Eine unerwartete Besucherin

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"Lass uns nach Hause gehen." Jonathan nahm mich bei der Hand.
"Ich habe hier nichts mehr zu tun."
"In Ordnung." Ich ging mit ihm aus dem Haupteingang raus.
"Zu mir?" Er nickte.
"Ich will dir aber im Laufe der nächsten Woche auch mein Haus zeigen. Wie wär's mit morgen, wir haben keine Schule, da kannst du auch länger bleiben..."
"Oh, ich schätze, ich kann nicht. Ich... habe mich schon mit Eve und so verabredet."
"Im Ernst?" Er sah enttäuscht aus.
"Dir ist... die Verabredung mit denen wichtiger? Ich meine, wir... könnten auch mehr Spaß haben, als du mit ihnen wahrscheinlich haben wirst."
"Ich habe in letzter Zeit ziemlich viele Verabredungen spontan ausfallen lassen. Ich möchte dieses Wochenende jetzt nichts anderes mehr machen. Sorry, aber ich möchte versuchen, meine Versprechen ab jetzt zu halten. Nächstes Wochenende?" Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
"Klar." Er küsste mich auf die Stirn. Wir stiegen erneut in die Limousine ein, die uns zu mir nach Hause bringen sollte.

Als wir ankamen, gingen wir so schnell es ging in mein Zimmer. Es war noch niemand zuhause. Naja, man kann sich vorstellen was passierte, als wir die Zimmertür schlossen.
Jap, ihr liegt richtig.
Er küsste mich.
Ich küsste ihn zurück.
Seine Hand war zuerst an meinem Kopf, doch sie glitt immer weiter herunter. Nicht anders als Alex Hand es getan hatte, doch... Ich ließ es zu. Ich ließ es geschehen.
Ich vertraute ihm.
Meine Hand rutschte ebenfalls weiter runter...
Schließlich drückte er mich gegen die Wand meines Schrankes.
Sein Körper war an meinem, näher als mir sonst jemand war.
Und wenn es überhaupt noch möglich war, drückte er sich noch näher an mich.
Ich gab einen merkwürdigen Laut von mir, ziemlich laut.
Wir beide fingen an zu lachen.
"Was war das denn?" Jonathan guckte mich lachend an.
Kann es nicht immer so wundervoll bleiben?

Wir machten noch eine Weile weiter, bis ich hörte, dass ein Auto in unsere Einfahrt kam.
"Scheiße." Ich fluchte mehrmals.
"Was ist denn? Darf etwa kein Junge in euer Haus? Kein Stress. Ich weiß mich zu verhalten." Er versuchte mich zu beruhigen.
"Okay. Keine Schimpfwörter! Verstanden?" Ich redete auf ihn ein.
"Was denkst du denn von mir? Dass ich rausgehe und sage 'Hey Alte! Wo ist denn hier euer Essen, ich fress euch euren verdammten Kühlschrank leer. Achja, deine Tochter ist ziemlich gut im Knutschen.'? Nein. Natürlich werde ich jetzt nicht rausgehen und direkt alles raushauen was mir in die Birne kommt. Verlass dich auf mich."
Okay.
Er hat mich.
"Gut. Lass uns runtergehen."

Wir gingen leise die Tür herunter. Dad war nach Hause gekommen.
"Na ihr zwei? Wie war's?" Seine Stimmung war ausgelassen.
"Wunderbar, Dad. Und bei dir?"
"Auch wunderbar. Und? Kann meine Tochter gut tanzen?" Dad musterte Jonathan mit einem schnellen Blick.
"Ja, das kann sie." Er schaute mich an. "Wundervoll."
Ich errötete.
"Okay, äh... Jonathan wollte aber auch gerade gehen. Also,... Bis gleich, Daddy."
"Auf Wiedersehen, Mr. Mitchell."
"Auf Wiedersehen, Jonathan."
Sie lächelten sich beide an und Jonathan folgte mir zur Tür.

"Hey, ähm... Jonathan ist ziemlich lang... Kann ich dich nicht einfach Jon nennen?" Ich schaute ihn fragend an.
"Ja, klar. Wieso nicht... Also... bleibt es bei nächsten Samstag?"
"Ja. Ich reserviere ihn für dich." Ich zwinkerte ihm zu.
Er küsste mich erneut.
Oh Gott, werde ich mich je daran gewöhnen, dass ich ihn jetzt jederzeit für mich haben kann?
Wahrscheinlich nicht.

Ist auch gut so.
Dann ist es jedes Mal schön.

Als Jonathan weg war, ginv ich in mein Zimmer.
"Na?" Dad schaute mich an.
"Was?" Ich wusste nicht recht was ich antworten sollte.
"Kann er gut küssen?"
"Daaaad! Nicht jetzt. Ich bin ziemlich müde. Morgen, okay?"
"Ist ja gut, ist ja gut. Schlaf schön, mein Schatz."
"Du auch, Daddy. Hab' dich lieb."
"Ich dich auch."
Ich eilte die Treppe hoch.
"Träum' schön von Jonathan!"
"Jajaja..."
Werde ich wohl wirklich machen...

Ich zog mich schnell um, pellte mich aus meinem Kleid, schminkte mich ab, putze meine Zähne. Für's duschen war ich jetzt zu müde. Ich legte mich in mein Bett.
Ich dachte nochmal über heute nach.
Mein erster Kuss.
Wow.
Und ich dachte es passiert nie...
Gerade wollte ich mich auf die andere Seite umdrehen, als ich ein klopfen an meinem Fenster vernahm.
'Bestimmt Jonathan!' Dachte ich noch voller Hoffnung.
Doch es war nicht Jonathan.

Es war das Mädchen von nebenan.

Hide and Seek - It's Just A Game...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt