17

71 10 2
                                    

Ann sprang schnell zur Seite, sodass der Schrank ins Leere griff und an ihr vorbei stolperte. Während er noch versuchte, sich wieder aufzurichten, griff Ann ihn an der Kante seines Brustpanzers und riss ihn hoch. Sie sah vielleicht nicht so aus, aber ihn Kampfsituationen konnte sie erstaunlich viel Kraft aufbringen. "Zu langsam", fauchte sie und schlug dem Mann, der doppelt so schwer war wie sie, mit der Faust ins Gesicht. Seine Nase knackte laut und sofort schoss Blut daraus hervor. Ann ließ ihn fallen und wandte sich zu den anderen beiden Männern, die wie erstarrt dastanden. Der Dicke handelte zu erst und zog sein Schwert. Er ging damit auf Ann los, die mühelos auswich. Intuitiv griff sie sich an die Hüfte, doch ihr Dolch war ja bei Viparo. "Verdammt", fluchte sie und trat dem dicken Mann in den Rücken, woraufhin er zu Boden fiel. Schneller als er reagieren konnte war sie über ihm und trat auf das Handgelenk seiner Schwerthand. Er schrie auf und öffnete reflexartig die Hand. Ann trat das Schwert aus seiner Reichweite. Mit einem unangenehmen Geräusch schlitterte es über den gepflasterten Boden. Sie hätte es aufgenommen, doch sie hatte nicht genug Zeit sich zu bücken, da jetzt der dünne Kerl auf sie losging. Er hatte zwar sein Schwert stecken gelassen, wollte ihr aber mit einem kleinen Messer die Kehle aufschlitzen. Bevor sich die Klinge in ihren Hals bohren konnte, hielt Ann die Hand des Mannes gerade noch rechtzeitig fest. Kurz versuchte jeder der Kämpfenden den anderen zu überbieten, wobei die Assassine mit dem Rücken an eine Hauswand gedrückt wurde. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange standhalten konnte, also ließ sie einfach seine Hand los. Die Klinge kratzte kreischend an der Wand entlang. Genau an der Stelle, wo Ann vor einer Sekunde noch gestanden hatte. Sie hatte sich schnell geduckt und trat jetzt dem Mann die Beine weg. Er konnte sich nicht aufrecht halten und fiel. Bevor er jedoch den Boden berührte, wand Ann ihm seine Waffe aus der Hand. Entwaffnet lag er vor ihr im Dreck. Das Messer steckte sie in ihre Robe. Es war kein schlechter Ersatz für das andere Messer, das sie vor einer Woche am Hafen verloren hatte.

Ann wirbelte herum, als sie schnelle Schritte hörte, die von hinten auf sie zukamen. Sie sah den Kleinen auf sich zurennen. Er hatte die Arme nach ihr ausgestreckt, um sie zu erwürgen. Leider waren seine Arme zu kurz und Ann stieß ihm kräftig ihr Knie zwischen die Beine, bevor er ihren Hals überhaupt berühren konnte. Er keuchte auf und sackte vor Schmerzen zusammen. Hinter ihr wollte sich der, der sie mit dem Messer attackiert hatte gerade wieder aufrichten, doch sie stellte einen Fuß auf seinen Rücken und verlagerte ihr Gewicht darauf. "Liegen bleiben!", befahl sie und trat ihm mit dem anderen Fuß gegen seinen Kopf. Er verdrehte die Augen und verlor das Bewusstsein. Kurz sah sie sich noch einmal um, doch der Große war noch mit seiner Nase beschäftigt und der Dicke rollte winselnd hin und her. "Seid ihr jemals wieder so respektlos einer Frau gegenüber, werde ich euch aufspüren. Das wird dann nicht so glimpflich für euch ausgehen", warnte Ann drohend. Der Blick des Großen huschte kurz ängstlich zu ihr. Sie spuckte auf den Boden und verließ den Schauplatz des Kampfes und die außer Gefecht gesetzten Männer. Schwer atmend lief sie auf dem kürzesten Weg zurück zum Unterschlupf.

564 Wörter

AnnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt