Kapitel 5

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Als ich aufwachte wusste ich  nicht wo ich mich befand. Ich war nicht in Roswell, aber auch nicht zuhause in meiner eigentlichen Welt. Nach ein paar Momenten des Überlegens, fiel mir schließlich alles Bruchstück-haft wieder ein. Wie wir uns auf die Reise gemacht hatten, um die Strecke zu vermessen, wie wir Stunden lang ohne Pause geritten wahren, und wie wir am Abend auf Sam Connor getroffen waren. Wie er uns von den Indianern erzählt hatte. Wie wir am nächsten Morgen auf diese art von Indianer Friedhof getroffen waren und die Männer von Smith den Toten Indianern die Pelze gestohlen hatten. Wie die Indianer darauf hin die meisten von seinen Männern erschossen hatten, und wie Smith mit den wenigen seiner Männer fliehen konnte Charly und mich aber doch zurück gelassen hatte. Wie ein Pfeil Charly in die Brust getroffen hatte, und er darauf hin von seinem Pferd stürzte, wie ich von meinem Pferd sprang um nach ihm zu sehen, wie ich dann von ihm wieder weg gezerrt worden war, und zum Schluss nur noch Schwärze mich umhüllt hatte. Diese ganzen Erinnerungen prasselten nun auf mich ein wie Regen auf eine Straße. Charly! Was war mir ihm geschehen? Hatte er überlebt oder hatten die Indianer ihn genau so wie Rattlers Männer getötet? Und warum hatten sie mich noch nicht getötet? Ganz ruhig Anna ganz ruhig, Charly geht es bestimmt gut, und du solltest ihn und dich schnellstens hier raus bringen.  Ich befand mich hier in einem Tipi soviel wusst ich schon mal. Und anscheinend war dieses Tipi auch bewohnt, denn es war mit warmen Fellen ausgelegt, und in der Mitte prasselte ein Feuer. Nach ein bisschen umschauen sah ich auch den Ausgang des Zeltes. Daran, dass draußen alles dunkel war erkannte ich, dass es anscheinend noch Nacht war. Und ich befand mich tatsächlich im Lager der Indianer. Ich sah zwei Wachposten an einem großen Lagerfeuer in der Mitte des Lagers sitzen. An denen muss ich dann wohl vorbei. Aber wie sollte ich selbst wenn ich es schaffen würde dann auch noch Charly finden? Ich hatte ja keine Ahnung wo er war, und ob er überhaupt noch hier war, wusste ich auch nicht. Also was zu Hölle sollte ich tun??? Die frage erledigte sich, als ich einen ziemlich großen aber auch ziemlich gut aussehenden Indianer auf das Zelt zukommen sah, in dessen Eingang ich immer noch hockte. Als er jedoch für kurze Zeit hinter einem anderen Zelt verschwand, erkannte ich meine Chance und rannte in ein nahe gelegenes Gebüsch. Anscheinend hatten es die Wachen am Lagerfeuer nicht bemerkt, denn sie machten keine Anstalten sich nach mir umzudrehen oder nach mir zu schauen. Nun sah ich den großen Indianer wieder auf mein Zelt zusteuern. Da auch er mich in dem Gebüsch neben dem Zelt anscheinend nicht bemerkte, beschloss ich erst einmal noch nicht das Lager zu verlassen und so weitere Geräusche zu vermeiden, da bestimmt gleich wenn mein Fehlen aufgefallen war ein paar Indianer nach mir suchen würden. Und ich hatte noch nicht das Interesse gefunden zu werden. "Sie ist geflohen! Wie konntet ihr sie entkommen lassen?! Habt ihr hier geschlafen oder was?! Weckt ein paar andere und findet sie!" Anscheinend fanden sie die Tatsache, dass ich nicht mehr in meinem Zelt war nicht so toll wie ich. Ich finde es anscheinend irgendwie witzig wenn sich dieser eine Indianer aufregt, denn ich konnte mich vor lachen fast kaum noch halten, und hätte ich mich nicht im letzten Augenblick noch zurück gehalten, hätte ich mich wahrscheinlich vor lachen aus dem Gebüsch direkt vor die Füße dieses einen Indianers fallen lassen, und dann währe mein Plan, den ich eigentlich überhaupt nicht hatte, nicht so wirklich aufgegangen, und sie hätten mich wahrscheinlich wieder in das Tipi zurück geschleift. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mich eine Hand an der Schulter packte und mich so aus dem Gebüsch riss. Vor mir stand jetzt mit vor Wut verzogenem Gesicht der Indianer, dem auch schon mein Verschwinden aufgefallen war. Ich weiß auch nicht mehr wieso, aber sein Wütendes Gesicht sah irgendwie so witzig aus, dass ich mich vor lachen nicht mehr halten konnte und jetzt mehr oder weniger laut begann zu lachen. Offensichtlich hatte er das nicht erwartet, denn seine Miene änderte sich für einen Kurzen Moment von Wütend zu Geschockt, und von geschockt zu Belustigt."Lacht weißes Mädchen Yari aus?!" Fragte er nun wieder etwas ernster. Yari hieß er also. Eigentlich ein relativ schöner Name."Yari redet mit weißem Mädchen. Es soll ihm antworten." Das sagte er nun wieder etwas wütender, und schüttelte unsanft meinen Arm. Nagut wenn er gerne Krieg mit mir haben wollte dann konnte er ihn haben. "Weißes Mädchen heißt nicht weißes Mädchen!" Sagte ich nun in einem Ziemlich giftigem Ton. Anscheinend hatte er mit diesem Satz nicht gerechnet, denn seine Miene wandelte sich wieder von Wütend, zu einer Mischung aus Überrascht und Geschockt. "Hey! Sie gehört zu mir, lasst sie in ruhe!" Hörte ich nun eine allzu bekannte stimme rufen. "Charly! Ich hatte schon gedacht du hättest es nicht überlebt, und sie hätten dich dort einfach liegen gelassen." "Nein. Ich hatte mich selbst etwas gewundert als ich dann wieder in einem von ihren Zelten aufwachte, und mich ihre Schamanin geheilt hatte. Allerdings hatte ich mir auch ziemliche Sorgen um dich gemacht, denn du warst die meiste zeit von uns beiden Bewusstlos. Aber zum Glück bist du ja jetzt wieder wach. Denn wir werden Morgen wieder zurück nach Roswell reiten, und da mit dem Vorsitzendem verhandeln, mit dem Ziel, dass er die Eisenbahn um das Land der Indianer herum Baut." "Ich glaube allerdings, dass es sehr schwer werden könnte ihn zu überzeugen, Charly" "Ja schwer wird es auf jeden Fall. Allerdings glaube ich, dass ich es schaffen kann ihn zu überzeugen." "Das hoffe ich auch, für uns." "Wir werden sehen. Allerdings solltest du dich jetzt erst einmal ausschlafen, damit du morgen genug Kraft für einen langen ritt hast." "In Ordnung Charles, wie du meinst." Ich denke nicht, dass das Problem bei den Vertretern der Firma, für die Charles arbeitete lag, sondern eher bei Mr. Smith. Er würde sich auf jeden Fall gegen Charly stellen, allein, weil er es war, der es vorschlagen würde. "Weißes Mädchen soll mitkommen, und schlafen, hat weißer Mann gesagt." Oh ja, ich sollte also alles machen, was Charles mir jetzt gesagt hatte?! Als ob ich das tatsächlich machen würde. Der hatte mir ja gar nichts zu sagen. Ich würde mir nichts vorschreiben lassen, ich bin eine Frau des 21. Jahrhunderts. Aber wahrscheinlich wäre es nicht klug, jetzt mit diesem Yari einen Streit zu beginnen. Morgen würden sie schon noch sehen, was sie davon hatten. Ich ließ mich also wiederstandslos in das Zelt bringen, und schlief schon nach ein paar Minuten ein.

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Soo. Wieder ein neues Kapi. Und auch schon mal frohes neues! Obwohl 2018 ja dann erst Morgen nacht so richtig beginnt.

Danke für's lesen!

LG:  _xnxa_03 

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