Ich lag schon wieder eine Nacht wach. In einigen Tagen werde ich Tod sein und das ging einfach nicht aus meinem Kopf. Eigentlich konnte ich ja mit den Gedanken umgehen, aber mein Wille nicht. Er wollte noch nicht sterben. Naja eigentlich wollte ich auch noch nicht sterben, aber etwas daran ändern konnte ich jetzt auch nicht. Ich musste mich damit abfinden.
Gestern war Jacob seit langem wieder mal bei mir. Ich war überglücklich ihn zu sehen, denn er war und ist immer noch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Aber gestern war etwas komisch an ihm. Er war anders, als die anderen Tage an denen er mich besuchte. Er war still, ruhig und ich glaube sogar ein bisschen nervös. Ich konnte es aber nicht so genau einschätzen, denn er kann seine Gefühle sehr gut verbergen. Zum Glück hat er mir auch das beigebracht, sodass ich vor andern nicht schwach wirke. Sein Training tat mir gut und ich hatte auch richtig Spass dabei. Klar beim Kämpfen bekam ich einige Schläge und Tritte ab, aber ich konnte gut damit umgehen. Nach einer Zeit war ich auch schon richtig gut darin, was mich sehr glücklich machte. Jetzt konnte ich sein Wissen jedoch nicht mehr gebrauchen, jedoch hindere es ihn nicht mir in der Zelle weiterhin Dinge beizubringen, so auch gestern. Eigentlich habe ich ihm gesagt, dass es mir nichts mehr nützt, doch er bestand darauf mich weiterhin zu unterrichten. Einerseits war ich froh, dass er Zeit mit mir verbringt, aber es wäre besser wenn er sich auf seine Arbeit und auf sein Leben konzentrieren würde. Als er dann nach etwa 2 Stunden die Zelle verlassen wollte, sagte er noch was zu mir. «Luna mein Schatz, ich weiss das du das alles noch brauchen wirst.» Irgendwie wusste ich in dem Moment noch nicht was er damit meinte und er war mir ehrlichgesagt auch egal.
Als sich plötzlich die Tür meiner Zelle öffnete und zwei Leute der Garde hineinkamen, bekam ich ein mulmiges Gefühl. «Gefangene 301, aufstehen und Gesicht zur Wand.» Er sagt es, als war ihm egal was jetzt mit mir passieren würde. Ach Gott, natürlich war es ihm egal, er wusste ja wer ich bin, also würde er mich wahrscheinlich am liebsten eigenhändig töten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich bewege mich keinen Zentimeter, sondern lag einfach immer noch stumm auf meinem Bett, mit dem Blick an die Decke. Als er mich erneut aufforderte aufzustehen, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und sah ihn nur mit einem missbilligen Blick an. Er sah mich ernst an und der andere Gardist nahm etwas aus seiner Tasche. Der erste Gardist, ich glaubte sein Name sei Shumway, drehte sich zu seinem Partner um und sah mich dann mit einem gemeinen Lächeln an. Ich wusste was kommen würde und so stand ich dann doch auf, da ich keine Elektroschocks bekommen wollte. Er kam jetzt langsam auf mich zu und mich durchfuhr ein schrecklicher Schmerz. Ich fiel auf den Boden und drehte mich auf den Rücken, damit ich sehen konnte was er gemacht hat. Als ich meine Augen nach der Drehung wieder öffnete, sah ich direkt in Shumways Augen und sah ihn mit dem Elektroschocker über mir stehen. «Das nächste Mal solltest du beim ersten Mal das tun was von dir verlangt wird.» im selben Moment fuchtelte er mit diesem Scheiss Stab vor meinem Gesicht herum und verpasste mir noch einen Stoss. Es tat höllisch weh und ich konnte meine Glieder nicht mehr spüren. Als er nochmal auf mich zukam und den Elektroschocker nochmal benutzten wollte, wurde er von einer anderen Person am Arm gepackt und nach hinten gerissen. Als ich sah wer es war, musste ich lachen. Jacob. «Geht es dir gut Kleine?», fragte er mich und ich antwortete ihm nur mit einem leichtern Nicken, dann richtete er sich wieder den beiden Gardisten zu. «Shumway, ich übernehme ab hier.» Dieser antwortete, wie auch ich zuvor, mit einem kurzen Nicken und er und der andere Gardist verschwanden durch die Tür nach Draussen. «Jacob was ist hier los?», fragte ich ihn, doch er reagierte nicht auf meine Frage. «Streck bitte deinen rechten Arm aus.» Ich wusste nicht was gerade vor sich ging, aber ich tat was er sagte und hielt ihm meinen Arm hin. Er nahm ein silbernes Armband aus einer Kiste und legte es mir an. Ich zuckte ein wenig zusammen, denn es fühlte sich an, als würden sich 100 kleine Nadeln in meine Haut bohren. Er nahm meine Hand und lief mit mir aus der Tür.
Nach einigen Metern hielt ich an und drehte mich zu ihm. «Ich mache keinen weiteren Schritt, wenn du mir nicht sagst was hier vor sich geht.» Ich sah ihn mit einem ernsten Blich an und er wusste, dass ich mich durchsetzen konnte. «Höhr zu Luna, ich wollte dir das eigentlich schon lange sagen, aber ich durfte nicht.» Ich sah ihn fragend an. Er schluckte schwer, bevor er weitersprach. «Es ist so: Der Kanzler schickt 100 Jugendliche auf die Erde, damit sie herausfinden, ob man auf der Erde überleben kann.» Ich war jetzt ein wenig durcheinander. «Was hat das jetzt mit mir zu tun?» Er sah mich an, als hätte er einen Geist gesehen. Er packte mich an den Schultern und beugte sich etwas vor. «Luna du bist eine von ihnen.» Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht, jedoch konnte ich mich schnell wieder fassen. Ich werde nicht gefloatet. Ach du meine Güte das ist ja grossartig. Jacob riss mich aus meinen Gedanken. «Luna ist alles in Ordnung?» «Ob alles in Ordnung ist? Ich werde nicht gefloatet. Das heisst wenn wir auf der Erde nicht sofort sterben, kann ich noch weiter leben. Das ist einfach nur fantastisch.» Er sah mich erleichtert an und wollte mir dann etwas sagen, wurde aber von einer Stimme hinter uns unterbrochen, noch bevor er mir etwas sagen konnte. «Luna.» Als ich die Stimme höhte, verfinsterte sich mein Blick und als ich mich zu der Stimme umdrehte, blickte ich direkt in das Gesicht meines Vaters. «Jacob können sie uns vielleicht kurz alleine lassen?» Es klang mehr wie eine Aufforderung, als nach einer Frage. Jacob wollte schon verschwinden, da packte ich ihn am Arm und schaute zuerst ihn und dann meinen Vater an. «Jacob bleibt.», sagte ich mit fester Stimme und blicke dabei direkt in die Augen meines Vaters. Er blickte mich nur verständnislos an, doch ich verschränkte nur meine Arme vor der Brust und sah ihn mit finsterem Blick an. «Na gut ist ja eigentlich auch egal. Luna ich weiss, dass du furchtbar sauer auf mich bist und...» Ich unterbrach ihn und in mir stieg eine dermassen grosse Wut auf das ich nicht anders konnte, als ich anzuschreien. «Furchtbar sauer?» Ich musste laut lachen. «Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich hasse. Du hast mir damals nicht geglaubt, warst nie für mich da und du hast mich kein einziges Mal besucht, als ich in dieser verdammten Zelle sass.» Für einen kurzen Moment war es still und ich glaubte ein klein wenig entsetzten in seinem Blick zu sehen. «Luna es tut mir leid. Ich wollte dir nie weh tun oder etwas dergleichen, nur bin ich im Rat und hatte nicht genug Zeit um mich um dich zu kümmern. Bitte verzeih mir.» Er senkte den Blick ein wenig und irgendwie tat er mir ein bisschen leid. Nein er sollte mir nicht leidtun. Er war schliesslich der, der mich ignoriert hat. «Du hast es nicht verdient, dass ich dir verzeihe Dad.» Ich setzte mit Absicht so viel Abscheu in das letzte Wort, damit er wusste was er mir bedeutet. Mit diesen Worten beendete ich unser Gespräch und lief an ihm vorbei, gefolgt von Jacob.
Auf den Gängen war niemand mehr, zum Glück. Wenn die Jugendlichen wüssten wessen Tochter ich bin, würden sie mich sicher nicht mit offenen Armen begrüssen. Als wir den Gang entlangliefen, zog mich Jacob kurz in einen kleinen Raum und begann sofort zu sprechen. «Luna ich weiss, dass du wütend auf ihn bist, aber denkst du nicht, dass das ein wenig zu hart war?» Ich blickte ihn nur an und sagte nichts. «Ist ja auch egal. Eigentlich wollte ich dir die noch geben bevor du auf die Erde fliegst.» Er zog zwei Messer aus seiner Halterung und hielt sie mir hin. Er waren meine Messer, die er mir zu meinem 16. Geburtstag geschenkt hat. Ich war ein wenig schockiert aber nahm sie dann und verstaute sie sogleich in meiner Jacke und sah ihn dann wieder an. «Ich weiss, dass ich auf dich zählen kann und du dich nur damit verteidigen wirst, nicht angreifen.» Ich nickte nur kurz und schon gingen wir wieder aus dem Raum und liefen bis zum Eingang des Dropships. «Na endlich, das hat ja lange gedauert.», sagte einer der Gardisten der dort stand. «Tut uns leid, es gab einige Komplikationen.», antwortete Jacob nur und sah mich dann an. Er nahm mich in den Arm und flüsterte mir etwas in mein Ohr. «Mögen wir uns wieder sehn, meine Mondprinzessin.» Ich löste mich aus der Umarmung und sah ihm in die Augen. «Mögen wir uns wiedersahen.» Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief in Richtung Leiter, die ich hinaufging und ins Dropship trat. Im Dropship sassen viele Jugendliche und alle starrten mich an. Ich ignorierte sie einfach und liess mich in einem Sitz fallen und dachte an Jacob.
«Mögen wir uns wiedersehn.», wiederholte ich nochmal meine Worte und ich wusste, dass jetzt mein Leben von neuem begann. Ein Neuanfang.
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Hey Leute:)
Ich hoffe natürlich euch gefällt das Kapitel.
Das Oben sollte Luna darstellen
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Auch der Mond trägt einen Schatten
FanfictionZusammen mit 99 Jugendlichen wird Luna auf die Erde geschickt, wo sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Niemand weiss wirklich wer sie ist, nur was sie getan hat, oder bessergesagt was man ihr in die Schuhe schob. Auf der Erde versucht sie so...