Alles verändert sich

643 29 0
                                    

Es war herzlich einfach auf dem Weg zu sein. Auf dem Weg nach Hause. 

Minals und mir schlug die ganzen Tage die wir ritten kalter Schnee ins Gesicht. Dieses Gefühl von kleinen Nadeln auf der Haut war mir so vertraut.  Ich genoss jede Minute die ich auf dem Rücken von Minals saß und ich war schon fast enttäuscht als ich die große Mauer aus Eis vor mir empor in den Himmel zog.

 Entschlossen strafte ich meine Schultern,drückte den Rücken durch und gab Minals ein letztes mal die Sporen. Vor dem verschlossenen Tor zur schwarzen Festung zog ich die Zügel an und schaute abwartend hoch zum Wachturm. "Hallo? Ist da jemand?" Kaum hatte ich das gesagt ein mir unbekanntes Gesicht auf den Wachturm. "Wer seid ihr?"  "Mein Name ist Laya Grünbaum, ich bin ein Bruder der Nachtwache." Der Jungspund schaute mich belustigt an. "Das hab ich ja noch nie gehört, eine Frau bei der Nachtwache das ich nicht lache." Ich schaute empört zu dem Grünschnabel hoch. "Ich lüge nicht! Ich bin die Frau der Mauer! Holen mir Samwell Tarly her." forderte ich ihn auf. Er drehte sich um und schien sich mit jemanden zu unterhalten. Ein paar Minuten später öffnete sich das Tor. "Geht doch." Minals trabte vorwärts durch das Tor im inneren herrschte gespenstische stille. Keines der Gesichter kam mir bekannt vor , was mir etwas angst machte. Zögernd stieg ich von Minals Rücken. 

Die Männer starrten mich an als hätten sie einen Geist gesehen. "Laya? Bist du es wirklich?" Auf einmal hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme. Er hatte abgenommen und war nicht mehr der kleine verängstigte Junge den ich kennen gelernt hatte. Hinter sich eilte ein Mädchen mit einem kleinen Jungen auf dem Arm.  

Ich fand mich in einer herzlichen Umarmung wieder. "Ich hab gedacht du wärst tot." "Ich kann dich, Grenn, Pypar und Jon doch nicht einfach alleine lassen." Sam spannte sich augenblicklich an und löste sich aus unserer Umarmung. "Laya wir sollten hoch gehen." Irgendwas in Sams Blick sagte mir das etwas nicht stimmte. Ich gab dem nächst besten Minals und folgte dann Sam hoch in die kleine Bibliothek von Master Aemon. "Was ist hier los? Wo sind Jon und die anderen?" "Setz dich doch." Widerwillig setzte ich mich an den langen Tisch, der die ein zigste Sitzgelegenheit in der Bibliothek war. Sam setzte sich neben mich. 

"Es ist viel passiert als du weg warst..." Und dann fing Sam an zu erzählen was alles passiert war und bei jedem Wort was aus seinem Mund kam wurde mir übler. "Und jetzt ist Jon zusammen mit einem Wildling auf die andere Seite der Mauer um so viele Wildlinge vor den weißen Wanderern zu retten wie möglich." "Warte du willst mir weiß machen das die Dunkle Nacht vor unseren Toren steht und keiner von euch auf die Idee gekommen ist mir zu schreiben und mir davon zu berichten?" "Laya wir wussten doch nicht wo du warst. Eine weile haben wir sogar gedacht du wärst Tod. Erst als Jon deinen Brief bekommen hat haben wir wieder daran geglaubt das du zu uns zurück kommst."

 Vollkommen entsetzt schaute ich Sam in seine kleinen Augen. "Wo sind Pypar und Grenn." Sam schluckte einmal schwer. "Die beiden sind tot... gestorben als die Wildlinge die schwarze Festung angegriffen haben." Automatisch füllten sich meine Augen mit tränen. "Bitte was?" "Das wollte ich dir nicht in irgendeinem Brief schreiben und noch jemand ist von uns gegangen..." "Wer?" "Master Aemon erst vor ein paar Tagen. Er ist friedlich an seinem alter gestorben." 

ES schien als ob alles in mir zusammen brechen würde. Alle Freunde die ich hatte waren tot oder jenseits meiner Möglichkeiten. Mein zuhause schien nicht mehr wie mein zuhause sondern eher wie ein Grab das jeden verschlang der mir wichtig war. 

Ich sank im Stuhl zusammen und legte meinen Kopf auf den Tisch und fing an zu schluchzten. "Ich bin zu spät." "Laya du hättest nicht tun können." Sam neben mir rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Ich hob meinen Kopf und blinkte meinen Freund mit tränen verschleierten Augen an. "Doch hätte ich. Ich hätte einfach hier sein müssen und euch beschützen müssen. Was bin ich eigentlich für eine Freundin?! Ich lasse einfach ein hilfloses Mädchen bei einem Tyrannen, schlafe mit meinem größten Feind obwohl ich grade erst meinen Freund gefunden und wieder verloren habe, lasse meinen Onkel zurück der des Mordes an meinem 'Bruder' angeklagt ist alleine und  lasse meine Familie am anderen Ende der Welt schändlich verrecken!" Darauf konnte er nichts mehr antworten.

 "Ich habe in den letzten Jahren mehr Menschen verloren als das ich welche gerettet hätte. Ich hab gedacht wenigstens hier wäre alles noch in bester Ordnung. Sag mir das wenigstens Lordkommandant Mormont noch am leben ist." Ein weiteres Mal schaute ich zu Sam. "Das ist jetzt nicht dein ernst" "Ein paar Jungs haben sich gegen ihn gewandt als wir hinter der Mauer waren und haben ihm im Kampf ermordet." "Wer ist dann jetzt bitte der neue Lordkommandant?" "Jon." 

Jetzt viel ich wirklich aus allen Wolken. Er hatte schon so genügend Feinde hier und jetzt holte er auch noch die Wildlinge auf die andere Seite der Mauer? Er hatte sein Todesurteil schon längst unterschrieben. 

"Ich hätte nie her kommen dürfen." Ich stand von meinem Platz auf und ging zur Tür ohne ein weiteres mal hinter mich zu blicken verließ ich die Bibliothek und ging mit schnellem schritten zu Aufzug, der mich nah oben fuhr. Ich lief hinaus und die komplette Mauer entlang bis ich diesen einen speziellen platz fand. 

Es war eine kleine Nische die außer mir sonst niemand kannte, in diese verkroch ich mich jetzt. Ich zog meine Knie unter mein Kinn und vergrub mein Gesicht in Händen.

So war das alles nicht geplant.

The Woman Of The Wall (Game of Thrones FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt