Peinlich ist es nur, wenn man Peinlichkeit zulässt

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(Video: Jonas Blue- Mama)

1.Kapitel: Peinlich ist es nur, wenn man Peinlichkeit zulässt

Der Tod. Ein Nomen. Seine Bedeutung? Das Herz hört auf zu schlagen und man verlässt die Welt. Niemand weiss, was danach mit einem passiert. Und die, die es wissen, können es uns nicht mehr mitteilen. Der Tod. Ist es der Sensenmann, der uns holt und an einen anderen Ort bringt? Der Typ mit der Sense, vor dem ich damals so Angst hatte, als ich den ersten Horrorfilm mit meinen Brüdern geschaut hatte. Der Tod. Wer denkt schon mit 16 Jahren daran, selbst in wenigen Monaten selbst nicht mehr hier, sondern tot zu sein? Das in wenigen Monaten sein eigenes Herz nicht mehr das Blut durch den Körper pumpt? Das man in kurzer Zeit Familie, Freunde und Bekannte mit nicht mehr als nur der Erinnerung an einen zurücklässt?

Juni 2016;

„Aufstehen Ellie-Maus. Du hast Schule!", weckt mich an diesem Morgen im Juni meine Mutter. Mit Schwung öffnet sie die Gardinen und mir scheint sogleich die Sonne mitten ins Gesicht. Ich brumme bloss und ziehe meine Decke übers Gesicht. Ich will nicht zur Schule. Da ist es so Schulmässig. „Wenn du zu spät kommst ist mir das egal. Du gehst zur Schule und wenn du dann in deinen Schlafsachen bist, stört mich das kein bisschen." Tolle Mutter. „Ich komm ja gleich.", murmle ich und steh dann doch auf. Leider bin ich doch etwas zu spät aufgestanden, denn gerade als ich zur Tür raus trete öffnet sich die Tür neben mir und mein Bruder Kylan kommt ziemlich verpennt heraus. Jedoch merkt er gleichzeitig wie ich, dass wir nur ein Bad haben und nur der schnellere über das Schicksal des anderen bestimmen kann. Sprich, wer rechtzeitig und wer zu spät zur Schule kommt. Wie auf das Kommando rennen wir beide los. Ich bin knapp schneller als er. „Ha!", rufe ich und schliesse das Bad ab. Um nicht ganz die asoziale Schwester zu sein, mach ich meine Morgenroutine im Schnelldurchlauf. Denn soweit ich weiss hat er heute die erste Stunde beim Vampir. Und da kommt man lieber nicht zu spät.

„Wurde aber auch Zeit.", brummt zehn Minuten später Kylan, als ich fertig aus dem Bad rauskomme. Ich remple ihn bloss beim raus gehen an. „El, das hab ich gesehen.", sagt mein anderer Bruder Noah und grinst. Ich laufe in die Küche rüber und setze mich an den Tisch. Mom steht am Herd und macht Pfannkuchen. „Ging doch kleine.", lächelt sie und reicht mir ein Teller mit einem Pfannkuchen. Ich grinse und esse meinen Pfannkuchen. „Guten Morgen El.", begrüsst mich auch Dad, der gerade in die Küche spaziert, und platziert einen Kuss auf meinem Scheitel. Ich liebe es, wenn er das macht. „Sind die Jungs schon fertig?", fragt er. „Ky ist im Bad und Noah ist am warten.", antworte ich auf seine Frage. Ich bin das Only-Girl im Haushalt, ausser Mom natürlich. Kylan und Noah sind Zwillinge und sind beide 17 Jahre alt. Ein Jahr älter als ich.

Nachdem ich gegessen habe muss ich auch schon los. „Tschüss.", verabschiede ich mich von meiner Familie und verlasse die Wohnung. Wir wohnen in einem Block und haben ein eher kleines Appartment. In ein paar Tagen ziehen wir aber um. Nach South Carolina. Genauer gesagt an die Surfside Beach. Das ist ein kleines Städtchen an der Küste. In unser eigenes Haus. Am Samstag geht es los. Ich werde Manhattan vermissen. Hier hab ich all meine Freunde. Ich weiss nicht ob ich das ohne diese verrückten überleben werde. Sie kennen mich schon seit dem Kindergarten und wir haben immer alles zusammen gemacht. Am Freitag feiern wir alle eine Abschiedsparty. „Hallo, Erde an Ellie.", fuchtelt Jazzy vor meinen Augen umher. Jazzy ist meine beste Freundin und wir gehen immer zusammen zur Bahn. „Hey Jazzy.", begrüsse ich sie wenig überzeugt. „Mit etwas mehr Begeisterung bitte. Schliesslich bin ich deine beste Freundin und nicht Brokkoli.", schimpft sie laut. „So macht man das: HEY JAZZY MEINE LIEBSTE ICH LIEBE DICH SO UND ICH HAB DICH SO VERMISST. DU BIST DIE BESTE!", schreit sie durch die ganze U-Bahn Station. Ja, sie ist peinlich, aber wie heisst es so schön? Peinlich ist es erst, wenn man Peinlichkeit zulässt.

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