob meine Hand und salutierte kurz, was er lächelnd erwiderte, dann stellten wir uns zu den anderen um den Computer. "Nachdem das jetzt also endlich geklärt ist, sollten wir uns daran machen, herauszufinden, was da los war", begann Chin ernst und loggte sich im Computer ein. "Wir haben Kontakt zu den Eltern der Kinder aufgenommen und es wurden Fangschaltungen eingerichtet, falls Drohanrufe ankommen", fügte Kono hinzu. "Was ist mit dem Kerl, den wir festgenommen haben?" "Er heißt Michael Stock und ist Deutscher. Und er tut so, als ob er kein Englisch könnte, deshalb kommen wir da gerade nicht weiter." Ein süffisantes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. "Dann ist es ja praktisch, dass ich perfekt Deutsch spreche." "Echt?" Ich nickte. "Alles klar, aber du gehst nicht alleine da rein", sagte McGarr- Steve sofort mit bestimmtem Tonfall. Ich seufzte und zog meine linke Augenbraue hoch, aber Widerstand war zwecklos, also nickte ich, so gut das mit dem blöden Ding um meinen Hals ging, und wir liefen zu zweit zum Verhörraum. Dort saß der Typ, der versucht hatte mich umzubringen an einen Stuhl gefesselt und schaute uns schon fast provokativ entgegen. Ich begann auf Englisch. "Für wen arbeiten Sie?" Er zuckte nur die Schultern und ich ballte meine Hände zu Fäusten, bevor ich zwei schnelle Schritte in seine Richtung machte und mich etwas zu ihm runterbeugte, sodass unsere Gesichter sich gefährlich nah kamen. Es war Zeit auf Deutsch umzusteigen. "Jetzt hören Sie mir mal gut zu: Ich will die Namen Ihrer Komplizen und Aufttraggeber wissen und warum Sie auf diesem Schiff waren. Was ist mit den Kindern passiert und wer hat den Kapitätn erschossen?" Der Kerl wirkte überrascht, dass ich Deutsch konnte und dann auch noch so akzentfrei, doch ich ließ ihm keine Zeit sich zu wundern und legte meine Hände um seinen Hals. Mit den Daumen drückte ich gegen seinen Kehlkopf und wusste ganz genau, dass er jetzt das Gefühl hatte, zu ersticken und sich gleichzeitig übergeben zu müssen. Also ließ ich kurz locker, bevor ich wieder zudrückte. "Antworten Sie!" Ich ließ von ihm ab und machte einen Schritt zurück, der Mann hustete erstmal, bevor er auf Deutsch fragte: "Wieso können Sie so gut Deutsch?" "Das tut hier nichts zur Sache!", fuhr ich ihn an, "Ich will Antworten auf die Fragen, die ich Ihnen eben gestellt habe. Und zwar ein bisschen plötzlich! Oder wollen wir nochmal Ihren Würgereflex testen?" Der Gefesselte schüttelte sofort wie wild den Kopf, dann schaute er auf den Boden. "Ich kenn' den Typen nicht, der das angezettelt hat. Wurde von 'nem Kerl angehauen, dass jemand 'nen Typen mit gewissen Begabungen sucht. 10.000€ war'n drin und da hab ich zugesagt." "Wo wurden Sie angesprochen? In Deutschland oder auf Hawaii?" "Deutschland. Von da aus bin ich mit ein paar anderen hergeflogen. Der Rückflug ist heute." "Wieso waren Sie und die anderen noch auf dem Schiff?" "Wir hatten den Auftrag auf Sie zu warten." "Auf uns? Auf Five-0?" "Genau. Wir sollten euch Angst machen und einen in unsere Gewalt bringen." "Und da haben Sie mich ausgesucht, weil ich eine Frau bin und deswegen Schwäche ausstrahle." Stock nickte. "Tja, Ihr Pech, dass ich zwei verschiedene internationale Nahkampfausbildungen mit Bestnoten bestanden habe. Ich hoffe es tut weh. Und jetzt will ich noch wissen, wie genau Sie angesprochen wurden." "In meiner Stammkneipe war so ein Typ, schwarze Klamotten, sah ganz nett aus. An der Bar sind wir ins Gespräch gekommen und dann hat er mir das vorgeschlagen." "Wie hieß der Mann?" "Keine Ahnung. Er hat mir 250€ Vorschuss gegeben und mir gesagt, wo ich wann hinkommen soll." Ich raufte mir kurz die Haare. So würden wir ihn nie ausfindig machen. "Ich brauche mehr Details. War er Deutscher? Haarfarbe? Größe?" "Er hatte einen Akzent, amerikanisch glaub ich. Hellblonde Haare und total blass. Groß war er nicht, vielleicht 1,75m." "Okay, meine Kollegin wird einige Bilder raussuchen und Ihnen zeigen, damit Sie ihn vielleicht wiedererkennen." Ich nickte Steve zu und drehte mich um, um den Raum zu verlassen. "Ey, und was ist mit mir? Ich hab Ihnen alles gesagt, also können Sie mich doch jetzt freilassen!" Ruckartig drehte ich mich um und lief energisch zu ihm, um meine Hände erneut um seinen Hals zu legen. "Sie haben eine Beamte angegriffen und versucht umzubringen. Dafür wandern Sie in den Knast und ich helfe Ihnen da bestimmt nicht raus." Mit diesen Worten verließ ich den Raum und atmete tief durch. Kono, Chin und Danny kamen alle aus ihren Büros zum Computer und ich erzählte ihnen, was Stock mir erzählt hatte. Kono nickte und begann auf dem Tisch herum zu tippen. "Ich kümmere mich sofort um die Fotos. Könnte aber trotzdem schwierig sein, wenn wir keine weiteren Details haben." Ich seufzte und nickte. "Ich weiß, aber außer amerikanischen Wurzeln und den paar Äußerlichkeiten haben wir leider nichts. Und an mehr kann sich der Kerl da drin gar nicht erinnern, so hohl wie der ist." Die anderen grinsten bei meiner Aussage und ich zuckte nur die Schultern. "Was denn? Ist nur mein Gefühl." Steve schüttelte kurz den Kopf. "Wirklich unverbesserlich." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, dann klingelte mein Handy. Noch immer grinsend hob ich ab und erstarrte, als ich die panische weibliche Stimme am anderen Ende erkannte. "Jess, bist du das? Bitte, ich brauch' deine Hilfe. Ich musste untertauchen; die suchen mich, weil sie glauben, dass ich dich umgebracht habe!"

Reboot (Hawaii Five-0 Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt