Kapitel 25

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Tyler's POV :
Ich kannte Josh nun schon seit mehreren Wochen. Er wusste nicht alles von mir aber trotzdem fragte er mich nicht. Er löcherte mich nicht so wie die anderen, die alles wissen wollen über dich um es dann anderen zu erzählen und über dich zu urteilen.
Bei Josh aber fühlte es sich so an als würde er mich einfach so hinnehmen wie ich bin ohne an meine Vergangenheit zu denken oder sich auszumalen wie ich einmal war oder was passiert ist. Er war einfach der perfekte beste Freund.
Ich weiß nicht ob ich es mir nur einbilde aber meine Mum ist öfter zuhause. Sie redet mehr mit mir und fragt mich wie es mir geht. Bin ich so anders als sonst? Da geht es mir immer besser und meine Mum macht sich mehr Sorgen. Sie gönnt es mir nicht fröhlich zu sein.

Wer gönnt dir schon was?

Ja Blurryface ist nicht weggegangen durch Josh aber ich glaube ich müsste mir größere Sorgen machen wenn er nicht da wäre. Aber Josh lenkt mich ab. Ich habe ihm von Blurryface erzählt und er hilft mir ihn zu ignorieren. Innerlich weiß ich aber trotzdem dass Blurry recht hat, aber Josh hat immer wieder gesagt dass Blurry lügt und ich will Josh zeigen dass ich es schaffen kann. Ich will es schaffen Blurry zu ignorieren.
Noch dazu ist Josh der erste Mensch bei dem ich das Gefühl habe eine Rolle in seinem Leben zu spielen.
Er kommt zu mir, wir zocken oder verbringen anders den Tag und abends geht er wieder. Es ist schon so eine Gewohnheit bei Josh zu sein dass ich es gar nicht mehr anders will. Ich will bei Josh sein und ich will mit ihm was unternehmen.

Aber will er das denn auch wirklich?

Ich hoffe es. Ich will es einfach so sehr. Es läuft gerade alles so gut.
In der schule lassen mich alle in ruhe. Ich kann einfach mal mein Leben führen.

Irgendwann lag ich dann mit einer Erkältung im Bett und konnte nicht in die Schule. Josh schickte mir eine SMS und fragte wo ich sei. Ich antwortete ihm. Und plötzlich stand er vor mir. Ich muss wohl eingeschlafen sein und mittlerweile war es schon Nachmittag und Josh hatte Schulschluss.
"Ich dachte ich seh mal nach dem alten kranke Mann" schmunzelte er als er mich aufwachen sah. Zur Bestätigung hustete ich erst mal und nahm einen Schluck von meinem Tee.
"Soweit ist alles gut" krächzte ich. Josh schmunzelte nur weiter vor sich hin.
Er war den ganzen Tag da geblieben und war auch die nächsten Tage immer bei mir. Aber ich wurde nicht gesünder es würde nur schlimmer. Meim Hals fühlte sich an als hätte man ihn mit Schmörkelpapier geschliffen und meine Nase brannte. Noch dazu hatte ich so einen Husten dass ich einfach keine richtige Sätze rausbringen konnte ohne einen Anfall zu haben.
"Vielleicht solltest du nicht kommen sonst steckst du dich noch an" krächzte ich irgendwann zu Josh aber der winkte nur ab und sagte dass er unzerstörbar wäre. Ich musste lachen was allerdings wieder in einen Husten überlief. Nach einer Woche schleppte meine Mutter mich zum Arzt weil ich einfach nicht gesund wurde. Ich bekam ein Bett im Krankenhaus und wurde vollgepumbt mit Medikamenten die helfen sollten. Josh kam mit fast jeden Tag besuchen. Am Anfang. Seine Besuche wurden seltener und auch seine Nachrichten die er mir sonst so oft es ging schickte nahmen ab. In mir machte sich wieder diese Leere breit die meinen Körper besetzt hatte bevor Josh kam. Ich saß die Tage nur noch im Krankenbett ab und wartete. Ich wartete auf Josh. Ich starrte die Tür an und wartete darauf, dass Josh sie öffnen würde und mir erklären würde das er es einfach nicht geschafft hätte. Oder dass seine Oma gestorben wäre. Irgendein guter Grund dass er nicht kommen konnte.
Aber jedesmal wenn die Tür aufging kam nur eine Krankenschweste oder  der Arzt herein, gab mir irgendwelche Tabletten oder untersuchte mich.
Ich ließ das alles über mich ergehen. Mir war alles egal. Das einzige was ich wirklich wollte, was ich wirklich brauchte war Josh. Aber er kam nicht. Und deshalb lag ich jeden Abend wach im Bett und weinte. Ich weinte bis keine Tränen mehr übrig waren.
Aber ich wurde wieder gesünder. Körperlich. Der Husten ging weg und mein Hals fühlte sich fast wieder normal an.
Und so wurde ich entlassen aber noch krank geschrieben für die nächste Woche.
Ich ging nachhause und die kleine Flamme Hoffnung wurde erstickt als Josh sich nach drei Tagen immernoch nicht meldete. Ich dachte wenn ich zuhause wäre würde er einfach mal vorbei kommen und nach mir sehen.
Aber ich war alleine zuhause. Und ich brauchte nicht mal Blurryface um zu wissen dass es an mir lag. Ich war Josh einfach nicht wichtig. Ich hatte mir das alles nur eingebildet.
Als ich mir zum gefühlt hundersten Mal ein Glas Wasser holte lief ich an dem Schrank vorbei an dem meine Mum die Medikamente aufbewahrte. Ich lief daran vorbei aber als ich zurück lief blieb ich mit dem Glas Wasser i der Hand stehen. Es wäre so einfach jetzt alles zu beenden.

Komm schon sei einmal in deinem verkorksten Leben mutig!

Ich weiß nicht ob ich es wirklich wollte oder ob ich einfach zu schwach war im Blurry zu ignorieren. Wahrscheinlich letzteres einfach weil Josh mir sonst gehen hatte.
Aber ich öffnete die Schrank Tür und holte warlos Tablettenschachteln raus. Manche waren schon angebrochen andere waren noch komplett voll und unversehrt.
Ich habe die Packungen nacheinander geleert und den Inhalt in meinen Hand gelegt. Ich habe die Tabletten nacheinander runtergeschluckt und als alle aus meine Hand weg waren bekam ich Angst dass es nicht reichen würde. Ich holte panisch ein kleines Fläschchen mit Tabletten raus und kippte sie mir nacheinander runter. Ich spült mit dem Wasser nach. Inzwischen sind meine Wangen vor lauter Tränen völlig durchnässt gewesen und ich konnte keine klaren Gedanke fassen.
Ich weiß nicht genau wie es sich angefühlt hat. Ich kann mich nur an die Panik erinnern die ich hatte. Ich hatte Angst dass ich versagen würde. Ich hatte Angst dass ich wieder aufwachen würde. Mir wurde schlecht aber ich durfte die Tabletten nicht wieder auskotzen.
Ich kann mich dann erinnern wie meine Hände Schweißig wurden und sich auf meiner Stirn Schweiß gebildet hat. Ich habe meinen Puls Laut und deutlich in meinem Kopf gehört. Ich hatte Angst.

Das hast du gut gemacht, Tyler!

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Ein bisschen sehr spät ich weiß... Und vllt auch ein bisschen deprimieremd dieses Kapitel...

Naja

Stay alive, It's worth it, I promis. |-/
~Tyler Joseph

Save Me. Please. Save Me. [JOSHLER] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt