Kapitel 3

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„Schäm dich Draco, schäm dich. Ich hab Schweiß und Blut vergossen um aus dir einen angesehenen und gut erzogenen Mann zu machen, aber du hältst es wohl nicht für nötig, deinen eigenen Sohn zu etwas brauchbarem zu erziehen. Dein Sohn ist eine noch größere Schande als du es jemals warst, man sollte ihm...", schrie Lucius seinen Sohn an. Er war fuchsteufelswild und sein Kopf war vor Wut so rot angelaufen, dass man jeden Moment damit rechnen musste, dass der Kopf explodierte.

„Wag - es - nicht - meinen Sohn zu beleidigen. Wenigstens habe ich meinem Sohn Dinge gelehrt, von denen du nichts - aber wirklich gar nichts weißt. Du hast keine Ahnung von Liebe. Du bist nicht fähig zu lieben!", brüllte er, mindestens genauso laut, aber hasserfüllter und wütender als sein Vater.

„Liebe?", Lucius lachte gehässig auf. „Da siehst du ja, wohin zu viel Liebe führt. Nämlich zu nichts. Nur dazu, das sich dein, ach so geliebter Sohn auf diese ehrenlose, beschämende Familie einlässt. Wenn dein Sohn es tatsächlich in Erwägung ziehen sollte, sowas zu ehelichen, dann kannst du dir überlegen auf welcher Seite du stehst. Auf der, deiner Familie oder dieser?", er zeigte drohend auf das Mädchen an Scorpius Hand.

Scorpius sah seinen Vater verängstigt an und stand wie angewurzelt vor seinem Bett. Er fühlte sich wie im Trance und bemerkte nur beifällig, dass Lucius seinen Zauberstab gezückt hatte und ihn mit entschlossenem Blick auf Scorpius hielt.
„Du hast es nicht anders gewollt - Scorpius. - Avada Kedavra!"
Ein grelles grünes Licht füllte den Raum. Draco war wie gelähmt, Scorpius war tot.

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Draco wachte schweißgebadet auf. Er zitterte am ganzen Körper und seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Draco richtete sich im Bett auf. Es fiel ihm schwer gleichmäßig zu atmen, weshalb er mehrere Male versuchte nach Luft zu schnappen.

´Es war nur ein Traum, ein furchtbarer Albtraum', dachte er sich. Der Blondschopf rieb sich mit den Handballen die Tränen aus den Augen und ließ seinen Kopf nach hinten fallen, der mit einem lauten Krachen gegen die Wand prallte.

„Dad? – Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Scorpius besorgt nach, der im Zimmer nebenan durch den Lärm aufgewacht war.
Draco wollte etwas sagen, bekam aber keinen Ton aus seinem Mund. Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er hörte wie Scorpius nebenan aufstand und seine Zimmertür öffnete. Das Licht im Flur ging an und der Boden knarrte, als Scorpius vor Dracos Zimmertür stand. Der Teenager drückte vorsichtig die Türklinke runter und die Tür öffnete sich mit einem leisen quietschen. Draco hielt sich die Hände vor sein Gesicht und wischte sich, eine weitere herunterkullernde Träne von der Wange.

„Lumos“, flüsterte Scorpius und das Zimmer wurde hell.
Scorpius sah seinen Vater in seinem Bett und bemerkte, dass dieser leise schluchzte.
„Was ist passiert? Du bist ja vollkommen fertig.“ In Scorpius Stimme spiegelte sich große Besorgnis. Er hatte seinen Vater schon öfters weinend gesehen, aber dieser Anblick schockierte ihn.
„Nichts. Es ist gar nichts“, lügte Draco seinen Sohn an.
Scorpius wusste genau, dass sein Vater ihm nicht die Wahrheit gesagt sagte. „Dafür, dass nichts ist, siehst du aber ganz schön mitgenommen aus. Hast du wieder geträumt? Ich seh doch, dass mit dir irgendwas nicht stimmt.“

Draco legte seine Arme um Scorpius und zog ihn an sich heran. Er drückte ihn so fest an sich, dass er kaum Luft bekam. Draco zitterte immernoch am ganzen Körper.
„Verdammt, Dad – du zitterst am ganzen Körper und bist schweißgebadet. Du schreist mitten in der Nacht und schlägst gegen die Wand. Und dann willst du mir ernsthaft erzählen, dass alles gut ist?“, entgegnete Scorpius besorgt.
Mit zitternder und weinerlicher Stimme flüsterte er seinem Sohn ins Ohr: „Ich hab Angst, Scorpius– Ich hab solche Angst – um dich.“

Scorbus | Father And Son - Erbe der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt