S wie Steve und Surfen

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K A T E

Nachdenklich beobachtete ich die Wellen, die im Licht der untergehenden Sonne glänzten. Mein Leben hatte sich so sehr verändert, dass ich es manchmal selbst nicht glauben konnte. Jessica O'Hara hatte ein sorgloses Leben als Major der Luftwaffe geführt, war bei den Kollegen geachtet und geschätzt gewesen. Ihre einzige Sorge hatte ihrer Familie gegolten, den dreien hatte auf keinen Fall etwas passieren dürfen. Und jetzt? Jetzt saß ich hier im Sand auf Hawaii, eineinhalb Jahre nachdem ich 138 Menschen getötet hatte. Damals war mir das so schrecklich vorgekommen, heute war ich durch meinen Job bei Five-0 an solche Dinge gewöhnt. Es gehörte dazu. Hier verurteilte mich niemand und ich verlor auch nicht meinen Platz in der Armee, weil ich jemanden erschoss. Aus Jessica O'Hara war nicht einfach nur Kate Watson geworden. Aus einer Person, die ihrem gesunden Menschenverstand mehr als den Anweisungen gefolgt war, war eine kalte, unnahbare Frau geworden. Am Anfang zumindest. Dann war ich zu Five-0 gekommen und sie hatten mich aufgenommen wie in eine neue Familie. Und trotz schwieriger Phasen zwischendurch, war vor allem Danny mein engster Vertrauter geworden. Aber er wusste immer noch nicht über meine Vergangenheit Bescheid. Ich wusste, dass er sie sich längst "verdient" hatte. Und ich wusste, dass ich ihm das anvertrauen konnte. Aber ich war einfach noch nicht bereit. Ich hatte selbst noch nicht richtig mit Jessica O'Hara abgeschlossen und solange das nicht geschafft war, musste das mein Geheimnis bleiben. Erschrocken schrie ich auf, als mir Wasser ins Gesicht gespritzt wurde. Schallend lachend stand Steve vor mir und feierte, dass er mich erschreckt hatte. Ruckartig richtete ich mich auf und stürzte mich auf den NavySEAL. Er hielt sofort meine Beine fest und trug mich Huckepack mehrere Runden druch den Sand, bevor er aufs Meer zusteuerte. Ich versuchte noch loszukommen, hatte aber keine Chance. Bevor ich mich darauf vorbereiten konnte, hatte Steve sich schon rückwärts ins Wasser fallen lassen, sodass ich unter ihm festgehalten wurde. Glücklicherweise war ich schon immer eine gute Schwimmerin und absolute Wasserratte gewesen, weshalb ich nicht sofort panisch wurde, wenn ich mal eine Weile unter Wasser festgehalten wurde. Um Steve zu erschrecken blieb ich auch unten, als er mich schon längst wieder freiließ. Mit geschlossenen Augen genoss ich einfach nur die Ruhe hier unten, bis starke Arme sich um meinen Körper schlangen und ich mit Ruck hochgezogenen wurde. Grinsend holte ich Luft und schaute zu Steve, dessen Gesicht blitzschnell von besorgt zu leicht beleidigt wechselte. "Ey, ich hab mir Sorgen um dich gemacht!" Lachend tätschelte ich ihm leicht die Wange. "Och du Armer, komm her." Ich sprang wieder an ihn dran, dieses Mal jedoch von vorne. Er hielt mich automatisch fest und ich stellte erschrocken fest, dass wir innerhalb von zwei Sekunden sehr viel Körperkontakt hergestellt hatten. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Steves Blick wechselte immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her und dann schloss er endlich die Lücke zwischen uns und küsste mich. Meine Augen gingen fast automatisch zu und ich erwiderte den Kuss, während meine Hände sich um Steves Hals wickelten. Als wir uns nach einer Weile aus Luftmangel voneinander lösten, ließ der Commander mich vorsichtig los und kratzte sich verlegen an der Schläfe. Erst jetzt realisierte ich, dass Steve und ich uns gerade geküsst hatten. Ungewollt spürte ich, wie ich rot wurde, und drehte mich kurz weg, um mich irgendwie abzulenken. In der Ferne entdeckte ich einen Surfer und mir kam eine Idee. "Bringst du mir Surfen bei?" "Was?" Verlegen grinste ich Steve an. "Ich weiß, dass du gut surfen kannst und ich kann es nicht. Also habe ich dich gerade gefragt, ob du es mir beibringen würdest." "Äh, klar." "Super. Jetzt?" "Wieso nicht? Wir klauen uns einfach zwei Boards von dem Stand dahinten." "Steve, das dürfen wir nicht. Wir sind Polizisten und haben eine Vorbildfunktion." "Schau dich um. Siehst du hier irgendjemanden, den das interessiert? Genau, hier ist keiner. Und außerdem weiß ich, dass hier keine Kameras sind, wenn wir nichts kaputt machen, fällt es also niemandem auf." Seufzend folgte ich ihm aus dem Wasser und wir schnappten uns zwei Boards, wobei ich mich immer wieder umguckte, dann rannten wir zurück ins Wasser. Die Sonne leuchtete orange-rot auf die Wellen und ich schwang mich auf das Board. Steve tat es mir gleich und wir kraulten ein Stück nach draußen. "Okay, ich mach es dir einmal vor und du versuchst es direkt bei der nächsten Welle danach." Ich nickte und als Steve sich umdrehte und zu paddeln begann, verfolgte ich jede seiner Bewegungen mit meinen Augen. Dabei ließ ich mich zwischendurch immer wieder von seinem durchtrainierten Körper ablenken und hätte mir am liebsten immer wieder eine Ohrfeige gegeben. In diesem Moment kam Steve zu mir zurück und nickte mir zu. "Du bist dran." Aufmerksam beobachtete ich den Horizont, wo sich in diesem Moment die nächste Welle aufbaute. Als sie heranrollte, drehte ich mich um und kraulte los, dann spürte ich, wie das Board von der Strömung erfasst wurde und stellte mich hin. Es war verdammt wacklig und ich schaffte es gerade mal knappe zehn Sekunden stehen zu bleiben, dann rutschte ich weg und platschte ins Wasser. Über mich selbst lachend tauchte ich wieder auf und schwamm zurück zu Steve, der ebenfalls lachte. "Für das erste Mal war das gar nicht schlecht, Danny hatte deutlich mehr Schwierigkeiten." "Er wollte es aber auch nicht wirklich, oder? Also ganz freiwillig war es nicht." Steve schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, war es nicht. Aber jetzt bist du dran, nicht Danny. Also los, schnapp dir die nächste Welle und versuch's nochmal!" Ich nickte und legte mich wieder aufs Board, wartete auf eine Welle und paddelte los.


S T E V E

"Okay, ich sag da jetzt einfach nichts dazu. Aber du musst dich entscheiden mein Freund." Irritiert musterte ich Danny, der mit den Händen in die Seiten gestemmt vor mir stand und mich belehrend ansah. "In der Bibel steht vielleicht sowas wie "Liebe deine Feine", aber im echten Leben musst du dich entscheiden. Entweder du bist in Kate verliebt oder du vertraust ihr nicht und hältst sie weiter für eine Feindin."

Reboot (Hawaii Five-0 Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt