Jessica

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(Video: Kygo, One Republic - Stranger Things)

20. Kapitel: Jessica

"Und was machen wir jetzt?", fragt Jazzy mit einem Blick auf das schlafende Mädchen. "Na warten, bis sie aufwacht.", grinst Ava. "Also ich schau eine weitere Folge Teen Wolf, was ihr macht ist mir ziemlich egal.", sage ich und schalte die nächste Folge ein. "Gute Idee.", kommt es von Jazz und beide machen es neben mir bequem. "Wie kann man nur so perfekt sein?", fragt Ava nach der fünften Folge und seufzt, als Stiles gerade Lydia angelächelt hat. "Frag mich nicht.", sagt auch Jazzy und seufzt. Aber ich muss zugeben, auch ich hab schon das eine oder andere Mal ab O'Brien geseufzt. Er ist auch einfach nur ZU Perfekt. Es raschelt im Bett nebenan und sofort schauen wir nach Jessica. "Hey.", sage ich leise, "Ich bin Ellie und das sind meine Besten Freundinnen Jazzy und Ava." Sie lächelt. "Jessica.", krächzt sie. Sofort reicht ihr Jazz ein Glas, während Ava auf den Knopf drückt um Hayley zu rufen. "Willkommen im Zimmer 206, Mitbewohnerin.", grinse ich sie freundlich an. In dem Moment kommt auch schon die fröhliche Pflegerin ins Zimmer geschneit. "Na Schlafmütze, wie geht es dir?", fragt sie Jessica lachend. Besagte hält ihren Daumen hoch. "Du hast in dem Fall deine neue Mitbewohnerin kennengelernt.", sagt sie und Jessica nickt. "Ruh dich noch ein wenig aus, und ihr zwei,", sie zeigt auf Ava und Jazz, "die Besuchszeiten sind vorbei. Raus mit euch." Die beiden umarmen mich und wünschen mir eine gute Nacht und verlassen kurz darauf das Zimmer. "Endlich ruhe.", lache ich, als die beiden draussen sind. Jessica grinst. "Die haben echt viel Energie.", lacht sie. Ich kann ihr nur zustimmen. "Also und jetzt zu dir, wie du heisst weiss ich ja jetzt, aber ich weiss sonst nichts über dich, ausser dass du ebenfalls einen Mitbewohner in dir hast, der dich versucht umzubringen.", grinse ich und setze mich so auf, dass ich besser mit ihr reden kann. "Joa, ich bin wie du weisst Jessica Morgan, 13 Jahre alt, hab Leukämie seit ich 9 Jahre alt bin, komme aus Murrells Inlet und ja.", erzählt sie. "Jetzt du." "Ich bin Ellie Rose Mitchell, bin 16 Jahre alt, habe Lungenkrebs, der es lustig findet, auch noch weitere Organe zu befallen, bin ursprünglich aus New York, wohne jetzt aber in Surfside Beach." Wir reden noch eine ganze Weile. Mittlerweile weiss ich, dass sie zwei Schwestern hat, die 16 und 18 Jahre alt sind und dass sie ebenfalls Teen Wolf und Shawn Mendes Fan ist. Dazwischen haben wir den Krankenhausfrass versucht in uns reinzustopfen, ohne ihn gleich wieder herzugeben. Es klopft an die Tür und Hayley streckt ihren Kopf rein. "Ellie, weisst du wann morgen deine Eltern kommen?" Ich schüttle meinen Kopf. "Es geht um deine Operation, wir müssen noch ein paar Dinge mit ihnen Besprechen am Morgen, damit wir nach dem Mittag beginnen können." Ich schlucke. Die hab ich versucht zu verdrängen. Jessica schaut mich fragend an. Klar, von der hab ich ihr nichts erzählt. Nachdem Hayley sich versichert hat, dass wir beide noch leben und unser Geschirr wieder eingesammelt hat, verschwindet sie auch wieder. "Operation?", fragt Jessica gleich. "Die Chemo hat nicht so angeschlagen wie sie hätte sollen, jetzt wollen sie einen Teil der Lunge rausschneiden, auf der der grösste Teil meines Krebs ist und hoffen, dass wir ihn damit austricksen können. Das Problem ist halt, dass ich nachher nur noch wie Hazel rumlaufen kann mit einem doofen Begleiter." "Mit Gus Waters?", fragt sie grinsend um die Stimmung ein wenig zu lockern. "Haha schön wärs.", grinse ich. Aber sie hat verstanden worauf ich raus will.

"We turned our back on ordinary from the start, We looked for stranger things, 'Cause that's just who we are, Found me the edge of something beautiful and loud, Show me the sky falling down", läuft in meinen Kopfhörern das Lied von Kygo und One Republic. Jessica schläft schon, aber ich kann nicht schlafen. Meine Gedanken drehen sich. Was ist, wenn ich morgen die Operation nicht überlebe? Und was ist, wenn es nichts bringt? Wenn ich nachher noch schlimmer dran bin als vorher? Was wird dann aus Ian und mir? Wie fühlt es sich wohl an zu sterben? Wo geht man dann hin? Alle Fragen drehen sich in meinem Kopf und ich hab das Gefühl, dass sie meinen Kopf schwer machen. Ich streife meine Mütze vom Kopf und spiele mit ihr in meinen Händen. Was passiert mit Ava und Jazzy, wenn ich nicht mehr da bin? Daran sollte ich jetzt nicht denken, aber ich kann es einfach nicht abschalten. Ohne es zu merken schalte ich die Musik lauter und schliesse meine Augen. Der Bass dröhnt in meine Ohren und es beruhigt mich ein wenig. Ich versuche meine Gedanken so gut es geht abzuschalten.

Der Letzte SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt