Mit Sicherheit dabei?

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Ich starrte den Zettel noch eine weile an, ohne wirklich zu registrieren was drauf stand. Dafür war später noch genug Zeit. Mit einem Seufzen machte ich mich auf den Weg zu meinen Leuten.

„Verdammt Sarah wo warst du denn so lang?“

Madison hatte mich als erstes entdeckt und kam mir regelrecht entgegen gesprungen.

„Ich war... auf dem Klo. Zwei Stunden ohne die kleinste Pausen fordern nun mal ihren Tribut.“

Ich hatte noch nicht vor ihr zu sagen warum ich wirklich weg war. Wie sollte ich das überhaupt jemanden erzählen, wenn ich es selbst noch nicht glaubte.

„Auf dem Klo ja?“

Sie deutete ein Paar Meter weiter.

„Da ist aber das Klo.“

>>Oh...<<

„Tja es gibt ja auch noch andere Klo's hier. Wer sagt denn das alle auf das gleiche gehen müssen!?“

Sie zog eine Augenbraue hoch und schien nicht ganz so überzeugt.

Ich versuchte einen Themawechsel.

„Hast du jetzt eigentlich dein Heißgeliebtes Autogramm bekommen?“

Madison ging sofort darauf ein und wirkte jetzt leicht betrübt.

„Nein leider nicht. Er war einfach zu schnell weg und diese ganzen Journalisten haben ständig den Weg versperrt.“

Dann verfiel sie aber vom betrübt sein ins schwärmen.

„Aber es war so toll Jacob mal so nah zu sehen und...“

Ab da schaltete ich mein Gehirn aus und hörte nicht mehr zu.

>>Der Typ ist mir so Sympathisch wie Fußpilz.<<

In der Eingangshalle stand nun nur noch unsere Klasse und wir warteten jetzt  noch auf unsere Lehrerin. Ab und zu liefen ein paar Leute durch die Gegend, die Jungs fingen an sich zu kabbeln, die Mädchen redeten über alles mögliche und Madison textete mich immer noch zu.

„... und seine Haare! Die sind genauso braun wie seine Augen und...“

Mein Hirn schaltete wieder auf Standby.

>>Superkalifragilistischexpiallegetisch......Ach da kommt sie ja.<<

Tatsächlich kam unsere Lehrerin, auch genannt Miss Young, schon die Treppe hinunter geflitzt. Doch im Gegensatz zu ihren Namen war sie keineswegs Jung. Eine 60 Jährige, schusselige alte Dame traf es da schon eher. Einige Strähnen fielen aus dem strengen Dutt und ihr Lilanes Kostüm war an einigen Stellen zerknittert. Sie rückte hecktisch ihre Brille zurecht.

„Kinder, entschuldigt das es so lang gedauert hat. Aber wenn eine alte Frau erst mal anfängt zu reden dauert das schon eine Weile.“

Sie kicherte verlegen und zählte uns dann durch.

„Gut es sind alle da. Ich hoffe dieser Projekttag war für einige eine Bereicherung. So viele schlaue Köpfe sieht man nicht so oft.“

Durch unsere Gruppe ging ein Gemurmel, von sarkastischen „Oh ja“ bis nervend klingenden „Nie wieder“.

Miss Young schob ihre Brille wieder zurecht.

„Ich dachte das die Vorführung noch etwas länger dauert, schade. Aber das dürfte euch nur recht sein. Es müsste kein Problem sein euch jetzt schon ins Wochenende zu entlassen...“

Ein freudiges „Yeah!“ flog umher.

„...Aber nur wenn ihr mir versprecht etwas vom heutigen Tag mitzunehmen. Und lernt für den Test am Dienstag.“

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