Kapitel 9

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Als wir am nächsten Tag nach einem anstrengenden Ritt wieder am Lager der Apachen ankamen, verschlug es mir nun schon zum zweiten mal in so kurzer Zeit die Sprache. Die Zelte der Apachen waren umgestürzt, überall lagen dieses mal Gegenstände auf dem Boden, und das Ganze Lager war leer. Keine Menschenseele war zu sehen. Ich war verwirrt. Was hatte das zu bedeuten? Zuerst waren noch alle da, dann reiten war los, und in Roswell erwartete uns dann dieser schreckliche Anblick. Dann reiten wir zurück zum Lager, und alles ist verlassen. Genau so wie in Roswell, nur das der Boden hier nicht mit Leichen gepflastert ist. Ich drehte mich zu Charly und fragte: "Was zur Hölle ist bitte hier passiert?" "Yari sagte mir das das in Roswell wohl das Werk der Commanchen gewesen sei, den Erzfeinden der Apachen. Und so wie das hier aussieht waren die Menschen in Roswell nicht die einzigen, die ihnen zum Opfer gefallen sind." Sagte er. "Aber warum gibt es dann hier keine Leichen?" "Yari sagte, dass es bei den Commanchen zu wenige Frauen gebe, und da alle Männer mit nach Roswell geritten sind, konnte es schon mal kein Männlicher Apache seien, den sie töten. Kinder sind auch nicht gestorben, da die Commanchen es vorziehen sie als Sklaven entweder selber noch zu behalten oder für Rum und Whisky an uns weiße eintauschen." "Das ist wirklich widerlich." "Ja, wenn man es so sieht, dann haben wir Glück, dass wir bei den Apachen gelandet sind, und nicht bei ihnen." "Was haben die Apachen jetzt denn vor um ihre Frauen und Kinder wieder zu bekommen? Sie werden doch nicht einfach nichts tun. Oder?" "Ich weiß selber leider noch nicht was sie Vorhaben, jedoch wird wohl genau das gerade in einem Kriegsrat besprochen." Damit war mein Gespräch mit Charlie auch beendet und ich stieg von meinem Pferd ab,um mir ein bisschen die Beine zu vertreten. Nach diesem langen ritt hatte ich das schließlich auch bitter nötig. Nachdem ich ein bisschen herum gelaufen war beschloss ich außerdem noch einen Abstecher zum Bach zu machen, um mich noch einmal frisch zu machen, bevor wir uns womöglich auf den nächsten langen ritt begeben würden. Als ich wieder am Lager ankam herrschte schon die gewohnte Aufbruchstimmung, die mir noch von unserer letzten Reise leider bestens bekannt war. Ich muss sagen ich mag ja eigentlich reisen, aber Stunden lang auf einem Pferd sitzen und nicht wirklich irgendwas tun ist nicht gerade meine Lieblings Beschäftigung. Außerdem ist ein Pferderennen auf Dauer nicht wirklich das bequemste. Ich sah Charlie am Lager Platz sitzen,welcher ohne die vielen lachenden und herum tobenden Kinder schon beinahe wie ausgestorben auf mich wirkte. Ich beschloss mich zu ihm zu setzen und ihn zu fragen ob er bereits wüsste wie es nun weiter gehen würde. Nachdem  ich das getan hatte antwortete er mir: "Soweit ich weiß wollen die Apachen gleich morgen früh aufbrechen um zum Lager der Commanchen zu reiten. Ob sie mit ihnen verhandeln wollen oder ob die Apachen sie einfach aus dem Hinterhalt angreifen werden ist noch nicht beschlossen. Sie wollen sich dann vor Ort entscheiden." "Ich hoffe nicht, dass sie einen Krieg gegen die Commanchen führen werden, auch wenn ich es verstehen könnte." Ich konnte die Apachen in dieser Hinsicht wirklich verstehen, ich würde auch immer für meine Familie Kämpfen, wenn ich noch die Möglichkeit dazu hätte. "Du solltest dich langsam schlafen legen, die Apachen haben ein Großes Tipi wieder aufgebaut, indem alle für die eine Nacht unterkommen werden." "Oh, na dann danke für die Info. Ich werde mich gleich schlafen legen." Und so war das Gespräch mit Charlie beendet, und ich ging in die Richtung des notdürftig wieder errichteten Gemeinschaftszeltes. Als ich das Tipi betrat bekam ich von manchen Kriegern ein paar komische Blicke zugeworfen. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut, und wollte am liebsten sofort wieder aus dem Zelt verschwinden, doch wenn ich alleine draußen schlafen würde, dann würde ich mit Sicherheit die Nacht, dank der Eisigen Temperaturen die hier allerdings nur Nachts herrschten, nicht unbeschadet überstehen. Ich war eine Weiße, und noch dazu die einzige frau, die die Apachen seit mehreren Tagen zu Gesicht bekommen hatten, und auf irgendeine weise konnte ich ihre Blicke auch ein bisschen verstehen. Jedoch war der teil der sie verstand ein ziemlich kleiner teil von mir und so konnte ich nicht verhindern, dass ich mich misstrauisch nach allen Seiten umschaute und mich anschließend in die hinterste ecke des Tipis verkroch. Als ich mich gerade an meinem Platz nieder gelassen hatte kam mir ein für meinen Geschmack leider etwas zu bekannter Apache entgegen.

"Weißes Mädchen soll bei Yari schlafen, damit es sich nicht in der Nacht davon schleichen kann." Als ich nichts antwortete, und ihn nur fassungslos anstarren konnte, drehte er sich mit den Worten: "Weißes Mädchen soll Yari zu seinem Platz folgen." um, und ging ziemlich in Richtung der Mitte des Tipis davon. Um keinen Anschiss zu kassieren oder negativ aufzufallen folgte ich, nachdem ich mich von meinem kleinen Schock erholt hatte, Yari. Nachdem er sich wohl an seinem Schlafplatz niedergelassen hatte, deutete er auf die leere Fläche neben sich auf dem Boden. Also war das dann wohl der für mich gedacht Platz. Schweigend setzte ich mich hin, drehte mich auf die andere Seite, um Yari nicht die ganze zeit ins Gesicht blicken zu müssen, und machte meine Augen zu. Was ich allerdings noch spürte, kurz bevor ich in den Schlaf glitt war wie sich etwas an mich heran drückte, und mein Rucken eigenartig warm wurde, und sich ein Arm um meine Taille schlang. Außerdem meinte ich noch ein leise gemurmeltes: "Yari wünscht weißem Mädchen eine gute Nacht." gehört zu haben. Jedoch war ich mir ziemlich sicher es mir nur eingebildet zu haben bevor ich nur Sekunden später in einen erholsamen Schlaf fiel. 


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Nach  soooooo langer Zeit nun wieder mal ein Kapitel, auch wenn es mit seinen nur knapp 1000 Wörtern nicht das Längste ist. 

Ich hoffe trotzdem sehr, dass es euch gefallen hat. 

Lasst gerne einen Kommi oder Vote da, denn über  jeden einzelnen freue ich mich sehr, und jeder einzelne motiviert mich weiter zu schreiben. 


Lieb grüße:

eure _xnxa_03

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