Kapitel 19

1.2K 41 0
                                    

Als wir uns im Landeanflug auf Craig befanden, merkte ich wie Finn zunehmend nervöser wurde. Er dachte immer noch, das hier wäre eine schlechte Idee, doch ich war anderer Meinung und er vertraute mir. Somit landeten wir das Schiff in einem kleinen Hangar, wo wir schon von mehreren Dutzend Rebellen erwartet wurden. Sie zückten ihre Waffen, als sich unsere Schleuse öffnete. Vorsichtig traten wir hinaus, erst Finn, dann folgten Kylo und ich. Wir hatten ihm nicht die Hände zusammen gebunden, zum einen deshalb, weil wir tatsächlich nichts verwentbares auf dem Schiff hatten und zum anderen, weil es bei Kylos Macht, ohnehin nichts gebracht hätte, außer vielleicht seinen Zorn. So war der Schrecken und die Furcht in den Augen der Rebell wohl verständlich. Sie folgten uns, weiterhin mit gezückten Waffen, durch den Stützpunkt, bis in eine große Halle. Überall standen Tafeln und Tische mit Plänen und vor einem großen Schaltpult, stand Leia. Sie hatte unsere Anwesenheit gespürt, ehe wir gelandet waren und drehte sich nun zu uns um. In ihren Augen lag Bestürzung
und Trauer, über den Verrat ihres Sohnes. Sie sah ihm In die Augen und sagte mit leiser Stimme: "Schön dich zu sehen." Sie versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nur schwer gelang. Ich wusste nicht, ob sie Kylo je wirklich würde verzeihen können.
"Hallo Mutter." Sprach Kylo mit kalter Stimme, doch in seinen Augen sah ich es glitzern.
"Bringt ihn in ein Quartier und bewacht die Tür. Er soll sich ausruhen, aber dass er mir keinen Ärger macht." Ordnete einer der anderen Generäle an. Kylo wurde von mehreren Rebellen tiefer in den Stützpunkt geführt. Ich wollte schon hinterher, doch Leia hielt mich zurück. "Rey. Lass ihm einen Augenblick Zeit. Es ist sicher nicht leicht für ihn hier zu sein." "Und für euch?" Fragte ich sie. "Euer Sohn ist wieder zuhause, doch ihr seht nicht sonderlich glücklich aus."
"Mein Kind, das ist leider alles nicht so einfach. Die Zeit, hat vieles komplizierter gemacht als es nötig gewesen wäre." Wir liefen neben einander durch den Stützpunkt, kamen an zahlreichen Räumen vorbei und ich war überrascht über das rege Treiben auf den Gängen. Auch sie waren erst gestern hier eingetroffen und es musste noch vieles inspiziert und aufgebaut werden.
Leoa blieb stehen und sah mich an. "Ich hatte Angst, dass er auf die dunkle Seite der Macht wechseln würde, so wie einst mein Vater. Deshalb schickte ich ihn zu Luke, damit er bei ihm lernen konnte, ein Jedi zu werden. Das war mein erster Fehler, denn da habe ich ihn verloren. Er ist mein Sohn und ich liebe ihn wie damals, doch kann ich nicht vergessen, was er seinem Vater angetan hat. Dieser Schmerz sitzt tief." Leias Stimme war die ganze Zeit über ganz sanft. "Werdet ihr ihm verzeihen können?" Fragte ich sie schließlich, weil mich der Gedanke beschäftigte, dass Kylo sogar von seiner Familie aufgegeben werden könnte. "Vielleicht. Mit der Zeit." Sagte Leia und schaute traurig zu Boden. "Sein Verrat reicht leider tief. Er hat nicht nur seinen Vater getötet, sondern ihn für die dunkle Seite geopfert. Diese Tatsache, macht sein Handeln um so vieles schrecklicher." "Wird er je wieder auf die helle Seite zurück finden?" Fragte ich sie. "Was würdest du sagen, Kind? Du hast ihn erlebt, hast in sein Inneres geblickt. Gibt es noch Hoffnung für meinen Sohn?" Ich spürte, wie die Hoffnung in ihr aufkeimte. "Ich denke schon." Sagte ich nach einigen Sekunden. "Es gibt Hoffnung, so lange es noch Menschen Gibt, die an ihn glauben."
Wir liefen den Gang weiter hinunter, bis wir an eine Tür kamen. Leia blieb stehen und betätigte ein Tastenfeld. Die Tür schwang auf und wir betraten einen kleinen Vorraum, in dem vier Wachsoldaten eine weitere Tür flankierten. Leia gab ihnen ein Zeichen und wir traten hindurch. Dahinter lag ein Raum mit einem Bett, einer Kommode, einer kleinen Sitzecke und einem Badezimmer. Es war nicht gerade gemütlich, aber es enthielt alles was man brauchte.
Und in einem der Sessel, saß Kylo.

Star Wars - Zwei Seiten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt