Kleine Einschränkungen

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Ich wünsche viel Spaß beim vorletzten Kaptiel :)
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Als ich wieder aufwachte, spürte ich als erstes, das ich wohl in einem Bett lag. Die Decke war unglaublich weich, was mich nicht gerade dazu verleitete die Augen zu öffnen. Schließlich war es echt gemütlich. Erst fragte ich mich was passiert war, nur fielen mir die ganzen Sachen wieder ein. Der Angriff am Hafen. Fliegende Container. Blut. Fury. Barton.
Merkwürdig fand ich es dann aber, das ich keine Schmerzen spürte. Schließlich wurde ich meines Wissens nach angeschossen und einige Rippen hatten gelitten. Mit mühe schaffte ich es meine Augen zu öffnen und schaute erst mal zur Decke. Den Raum beachtete ich jetzt gar nicht, aber nach dem Geruch zu Urteilen war es ein Krankenzimmer. Vielleicht hatte ich ja alles nur geträumt? Nach einem prüfenden Blick zu meiner linken Schulter, wurde diese Hoffnung aber wieder zerschlagen. Diese war verbunden, soweit ich es durch das Shirt erkennen konnte, während der Arm auf meinem Oberkörper ruhte und durch eine Schlinge oder Tuch oder was es auch immer war, in Position gehalten wurde.
>>Klasse...<<
Ich nahm einen tiefen Atemzug, der aber durch ein stechen im Rippenbereich unterbrochen wurde. Keine Ahnung wie lange ich weg war, aber es wahr nicht lang genug. Immer noch war ich total müde und meine Augen drohten jeden Moment wieder zu zufallen. Nur wollte ich erst herausfinden wo ich war. Ich wollte mich etwas aufrichten um mich umzuschauen, sank aber gleich wieder zurück, da es nicht nur etwas schmerzhaft war, sondern fühlte sich mein Kopf echt benebelt an. Als dann aus dem nichts eine Stimme erklang, erschrak ich auch noch.
„Sie sollten sich noch nicht so viel bewegen.“
Ich schaute hektisch nach links und erkannte eine Person die an der Wand lehnte. Bis jetzt war er mir nur einmal begegnet, war mir aber gleich in Erinnerung geblieben.
„Fury... oder?“
Nicht anders zu erwarten war meine Stimme brüchig und dazu auch noch heiser. Nach einigen Räuspern ging es dann etwas.
„Was ist passiert? Wo bin ich?“
Der Glatzkopf nickte und trat dann etwas näher heran.
„Nick Fury um genau zu sein. Durch die Wunde haben Sie eine Menge Blut verloren. Wir schafften sie deshalb hier her, in den Helicarrier. Sie wurden ärztlich behandelt und sind jetzt wieder in der Obhut von SHIELD.“
>>Helicarrier? Und was für ein Schild? Irgendwo hab ich das schon einmal gehört...<<
Mir fiel dann aber wieder auf das Barton dieses SHIELD auch mal erwähnt hatte, war wohl eine Kurzfassung.
„Aha... Damit meinen Sie sicher die... Stationäre... Haus...“
>>Ich merk mir den Namen nie.<<
„Ja, die Strategische Heimat Interventions-, Einsatz- und Logistik-Division.“
>>Sag ich doch.<<
Mit Mühe setzte ich mich auf.
„Was ist mit Anderson und Mason.“
Die Mundwinkel meines gegen übers zuckten kurz nach oben.
„Die beiden werden für ihr Lebensende keine Frische Luft mehr Atmen, geschweige denn Sonnenlicht sehen können.“
Das war die erste gute Nachricht an diesem... Tag? Oder war es Nacht? Die Uhr an der Wand zeigte zwar drei Uhr an, aber leider fehlte ein Fenster um die Tageszeit zu bestimmen.
Fury rückte einen Stuhl zurecht und setzte sich.
„Sie möchten jetzt sicher wissen wie es weitergeht, oder?“
Um ehrlich zu sein hatte ich daran gar keinen Gedanken verschwendet, jetzt würde ich es aber wirklich gerne wissen.
„Ja na klar un-“
Es klopfte an er Tür und auch sofort trat jemand ein. Mir fiel fast die Kinnlader herunter.
„Dr. Havering?! Was machen Sie denn hier?“
Ich traute meinen Augen nicht. Es war wirklich er gleiche, wie damals als ich im Krankenhaus lag.
Er fuchtelte wieder mit einer kleinen Lampe vor meinen Augen herum und grinste dann.
„Ich arbeite hier. Was denn sonst?“
>>Absolute Verwirrung!<<
Fury klärte die Sache auf.
„Der Doktor ist bereits ein paar Jahr für SHIELD tätig.“
>>Na toll, noch einer.<<
„Ja, aber es ist auf die Dauer langweilig nur hier zu sein. Deshalb arbeite ich auch noch im Krankenhaus.“ fügte Havering hinzu. Er schaute in eine Akte, wandte sich dann aber wieder mir zu.
„Eigentlich hatte ich Ihnen ja gesagt, Sie nicht mehr so schnell wiedersehen zu wollen.“
>>Leider nicht meine Schuld.<<
„Dieses mal haben Sie aber mehr Glück gehabt. Vier gebrochene Rippen auf der rechten Seite, drei auf der Linken... Prellungen... und die Schusswunde nicht zu vergessen. Alles im allen nicht so dramatisch.“ meinte der Doc trocken.
>>Wirklich?!<<
„Bleiben Sie noch ein paar Tage ruhig liegen. Wir haben Ihnen übrigens Schmerzmittel gegeben, weshalb Sie sicher etwas konfus sind.“
Havering fing an zu lachen und verschwand winkend durch die Tür.
„Er ist etwas... eigen.“ meinte der Director schulterzuckend.
„Ja. Hab ich mitgekriegt.“
Total verdattert schaute ich zur Tür, blickte dann aber Fury an, da er mir noch eine Antwort schuldete. Dieser erhob sich aber plötzlich.
„Da möchte noch jemand mit Ihnen reden. Er wird Ihnen sicher alles ausführlich erklären.“
Mit diesen Worten verschwand auch er.
>>Haut nur alle ab!<<
Ich richtete mein Kissen etwas auf und lehnte mich dann an dieses. Das ganze Sitzen war nach einer  
Weile echt anstrengend.
Wieder klopfte es an der Tür, nur machte ich keine Anzeichen jemanden herein zu bitten. Schließlich machte hier sowieso jeder was er wollte. Nicht anders zu erwarten trat derjenige einfach ein und wieder wurde ich überrascht.
„Hey, alles klar?“
Barton kam munter herein geschlendert und setzte sich nach kurzem umsehen auf den Stuhl, den eben noch sein Boss belegt hatte.
Ich hätte ihm für seine Dumme Frage am liebsten irgendwas an den Kopf geschmissen.
„Ja, aber sicher. Ich könnte nen Marathon rennen.“ der Satz triefte förmlich vor Sarkasmus. Zu meiner Überraschung fing er an zu grinsen und lehnte sich zurück.
„Das war wohl die falsche Frage.“
>>Hmm.... Jap.<<
„Eigentlich müsste ich darauf bestehen das du dich bei mir bedankst, aber ich denke das lasse ich mal ausfallen. Schlie-“
Sofort unterbrach ich seinen Redeschwall.
„Moment mal! Bedanken? Für was denn?“
„Ich hab dir das Leben gerettet?“
Grimmig über seine „Frage“ verschränkte ich die Arme, oder besser gesagt den einen Arm.
„Sie sind ziemlich spät aufgetaucht.“
„Ich hab dich trotzdem gerettet.“
>>Pah...<<
„Das war nur ein Zufallstreffer. Der, um ehrlich zu sein, nicht schlecht wahr. So ganz ohne hinzuschauen.“
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Zufallstreffer?“
„Ja. Sie müssten echt mal besser zielen lernen. Die Pfeile sind schließlich auch daneben gegangen.“
Wieder fing er an zu grinsen uns lehnte sich nach vorne.
„Wenn ich wirklich ernsthaft gezielt hätte, würdest du hier nicht so putzmunter sitzen.“
Zu dem „Putzmunter“ behielt ich mein Kommentar lieber für mich.
„Ja echt toll. Aber nun sagen Sie doch mal, was Sie mir verraten sollen.“
Barton verschränkte jetzt ebenfalls die Arme und lehnte sich wieder zurück.
„Und ich dachte wir wären schon beim „Du“ angekommen.“
Er grinste schelmisch, was mich dazu brachte zu überlegen, was wohl am meisten wehtun würde, wenn man es an den Kopf bekäme.
Ich seufzte genervt, schob meine Beine langsam über die Bettkante und setzte mich ordentlich hin.
>>Uh, schwindelig...<<
Nachdem dieser Schwindel etwas abgeflaut war, hielt ich dem Agenten die Hand entgegen. Ich räusperte mich kurz.
„Sarah Mitchel. Schülerin und unfreiwillig hier gelandet.“
Barton zog erst eine Braue hoch, fing dann aber wieder an zu grinsen. Er schlug mit einem festen Händedruck ein und schüttelte sie dann.
„Clint Barton. Agent und äußerst Zielsicher.“
>>Clint?... Ha ha! Blöder Name.<<
Ich schaffte es nicht loszuprusten und zog meine Hand wieder zurück.
„Also „Barton“, was sollst du mir erzählen?“ Den Namen betonte ich extra.
Dieser zauberte eine Akte hervor und reichte sie mir. Während ich diese verwirrt anschaute, fing der Agent an zu sprechen.
„Diesen Bericht hat Smith angelegt.“
Er bekam einen überraschten Blick zugeworfen, bis ich mich wieder, der noch ungeöffneten Akte zu wandte, auf dessen Oberseite mit großen Buchstaben „Avenger Initiative“ und meine Name gedruckt war.
„Avenger Initiative? Was ist das?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, blätterte ich ein wenig durch.
Smith hatte wirklich eine Menge zusammengetragen. Bilder, einmal in meinem Menschlichen Körper, dann wieder verwandelt. Adresse, Angehörige, Freunde, Alter, Größe, Gewicht. Wobei es die zwei letzteren in zwei Ausführungen gab. Menschlich und wieder Verwandelt.
>>Wie hat der bitte mein Gewicht im... Wolfsmodus rausbekommen?<<
Die letzte Seite behandelte einige Charaktereigenschaften die ich ignorierte. Ich wusste schließlich wie ich drauf war.
Der allerletzte Satz ließ mich wieder aufschauen.
„Kandidatin ist zu jung und wird deshalb nicht für die Avenger Initiative empfohlen? Ist das gut oder schlecht?“
Mein gegenüber stützte die Arme auf den Oberschenkeln ab und schaute konzentriert.
„Um auf auf deine erste Frage zurück zukommen. Bei den Avengers handelt es sich um eine Gruppe von... besonderen Leuten.“
Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Ist das deine Umschreibung für Freaks?“
Barton grinste kurz über meine Bemerkung und fuhr dann fort.
„Die Initiative ist eigentlich eingestellt, trotzdem werden diejenigen die in Frage kommen, überprüft. Wobei es im Moment fast niemanden gibt.“
„Das bedeutet also, falls in ein paar Jahren noch mehr dazu kommen und die Welt vor einer Bedrohung steht, oder Fury sein Gurkenglas nicht auf bekommt, werden die Avengers wieder... rehabilitiert? Das ganze ist echt schwer zu verstehen.“
„Ja, so könnte man das nennen. Und bis dahin bist dann auch du soweit.“
„Also nicht mehr zu jung?“
„Genau.“
„Das ist doof. Ich will da doch gar nicht mitmachen.“
Mit Schwung warf ich die Akte ans Ende meines Bettes und verschränkte trotzig die Arme.
„Na ja, vielleicht hast du Glück und es wird nie dazu kommen. Sicher ist aber, das du ab heute unter der Beobachtung von SHIELD stehst.“
>>... Toll...<<
„Und das bedeutet?“
Schließlich gab es viele Definitionen von „Beobachtung“.
„Das bedeutet, das wir dich im Auge behalten werden, wovon du natürlich nichts mitkriegen wirst. Ganz einfach. Ach und bevor ich es vergesse. Es ist wichtig, das du über das was dir passiert ist und auch über SHIELD absolutes Stillschweigen bewahrst. Glaub mir, das erleichtert so einiges.“
Da ich gerade in der Trotzphase war, hätte ich ihm am liebsten widersprochen, nur hatte Barton da ausnahmsweise mal recht. Und mit dieser Form der Beobachtung konnte ich gerade noch leben.
„Das klingt doch gar nicht so schlecht. Ich werde den Gedanken in Zukunft einfach verdrängen, das mir immer mal wieder jemand auf die Finger schaut. Aber eine andere Möglichkeit gäbe es nicht oder?“
Man konnte ja mal Sicherheitshalber nochmal nachfragen.
„Nein.“
>>Mist.<<
Der Agent erhob ich und schnappte sich die Akte, während ich mich langsam wieder hinlegte. Mittlerweile fing meine Schulter an weh zu tun und ich hoffte das das liegen etwas helfen würde.
„Ich werde mich dann mal verabschieden, das wichtigste haben wir ja besprochen.“
Er hatte schon die Türklinke in der Hand, drehte sich aber noch einmal um.
„Und du willst dich wirklich nicht bei mir bedanken?“
„Auf wiedersehen Barton.“
Genannter grinste verschmitzt.
„Gut, vielleicht beim nächsten mal. Bis dann „Mitchel“.“
Jetzt nahm ich mir doch die Zeit ihm mein Kissen entgegen zu schleudern. Leider traf es nur die Tür, als Barton sie wieder geschlossen hatte, nachdem er aus dem Zimmer getreten war.
>>Blöder Robin Hood verschnitt!<<

Ein paar Tage später durfte ich endlich mal raus. Meinen Rippen ging es dank Schmerzmittel schon besser, nur die Schulter machte noch erhebliche Probleme. Aber nach so wenig Zeit konnte man ja nicht viel erwarten. So viele Gänge wie es hier gab, war dieses Helicarrier Teil anscheinend echt gigantisch, auch wenn mir immer noch unklar war, um was es sich eigentlich nun handelte. Ein gewisser Agent Coulson, der gesagt hatte wo er mich hinführte, ich aber mal wieder nicht zugehört hatte, ging ein paar Meter voraus. Der Typ war genauso Agenten mäßig drauf wie die anderen Agenten. Nach einiger Zeit hatten wir das Ziel wohl endlich erreicht, was, um es mal kurz anzusprechen, echt überwältigend war. Die „Führung“ endete in einem riesigen Raum, an dessen Front ein beeindruckendes Fenster prangte. Oder mehrere Fenster, je nachdem wie man es nennen wollte. Ohne auf irgendwas anderes zu achten, steuerte ich sofort auf die Runde Plattform davor zu.
Es war echt unglaublich. Keine Ahnung was das für ein teil war, aber es war in der Luft.
„Bohaha! Das ist wirklich das coolste das ich je gesehen hab“
Ich konnte gerade noch den Impuls unterdrücken mich hinzu setzen und einfach nur durch den Gläsernen Boden zu schauen. Nach einigen Minuten nahm ich mir die Zeit, um mich noch ein wenig umzuschauen. Überall standen Computer, hingen Bildschirme und wuselten Leute durch die Gegend. Jetzt bemerkte ich auch zum ersten mal Fury der lässig an einer Art Pult stand und an... Glasscheiben herumtippte?
>>Das nenne ich mal Technik.<<
Er nahm seine Aufmerksamkeit von diesen Dingern und schlendert auf mich zu, den Blick auf den Blauen Himmel gerichtet.
„Das haben Sie sicher nicht erwartet oder?“
Ich folgte seinem Beispiel und schaute ebenfalls nach draußen.
„Nein, nicht wirklich. Was ist das für ein Ding? Ein Flugzeug?“
Mit einer um schweifenden Handbewegung deutete ich auf das alles.
„Kein Flugzeug. Aber ein Flugzeugträger. Der fliegen kann.“ meinte er beiläufig.
>>Okay?<<
Gut, das war schon mehr als okay. Das war unglaublich cool. Aber ich wollte jetzt nicht unbedingt begeistert durch die Gegend hüpfen und es durch die Gegend schreien.
„Barton hat Sie vor einiger Zeit sicher schon davon in Kenntnis gesetzt, was in Zukunft für Sie gilt?“
>>Das müssten Sie doch selbst wissen. Schließlich haben Sie ihm das aufgetragen.<<
Anstatt irgendwas zu sagen, nickte ich nur zustimmend.
„Tja, dann gibt es nichts mehr zu sagen. Ich denke Sie waren lange genug hier. Agent Coulson wird dafür Sorgen, das Sie heil zu Hause ankommen.“
Fury wandte sich zum gehen, während Coulson seinen Platz einnahm.
„Miss Mitchel? Können wir gehen? Ihr Sachen sind bereits gepackt.“
Er erntete einen verwirrten Blick von mir.  Das ganze ging jetzt wirklich schneller als ich gedacht hatte. Ich war mit sicher noch einige Tage hier verbringen zu müssen. Aber gut, dann nicht.
Noch einmal schaute ich den strahlend Blauen Himmel.
„Na dann wollen wir mal wieder in das normale Leben einsteigen.“

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