53.Erinnerungen

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„Wieso genau bist du hierher gekommen?”

War ja klar, dass er diese Frage noch stellen wird oder? Doch, war es.
Ich drücke mich vor der Antwort, Logan streicht mir beruhigend durch die Haare.
„Tut mir leid, wenn du nicht darüber reden willst, dann--”, ich unterbreche ihn. Wenn ich es ihm jetzt nicht erzähle, dann werde ich es nie machen.
„Nein! Ich--ich will es dir erzählen! Sonst schiebe ich das noch weiter auf.”, überrascht sieht Logan mich an, sagt aber nichts, sondern nickt mir nur aufmunternd zu. Ich hole tief Luft und fange an zu erzählen.

„Bis auf das, was ich dir schon erzählt habe, war mein Leben in Deutschland verdammt schön. Ich hatte trotzdem meinen Spaß, hab' mich weggeschlichen, getrunken und gefeiert, hier und da mal kleine Differenzen mit der Polizei gehabt. Aber es war trotzdem lebenswert.”, lächelnd denke ich an die etlichen Male zurück, an denen ich mich aus dem Haus schleichen musste, um mit Isaac auf eine Party zu gehen, die im Endeffekt von der Polizei gesprengt wurde.

„Nick!”, lächelnd kommt Isaac auf mich zu und schließt mich brüderlich in seine Arme. Ebenfalls lächelnd erwieder ich seine Umarmung und begrüße ihn.
„Also! Was geht hier jetzt?”, frage ich ihn, als wir uns lösen und den Club betreten. Sofort umfängt uns laute Musik und stickige Luft. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich fühle mich hier verdammt wohl. Frei...
Isaac dreht sich zu mir und schreit gegen die Musik. „Paaaartyyyy!”, lacht er. Ich muss ebenfalls lachen und gehe mit ihm zur Bar. „Ich dachte, es gibt was zu feiern?”, frage ich ihn und bestelle uns etwas zu trinken. „Gibt es auch! Hast du es etwa vergessen?! Junge! Das ist doch dein erstes Glas!”, ich fange wieder an zu lachen. „Ja, es ist mein erstes.”, „Na also! Wer hat dir denn dann bitte ins Hirn gepupst?”, ich lache noch mehr, als ich seinen aufgebrachten Blick sehe. Natürlich habe ich nicht vergessen, warum wir hier sind.
Ich lege einen Arm um ihn und ziehe ihn zu mir. „Natürlich weiß ich, was es zu feiern gibt! Wo sind die anderen?”, Isaac sieht mich kurz erleichtert an und deutet dann hinter mich. Ich drehe mich um und entdecke hinter uns meinen guten Freund Chris und Lukas. Grinsend kommen beide auf mich zu und ziehen mich in ihre Arme. „Alles gute Alter!”, „Herzlichen Glückwunsch!”, sagen sie gleichzeitig und zerstören meine Haare, während sie mich erdrücken. Lachend drücke ich sie von mir weg. Sofort hängt Isaac auf mir. „HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Bist auch endlich mal 16!”, glücklich lege ich einen Arm um ihn und zu viert setzen wir uns an die Bar.

Den ganzen Abend lang feiern wir, haben Spaß und sind einfach glücklich.
„Sag mal, ist deinen Eltern nicht aufgefallen, dass du weg bist?”, fragt mich Chris irgendwann. Lukas und Isaac sehen mich ebenfalls an, warten auf eine Antwort. „Nein, wie denn auch? Sie sind doch gar nicht da.”, etwas betrübt sehe ich in mein Glas. „Aber wir haben den ganzen Tag bis zum Abend zusammen gesessen und gefeiert bis sie weg mussten. Dann hab' ich mich später rausgeschlichen. Den Bodyguards fällt das eh nicht auf...Idioten.”, Isaac sieht mich mitfühlend an. Lukas und Chris ebenfalls. „Hey, ist schon gut. Sie waren immerhin da. Und das fast den ganzen Tag.”, damit kann ich mich eigentlich zufrieden geben. Es ist schon mal vorgekommen, dass sie überhaupt nicht da sein konnten, weil sie irgendwo im Ausland waren. Da ist es so viel besser gewesen.

„Wie kommst du nach Hause? Holt dich einer von den Deppen ab?”, fragt Chris mich später in der Nacht als wir aus der Bar kommen. Ich lache. „Also abgeholt werde ich bestimmt, aber wahrscheinlich von der Polizei.”, verwirrt zieht er die Augenbrauen zusammen. Ich ziehe mein Handy aus der Hose und zeige ihm die unzähligen Anrufe und Nachrichten meiner Bodyguards. Wahrscheinlich haben die schon längst mein Handy geortet und die Polizei, die natürlich sofort alarmiert wird, wenn ich verschwunden sein sollte, müsste gleich kommen.
Chris lacht und schüttelt den Kopf. „Du bist einfach unglaublich.”, im selben Moment fährt ein Polizeiauto um die Ecke und auf uns zu. Das war's dann für heute.
„Bis dann Jungs!”, verabschiede ich mich von allen drei. Isaac und Lukas versuchen sich gegenseitig zu stützen um nicht umzufallen, als sie besoffen versuchen dem anderen auf die Füße zu treten. Lachend sehe ich wieder zu Chris. „Ich schreib' dir, wie lange ich diesmal weg vom Fenster bin.”, lachend nickt er. Das Polizeiauto hält neben uns an und ein mir sehr bekannter Beamter steigt aus. Er sagt schon nichts mehr, sondern öffnet einfach nur seufzend die Tür und deutet mir mit dem Kopf einzusteigen.
Mit einem letzten Blick zu meinen Freunden steige ich ein. Lukas und Isaac liegen auf dem Boden, Chris sieht zu ihnen und verdreht wahrscheinlich die Augen, als er sie sieht. Grinsend beobachte ich das, ehe ich mich auf die Standpauke Zuhause gefasst mache, die eh nichts bringt.

Der Job meines Lebens. BxBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt