Liebe

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Ashlee
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Ich habe nie an Wunder geglaubt. Genauso wenig an den Zufall. Und das Schicksal hielt ich für veränderbar und längst nicht vorherbestimmt.
Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Wie sollte man sich sonst die Tatsache erklären, dass ich gerade einen Engel in meinen Armen halten?
Dass die Wärme ihres Körpers meinen eigenen durchströmt und ihr Herz so nahe an meinem schlägt?
Dass ihre Arme um meinen Hals geschlungen sind und ihr Kopf auf meiner Schulter abgelegt ist.
„So entspannt habe ich dich schon lange nicht mehr erlebt...", flüstere ich leise und fahre mit meinen Fingern weiterhin sanft durch Liz' nasses Haar, meine andere Hand streicht über die, vom Wasser, aufgeheizte Haut ihres Rückens.
„Ich war auch seit einer langen Zeit nicht mehr entspannt", murmelt Liz zurück und presst ihren nackten Körper noch näher an meinen heran. Das Wasser um uns herum schlägt sanfte Wellen, die leise an den Beckenrand hinter mir platschen. Ansonsten ist nur der gleichmäßige Atem und Herzschlag meiner Freundin zu hören.
„Hast du diese Nähe nicht vermisst?", fragt sie verwundert und hebt den Kopf so weit, dass ich in ihre wunderschönen grünen Augen sehen kann. Mein Herz macht einen Sprung.
„In jeder Sekunde", gebe ich heiser zurück und nehme Liz mit meinem Blick gefangen,"du weißt nicht wie oft ich davon geträumt habe. Wie oft ich von dir geträumt habe. Und wie oft ich mir gewünscht habe, ich könnte die Trennung rückgängig machen."
Ich mache eine Pause und lehne mich nach vorne, um zärtlich Liz' Hals zu küssen. Ein glückliches Seufzen ist ihre Antwort und lässt mich gegen ihre warme Haut lächeln.
„Ich liebe dich."
Es ist nur ein Hauch an meinem Ohr, aber ich habe Liz' Worte nur allzu gut verstanden. Und sie legen in meinem Kopf einen Schalter um.
Ohne einen Ton von mir zu geben, wandern meine Küsse immer weiter ihren Hals hinunter, hinab zu ihrem Schlüsselbein und obwohl der Rest ihres Körpers unter Wasser ist, lasse ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringen.
Ich kann hören, dass Liz nach Luft schnappt und spüre, wie sich ihre Hände in meine Haare wühlen.
Meine eigenen Hände habe ich schon längst auf Wanderschaft geschickt, endlich wieder diesen einen Körper zu erkunden, der mir so vertraut und doch gleichzeitig so fremd ist. Und nach dem ich so verrückt bin.
Als ich wieder auftauche, habe ich nicht die kleinste Chance nach Luft zu schnappen, denn sofort nimmt mich Liz in einem heißen Kuss gefangen, ihre Finger beginnen nun ebenfalls meine Haut entlangzufahren, was mich aufkeuchen lässt und in den wenigen Sekunden, in denen unsere Lippen getrennt sind, flüstert Liz etwas, das das Feuer durch meine Venen schießen lässt und dort zu lodern beginnt.
„Bett! Jetzt!"
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Es ist schon lange weit nach Mitternacht. Der Mond scheint sanft durch das bodenlange Fenster meines Schlafzimmers, aber ich kann nicht schlafen. Ich bin gefangen von dem Anblick, der sich mir bietet.
Nur wenige Zentimeter von mir entfernt schläft Liz tief und fest, ein glückliches Lächeln auf den Lippen und so unglaublich schön, dass ich meinen Blick einfach nicht losreißen kann. Die nackte Haut ihres Oberkörpers scheint durch das Licht des Mondes silbern zu glänzen, sogar die Male an ihrem Hals und Schlüsselbein, an denen ich nicht ganz unschuldig bin.
Allerdings werde auch ich diese Spuren unserer Nacht morgen im Spiegel zu sehen bekommen, mein Schuldgefühl hält sich also in Grenzen.
Viel größer ist eher das unbändige Glücksgefühl, das mich schon den ganzen Abend durchströmt und kein Ende mehr zu nehmen scheint.
Es ist die Gewissheit, dass diese unglaubliche Frau wieder zu mir gehört. Nur zu mir. Und dass sie mich liebt. Mehr als irgendwen anders auf dieser weiten Welt.
„Ich liebe dich, Liz", flüstere ich sanft und auch wenn ich weiß, dass sie mich gerade nicht hören kann, beuge ich mich vorsichtig zu ihr hinunter und küsse sie zärtlich auf ihre weichen Lippen,"so sehr."
Kurz bleibt Liz noch unbewegt liegen, doch dann öffnet sie verschlafen die Augen. Als sie mich sieht, erscheint sofort ein kleines Lächeln auf ihren Lippen und ihre Hand streicht mir liebevoll eine Strähne meines Haars zurück.
„Hey du", sagt sie leise und ich kann nicht anders, als zart die Innenseite ihrer Hand zu küssen,"warum schläfst du denn noch nicht?"
„Du hast mich wachgehalten", gebe ich ehrlich zu und nicke mit dem Kopf einmal kurz zu ihrem entblößten Körper hinüber, bevor ich wieder in ihre umwerfend grünen Augen blicke, die mich jetzt liebevoll mustern.
„Ich bin nichts besonderes, Ash. Nichts, was dich wachhalten sollte."
Ich schüttle nur stumm den Kopf und küsse Liz zärtlich auf die Wange, fahre mit den Fingerspitzen vorsichtig die Konturen ihres Körpers nach.
„Du bist soviel mehr als das, Baby. Und ich könnte jede Nacht wach liegen und dich ansehen. Es würde mir nie langweilig werden. Weil du wunderschön bist. Auch wenn du es nicht wahrhaben möchtest. Du bist es."
Liz sieht mich lange und tief an. Dann stützt sie sich auf die Unterarme, um mir einen liebevollen Kuss zu geben.
„Wenn du das so sagst, glaube ich es dir sogar", schmunzelt sie.
„Endlich", erwidere ich ebenfalls lächelnd und stehle mir noch einen weiteren Kuss von ihr, bevor wir beide zurück in die Kissen sinken.
Stumm kuschelt sich Liz an mich, legt ihren Kopf in die Beuge meines Halses, ihre Hand über meinen Bauch, um mich dort sanft zu streicheln und ihre Beine verschlingt sie mit meinen.
Auch ich ziehe sie nah an mich, küsse sie sanft auf die Stirn und schließe die Augen.
Kurz bevor ich endlich in den Schlaf abdrifte, meldet sich Liz doch noch einmal leise zu Wort.
„Ash?"
„Hm?"
„Jetzt, wo wir zusammen sind hast du noch ein Versprechen einzulösen..."
Ich runzle die Stirn und überlege angestrengt was Liz damit meinen könnte, doch als ich es begreife, beginne ich zu grinsen.
„Ich arbeite als Agentin beim Geheimdienst."
Kurz ist es still, doch dann höre ich Liz' anerkennende Stimme.
„Wow. Ich bin stolz auf dich, Ash...und heiß ist es auch."
Ich lache nur leise, obwohl mir ihre Worte durchaus gefallen.
„Dass ich dir das anvertraut habe, bedeutet natürlich, dass du es möglichst für dich behalten solltest", füge ich leise hinzu, doch Liz beruhigt mich sofort.
„Versprochen, ich möchte nicht in Handschellen landen!"
Mit einem verschmitzten Lächeln ziehe ich eine Augenbraue nach oben.
„Ach, wirklich nicht?"
Liz schlägt mir spielerisch auf den Bauch.
„Du weißt was ich meine!"
„Ja. Und deswegen werde ich das auch nie zulassen."
Liz seufzt tief und kuschelt sich wieder zurück an meinen Hals.
„Schlaf gut, Ash. Ich freue mich schon auf morgen früh."
Auch ich schließe die Augen, hake aber noch einmal nach.
„Warum das?"
„Es ist das erste Mal seit 4 Jahren, dass ich wieder neben dir aufwachen werde."

With you everything changed-againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt