Die erste Schulwoche ging vorüber ohne weitere auffällige Ereignisse. Ich gewöhne mich allmählig an meine neue Umgebung. Die Schule ist für mich zu einem tollen Ort geworden. Ein Ort, an dem ich von meinem Zuhause flüchten kann. Es sei denn, wir haben Mathe...
Ria und Jei wurden zu meinen neuen Freunden. Nicht nur zu Freunden, nein, sogar zu richtigen, echten Freunden. Ich weiß, ich sollte nicht so schnell vertrauen, diesen Fehler habe ich oft genug gemacht, um daraus gelernt zu haben. Doch bei den beiden ist es... anders. Die beiden kennen mich zwar erst seit einer Woche, doch ich gehöre schon richtig dazu. Außerdem fühlt sich alles was wir zusammen machen ungezwungen an, nicht so als wenn einer von uns so tut als ob, sondern jeder ist so wie er ist. Ich mag die beiden.Jede Pause mit den beiden ist ein Highlight, wir lachen, ja, lachen ist unser gemeinsames Hobby. Doch ich kann mit den beiden auch ernst reden, sie sind nicht nur albern. Ria ist die eine, die sehr gut zuhören kann und sich in einen hereinversetzen kann. Aber Jei hat ganz andere Prioritäten: Sie ist diejenige, die immer einen coolen Konterspruch für einen auf Lager hat. Sie hat schon sehr viel durchgemacht, von daher sind ihre Ratschläge oft sehr hilfreich. Wir sind alle so verschieden, aber auf eine gewisse Weise auch gleich...
Es ist die perfekte Mädchenfreundschaft.
Es war Samstag Nachmittag. Ich schloss unsere Haustür, die dabei keine fürchterlichen Geräusche machte, ganz im Gegenteil zu unserer alten Haustür. Es ist alles so modern und neu... Langsam aber sicher vermisse ich mein altes Zuhause immer weniger. Klar, ich war dort für 14 Jahre und es kann sich nicht von einem Tag auf den anderen ändern, aber... Hier fühle ich mich irgendwie sicher. Ich merke, ich bin endlich dort angekommen, wo mich jemand braucht und schätzt.
Ich machte mich auf den Weg zu Jei. Sie wohnt nicht so weit von mir weg wie Ria, und wir wollten uns zu dritt verabreden. Ich habe meine Schlafsachen in meiner Lieblingstasche eingepackt, eine schlichte dunkelblaue Nike-Tasche. Ich holte mein Fahrrad aus dem Schuppen und setzte meine Tasche auf meinen Gepäckträger. Ich hoffte, dass sie nicht herunterfallen wird. Der Weg dauerte zehn Minuten. Jeis Haus war sehr groß. Der Garten sah sehr gepflegt aus. Och stellte mein Fahrrad unter das Vordach bei der Tür ab. Ich schaute an dem Haus hoch. Es ist ein schönes Haus, es hat sogar einen Erker. Ich ging zur Tür und klingelte. Es dauerte nicht einmal eine halbe Minute bis die Tür aufgerissen wurde. "Kira!" Jei sagte meinen Namen freudiger als es bisher irgendwer gemacht hat. "Mum, das ist Kira. Sie ist neu in der Stadt." Ihre Mutter erschien ebenfalls im Türrahmen. Sie war bereits ein wenig älter. Ich schätze sie auf jeden Fall älter als meine Mum, sie ist vielleicht so alt wie mein Dad.
"Hallo Kira! Ich bin Carmen. Komm rein!" Sie machte einen sehr netten und herzlichen Eindruck.
"Danke für die Einladung nochmal." Ich nahm meine Tasche und trat in die Wohnung ein. "Meine Eltern sind ganz froh, mich mal los zu sein nach dem ganzen Umzugs-Krams..."
Jeis Mum fing an zu lachen. Bingo! Ich habe ihren Humor getroffen.
"Du bist immer herzlich willkommen!" Ich zog meine Schuhe aus und fragte wo Jeis Zimmer ist.
"Komm mit!" Sie schlurfte vor mir die Treppe hinauf.
"Pass auf, ich habe bereits ein paar schlechte Erfahrungen mit dieser Treppe gemacht, erst neulich hatte ich einen ziemlich angeschwollenen blauen Fleck an meinem Oberschenkel. Ich bin die Treppe hinaufgestolpert... War ziemlich unangenehm." Sie zeigte auf ihren Oberschenkel.
"Mach ich", versprach ich ihr.
"Wie du von außen wahrscheinlich schon gesehen hast, haben wir einen Erker an unserem Haus. Du darfst dreimal raten wem das Erkerzimmer gehört. Richtig: Mir!" Voller Stolz machte sie ihre Zimmertür auf.
Ria saß schon auf dem Boden, aber das war in diesem Moment nicht relevant. Jeis Zimmer ist echt groß, sie hat viele Fenster in ihrem Zimmer, trotzdem sind alle Rollos zu.
"Wist du gestalkt oder wieso sind alle Rollos unten?" Fragte ich sie.
"Dir auch einen guten Tag, Kira!" Ria schaute mich mit gespoelter Beleidigung an.
"Oh, sorry... Ich habe mich nur erstmal in diesem Saal umgeschaut..." Ria kicherte.
"Ja, am Anfang kam es mir auch extrem groß vor. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran."
"Um auf deine Frage zurück zu kommen, nein, ich werde nicht gestalkt. Aber ich mag Dunkelheit. Ich mache dann immer irgendwelche Lampen an."
"Okay... Also, was werden wir heute Abend machen?" fragte ich. Ria jnd Jei guckten sich an. "Was?!" Sie fingen an zu lachen. Ich war verwirrt.
"Ehrlich gesagt: Wir haben keine Ahnung!" Dann fingen wir alle an zu lachen.Ein paar Stunden später hatten wir schon fast alle möglichen Dinge durchgesprochen. Wir haben über unsere Mathelehrerin gelästert, sowie über jedes Mädchen, dass in unserem Jahrgang ist und schonmal Ausschnitt bis zu den Knien hatte, einen Freund hatte, der eklig aussieht, eine Streberin ist, wer die Jahrgangsnutte ist, wer den besten Style hat, und zu guterletzt, welche die hübschesten und coolsten Jungs sind.
"Mark ist doch eigentlich hübsch!"
"Bah, der geht gar nicht! Der hat voll das eklige Muttemal am Kinn!"
"Aber Kyle! Der ist doch auch nicht besser!"
"Ja, okay, der stinkt immer. Aber... Kira, wer kommt denn für dich infrage...? Wenn ich fragen darf....?" Die beiden Mädchen setzten sich vor mich und guckten mich erwartungsvoll an. Soll ich es ihnen sagen? Kann ich den beiden denn jetzt wirklich vertrauen? Oder tun sie nur so, und sie erzählen es jedem...?
"Keine Sorge, alles was hier passiert, bleibt auch unter uns. Das wäre auch uns viiiieeel zu peinlich..."
"Okay, okay, ihr habt mich." Ich ergab mich.
"Und? Wer ist es? Hau' raus!" Die beiden hockten im Schneidersitz vor mir auf Jeis Couch. Ich zögerte. Aber dann...
"Ich glaube... ich mag Jonathan."Die beiden freuten sich für mich, denn Jonathan ist anscheinend eine gute Wahl. Er ist laut ihnen lustig, nett und sieht nicht schlecht aus. Was natürlich untertrieben ist. Ich soll mich ranhalten, haben sie gesagt...
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Hide and Seek - It's Just A Game...
HororKira, nur bekannt als "die Neue", muss sich an einer neuen Schule zurecht finden. Dazu gehört auch neue Freunde finden, was bisher für Kira immer ein großes Problen war. Doch dann lernt sie drei nette Leute kennen, die es gut mit ihr meinen, und sie...