Bruder und Schwester (und Günther)

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(Video: Demi Lovato, Cher Lloyd - Really don't care)

23. Kapitel: Bruder und Schwester (und Günther)

"Als ich gesagt habe, dass ich dich nicht mag, da hab ich gelogen. Ich mag dich Mitchell. Sehr sogar.", höre ich Milo's Stimme. Langsam öffne ich meine Augen und es klappt. "Omg Ellie!", ruft er laut und fällt aus dem Bett. Sofort muss ich grinsen. "Ich ruf einen Arzt.", meint er und drückt wie bekloppt auf den Knopf. Gleich darauf kommen einen ganzen Haufen Ärzten und Pfleger ins Zimmer gestürmt und als sie mich sehen sind sie erleichtert. "Wie geht es dir Ellie?", fragt mich Hayley. Ich möchte etwas sagen, aber meine Stimme versagt, also versuche ich den Daumen hoch zu zeigen. Klappt mehr oder weniger. Von einer jüngeren Pflegerin bekomme ich ein Glas Wasser, welches ich gierig austrinke. Dann wird Milo rausgeworfen und ich werde in einen anderen Raum gerollt, in dem erst Mal einige Tests auf mich warten. Boah, dieses Leben ist schon anstrengend. 

"Ellie-Schätzchen.", begrüsst mich Mom und ich kann Tränen in ihren Augen erkennen. "Hey Mom, Hey Dad, Hey Jungs.", sage ich. Ich liege wieder bei Jessica auf dem Zimmer. Und bekomme soeben Besuch von meiner Familie. Sie sind die einzigen, die um diese Uhrzeit noch zu mir kommen dürfen, da die Besuchszeiten um sind. "Und wie fühlt es sich so an, wenn man fast einen Monat verpasst hat?", fragt mich Kylan und schaut mich lächelnd an. Sie sind froh, dass ich wieder wach bin. Ich auch. "Ganz gut.", grinse ich. Nach einer halben Stunde, werden dann aber auch sie rausgeworfen und ich bin wieder alleine mit Jessica. "Ich hab jeden Tag gehofft, dass du aufwachst.", sagt sie leise. "Ich hab mein bestes versucht.", antworte ich. Ich kann ihr schlecht sagen, dass ich sie jeden Abend besucht hatte. "Und wie geht es dir?", frage ich. "Besser. Und weisst du was? Wenn alles gut läuft darf ich nächsten Monat nachhause.", lächelt sie. Ich freue mich für sie. Für ihr junges Alter hat sie schon zu viel durchgemacht, da hat sie es verdient nachhause zu dürfen. Ich werde erstmal eine Weile hier festsitzen. Morgen bekomm ich dann meinen Begleiter aka Sauerstoffgerät, dass ich dann überallhin mitnehmen muss. Bis jetzt hab ich ein an der Wand befestigtes Gerät gehabt, aber da ich jetzt ja wach bin und rumlaufen muss, muss auch mein Begleiter transportierbar sein. 

"Hauptsache, mein Bruder kommt dich nie besuchen und wenn er mal da ist, wachst du auf.", grinst Ava. Ich versteh es ja selber nicht. Zufall würde ich sagen. Aber ich bin einfach nur froh nicht mehr dort gefangen zu sein wo ich war. Es ist der nächste Tag und Avs ist heute nicht zur Schule, da sie meinte, dass sie sich eh nicht konzentrieren könne wenn sie weiss, dass ich wach bin. Also sitzt sie bei mir und Jessica und wir schauen Teen Wolf. "Na Ellie, bist du bereit deinen neuen Freund kennenzulernen?", fragt mich Hayley, nachdem sie mit einem Kofferähnlichen etwas ins Zimmer kommt. Ich zucke mit den Schultern. "Das hier ist er. Am besten gibst du ihm einen Namen, denn du wirst ja ab jetzt nie ohne diesen Kerl unterwegs sein." "Günther.", sagen Ava und ich wie aus einem Mund und fallen dann in ein Gelächter. Dann erklärt mir Hayley alles nötige, dass ich über Günther wissen muss und dann hänge ich ihn auch gleich mal an. Es klopft erneut und Kylan kommt rein. "Oh Hallo zusammen.", sagt er. "Hey Kylan." "Du Ellie, kann ich dich mal kurz entführen?", fragt er mich und schaut dabei Hayley fragend an. Diese nickt und wir gehen zu dritt raus. Kylan, Günther und ich. Wir gehen in den Krankenhausgarten und setzen uns auf die Bank, auf die ich schon damals mit Ian gesessen habe. "Ich muss dir dringend etwas sagen." Er ist ganz nervös. "Kylan. Egal was es auch ist. Schlimmer als die drei Worte: Du hast Krebs, kann es nicht sein. Und ausserdem bin ich deine Schwester, also raus mit der Sprache. Ausser du hast jemanden umgebracht. Dann wäre es besser, wenn ich nichts weiss, du weisst ja, ich rede viel zu viel.", sage ich grinsend und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel. "Okay, ich werde es jetzt einfach sagen.", meint er und nimmt tief Luft. Ich nicke. "Ich hab mich verliebt." Ich quietsche. Omg das ist toll! Kylan hat sich noch nie richtig verliebt. Immer nur Bettgeschichten. "Es ist kein Mädchen." Okay jetzt bin ich verwirrt. "Rose, ich bin schwul." Einen Moment ist es still, doch dann realisier ich was er mir gerade gesagt hat und falle ihm um den Hals. "Das ist doch toll. Wie heisst er? Wie sieht er aus? Woher kommt er?", frage ich ohne Luft zu holen. Als wir uns lösen seh ich wie ihm die eine oder andere Träne aus den Augen läuft. "Danke." "Wofür?" "Das du es so entspannt aufnimmst. Ich hatte solche Angst, dass du mich verurteilen und hassen würdest.", sagt er leise und schaut auf seine Schuhe. "Kylan.", sage ich und drücke seinen Kopf so hoch, dass er mir in die Augen sehen muss. "Es ist nicht schlimm als Mann auf Männer zu stehen. Wir leben im 2016, da ist sowas kein Verbrechen. Und ausserdem du kannst nicht steuern für wen dein Herz schlägt. Klar, bin ich überrascht, denn von dir hätte ich es nicht gerade erwartet, ich meine nach deinen Geschichten, aber du bist und bleibst meinen Bruder und ich liebe dich so wie du bist." nach meiner Ansprache fliessen die Tränen bei Kylan und auch mir tropft die eine oder andere Träne runter. "Er heisst Sean und er kommt von Murrells Inlet. Ich hab ihn vor dem Krankenhaus kennen gelernt und es hat gleich gefunkt, aber ich weiss nicht genau was zwischen uns läuft.", anfangs haben seine Augen gestrahlt, aber gegen Ende, hat er einen komischen Ausdruck im Gesicht. "Warum nicht?" "Naja, wir haben uns einige Male getroffen und auch geküsst, aber...aber er hat eine Freundin."

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